Aller Heiligen Fluch

Fingerabdrücke am Tatort, da dachte ich, ich jage sie kurz durch die Datenbank, um zu sehen, ob es Entsprechungen gibt.»
    «Und, gab’s welche?»
    «Nur eine.»
    Sie legt Nelson ein ausgedrucktes Blatt auf den Schreibtisch. Darauf steht, dass die Fingerabdrücke am Tatort denen eines gewissen Michael Malone entsprechen.
    Michael Malone. Besser bekannt als Cathbad.

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    8
    Das Newmarket Pub liegt an einer Kreuzung, von der aus man in der einen Richtung nach King’s Lynn kommt und in der anderen nach Downham Market. Es wird erzählt, dass hier vor langer Zeit einmal ein schrecklicher Kutschunfall stattgefunden hat, und bis heute tänzeln und scheuen Danforth Smiths Pferde jedes Mal, wenn sie die Stelle passieren. Höchstwahrscheinlich ist zwar nichts dran an den ganzen Geschichten von gespenstischen Kutschen und Geisterpferden, und doch hat der Standort des Pubs etwas Verstörendes an sich. Der dichte Wald dahinter wirkt unzugänglich, und das einzige andere Gebäude weit und breit ist eine verlassene Esso-Tankstelle, deren verrostetes Schild im Wind quietscht. All seinen Nachteilen zum Trotz ist das Pub die Stammtränke der Belegschaft des Rennstalls Slaughter Hill, und heute, am Karaoke-Abend, ist es brechend voll. Caroline Smith und ihre Freundin Trace sind gerade nach einer schwungvollen Version von
I Will Survive
unter tosendem Applaus von der Bühne gegangen. Sie überlassen das Feld vier Stallburschen, die eine Liebe zum Gesamtwerk von Queen und einen vollständigen Mangel an jeglichem musikalischen Talent teilen.
    «Was wird es wohl heute werden?», überlegt Trace laut, während sie sich zur Theke durchkämpfen. «
Bohemian Rhapsody
oder
We Will Rock You
?»
    «Ich habe das ungute Gefühl, es wird
Radio Gaga
.» Caroline streicht sich das feuchte Haar aus der Stirn. «Das haben wir schon länger nicht mehr zu hören gekriegt.»
    Doch das Quartett überrascht mit
We Are the Champions
. Caroline und Trace flüchten sich mit ihrem Bier in eine vergleichsweise ruhige Ecke des Lokals.
    «Wir hatten heute einen Polizisten zu Besuch», erzählt Caroline. «Nelson heißt er. Kennst du den?»
    Obwohl Trace mit ihrer Lederhose und dem kunstvoll zerrissenen Top nicht so aussieht, als pflegte sie herzliche Verbindungen zur Polizei, ist sie doch mit Dave Clough liiert und darf daher als Expertin für die Freunde und Helfer von King’s Lynn gelten.
    «Ja, den kenn ich. Das ist Daves Chef. Dave hält große Stücke auf ihn, ich muss allerdings sagen, ich finde ihn ein bisschen primitiv. Was wollte er denn?»
    «Keine Ahnung. Er hat mit Dad gesprochen. Ich dachte, es geht vielleicht um diese Sache im Museum.»
    «Mit dem Bischofssarg?» Trace gehörte zu dem Team von Feldarchäologen, die Bischof Augustine gefunden haben.
    «Genau. Hast du mitbekommen, dass der Museumsdirektor tot umgefallen ist?»
    «Ja. Aber warum ermittelt da die Polizei? Glauben die, er wurde abgemurkst?»
    «Keine Ahnung. Ich hatte gehofft, du weißt es.»
    Trace schüttelt den Kopf. «Ich rede mit Dave so wenig wie möglich über seine Arbeit. Wenn ich was über Polizeiarbeit wissen will, schaue ich
CSI Miami
. Ist viel spannender.»
    Caroline lacht. «Ich fand nur einfach, dass dieser Nelson ganz schön lange mit Dad geredet hat.»
    «Warum fragst du nicht einfach deinen Vater danach?», fragt Trace, obwohl sie die Antwort bereits kennt.
    Carolines Miene verdüstert sich. «Mit dem kann ich im Moment über gar nichts reden.»
    «Dann hast du die Gehaltserhöhung also noch nicht angesprochen?»
    «Nein.» Caroline schaut in ihr Bierglas, um Traces belustigt-entnervtem Blick auszuweichen. «Ich hab dir doch gesagt, es ist furchtbar schwierig, mit ihm zu reden. Er hat den ganzen Tag im Stall zu tun, und nach dem Abendessen geht er sofort ins Bett. Als ich aus dem Büro kam, hat er schon längst geschlafen.»
    «Dann mach doch einen Termin mit ihm aus. Du bist nicht nur seine Tochter, sondern auch seine Angestellte, und zwar eine sehr wertvolle Angestellte. Du leitest den Stall doch praktisch allein.»
    «Na ja, Len arbeitet schon auch viel mit den Pferden, vor allem mit denen, die aus dem Ausland kommen.»
    Trace bedenkt Len Harris mit einer abfälligen Handbewegung und fegt dabei fast ihr Bierglas vom Tisch. «Aber du machst den ganzen Papierkram, reitest noch aus und kümmerst dich außerdem um die ganze Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Du hast die Website gemacht, und den Tag der offenen Tür hast du auch