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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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jammert, Caroline, die über dem Unrecht der Welt brütet, und überall Pferdescheiße. Völlig ausgeschlossen.
    «So allein beim Trinken?» Die Frage kommt von einem Mann Mitte zwanzig, der leicht nach Russe aussieht, mit kahlrasiertem Schädel und ausgeprägten Armmuskeln.
    «Jetzt nicht mehr», sagt Randolph.
     
    Romilly Smith leert ihr Bier in einem Zug. Sie hätte Lust auf ein zweites, aber sie muss ja noch heimfahren und braucht außerdem einen klaren Kopf, um mit dieser Bande fertigzuwerden.
    «Gewalt muss gerechtfertigt sein», sagt sie. «Ich bin keineswegs dagegen, ich finde nur, wir sollten den richtigen Moment abpassen. Und wir müssen uns rechtfertigen können.»
    Ihre Zuhörer, zwei Männer und eine Frau, alle Mitte zwanzig und in diversen Armeeklamotten, mustern sie grimmig. Mit ihrer weißen Hose und dem grauen Kaschmirpulli könnte Romilly kaum weniger zu der heruntergekommenen Kneipe und dem heruntergekommenen Grüppchen passen, doch sie strahlt Autorität aus, eine unbestimmbare Überlegenheit, sodass die junge Frau fast respektvoll klingt, als sie fragt: «Und bei wem sollen wir uns rechtfertigen?»
    «Vor wem», verbessert Romilly geduldig. «Vor der Öffentlichkeit natürlich. Und vor der Presse. So etwas lässt sich nicht einfach unter den Teppich kehren, und das wollen wir ja auch gar nicht. Wir brauchen die öffentliche Aufmerksamkeit.»
    «Ist doch egal, was die Presse sagt», wirft einer der Männer ein. «Das sind eh alles Tory-Flachwichser.»
    Romilly seufzt. Manchmal ist diese Gruppe wirklich unsagbar beschränkt. Nicht, dass sie selbst eine besondere Schwäche für Tories hätte. Sie war schon in der sozialistischen Arbeiterpartei, als die drei da noch gar nicht auf der Welt waren.
    «Es ist nicht egal, weil sie die öffentliche Meinung bestimmen», sagt sie. «Wir müssen geschickt vorgehen. Das Spiel mitspielen. Die Dinge in unsere Richtung lenken.»
    «Es ist alles egal», widerspricht die Frau aufsässig. «Alles, bis auf die Sache.»
    Sie klingt wie Caroline, denkt Romilly, wenn die mal wieder schmollt, nur dass Caroline niemals den Mumm zu einer echten Protestaktion aufbringen würde. Und bei allen sonstigen Fehlern, an Mumm mangelt es dieser Gruppe nicht.
    «Aber ja, Kindchen», besänftigt sie. «Es ist alles egal, bis auf die Sache.»
     
    Danforth macht sich in der leeren Küche seinen Kakao. Die Uhr am Edelstahlherd zeigt 00 : 15 . Eine Viertelstunde nach Mitternacht. Auch wenn sonst niemand in der Küche ist, still ist es hier nie. Die diversen Geräte brummen und summen. Die Spülmaschine arbeitet sich durch ihren x-ten Spülgang. Umweltunfreundlich, laut Caroline. Sie spült ihr ganzes Geschirr mit der Hand. Na, wenn es sie glücklich macht. Danforth spült eine Tasse aus und wischt geistesabwesend einen Fleck von einer der glänzenden roten Schranktüren. Er selbst hat keinen großen Wert darauf gelegt, doch Romilly wollte diese Küche unbedingt. Danforth hätte lieber einen AGA -Herd gehabt, wie seine Eltern, zusammengewürfelte Schränke und einen alten Eichentisch. Doch die alte Küche liegt zerstört irgendwo im Park, und das Unkraut überwuchert die Sandsteinfliesen, auf denen er als Junge im Sommer gelegen und die Ameisen auf ihrem Weg zur Speisekammertür beobachtet hat.
    Die Milch kocht, und Danforth nimmt sie vom Herd. Draußen wiehert ein Pferd, ein anderes antwortet. Danforth stockt, Milch tropft auf den Fußboden. Es kommt nur selten vor, dass die Pferde nachts wiehern. Oft ist das eine Art Warnung, ein Signal für den Rest der Herde. Ob er die Überwachungsmonitore in Carolines Häuschen prüfen soll? Nein, an dem stromgesicherten Tor kommt doch kein Eindringling vorbei. Danforth gießt den Kakao auf und blinzelt in grelles Licht. Wieder stockt er. Das Licht sollte doch gar nicht grell sein, nur ein sanfter Schein von den Strahlern über dem Herd (Romilly ist ein As, wenn es um Lichtgestaltung geht). Trotzdem ist der ganze Raum plötzlich in ein unnatürlich weißes Licht getaucht.
    Der Bewegungsmelder ist angesprungen.
    Danforth tritt ans Fenster. Durch den Torbogen kann er in den Hof schauen, sieht die Köpfe der Pferde als Umrisse im grellen Lichtschein. Vielleicht ist ja ein Fuchs eingedrungen. Erst gestern hat ein Stallbursche von einer riesengroßen Katze geredet, «so groß wie ein Gepard», die am Waldrand entlanggeschlichen sein soll. Geschichten über Großkatzen gibt es immer wieder: Löwen, die aus dem nahegelegenen Zoo entwichen sind, Panther,

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