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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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Briefen an Neil Topham», sagt er. «Ich habe nur dabei geholfen, den Brief an Lord Smith aufzusetzen, weiter nichts.»
    «Du hast also den Brief mit aufgesetzt, der Smith mit der Rache der Großen Schlange droht?»
    Cathbad runzelt die Stirn. «Das haben wir sicher besser formuliert. Viel poetischer.»
    «Mach dich nicht lustig», sagt Nelson. «Es geht hier um ernstzunehmende Vorwürfe.»
    Cathbad reißt die Augen auf. «Und was genau wirfst du mir vor?»
    Darin liegt das Problem: Nelson weiß es nicht. Er weiß allerdings sehr genau, dass an dem fraglichen Tag im Museum etwas vorgefallen sein muss. Henty und Taylor haben den Sarg um halb zwei abgeliefert. Cathbad, wenn man ihm denn glauben will, war um zwei dort, hat Neil Topham aber nicht gesehen. Ruth ist um sechzehn Minuten nach zwei gekommen, und da war Topham bereits tot.
    «Du hörst von uns», sagt er und steht auf. «Einstweilen darfst du das Land nicht verlassen.»
     
    Rocky und Clough haben bei ihrer Haustürbefragung nur wenig Glück. Die meisten Gebäude rund um das Smith-Museum beherbergen Büros, in denen samstags niemand ist. Die Leute von der Autowerkstatt gegenüber haben nichts gesehen, die Betreiber des Ladens an der Ecke auch nicht. Sie wollen schon aufgeben, da gibt ihnen der Ladenbesitzer den Tipp, doch mal den alten Stanley zu fragen.
    «Wer ist denn der alte Stanley?», fragt Clough, der die Gelegenheit nutzt, um seine Schokoladenvorräte aufzustocken.
    «Der Hausmeister aus dem Wohnblock hinter dem Museum. Der ist ständig draußen, fegt Laub zusammen oder macht sonst irgendwas. Der alte Stanley sieht alles.»
    «Dann werden wir ihn aufsuchen», verkündet Clough großspurig. «Auf geht’s, Rocky.»
    Stanley wohnt im Erdgeschoss des Mietshauses gleich hinter dem Museum. Seine Wohnung ist gespickt mit Fotos seiner Kinder und Enkelkinder, doch sein Hauptanliegen ist es offensichtlich, das Grundstück frei von Hundekot zu halten.
    «Früher waren ja keine Hunde in den Wohnungen erlaubt», berichtet er. «Aber die Mieter haben sich beschwert, und jetzt kacken die Köter überall hin.»
    «Benutzen die denn keine Kotbeutel oder wie das heißt?», fragt Clough. Er hätte gerne einen Hund, doch Trace ist allergisch. Zumindest behauptet sie das.
    «Kommen Sie mir nicht mit Kotbeuteln.» Stanley macht ein finsteres Gesicht. «Da liegen dann stattdessen überall kleine Plastiksäckchen mit Scheiße herum. Keinen Anstand haben die Leute.»
    «Tja», sagt Clough. «Also, Mr. … ähm … Stanley. Wir untersuchen einen Vorfall im Museum vergangenen Samstag, und da haben wir uns gefragt, ob Sie am Samstag zwischen zwölf Uhr und vierzehn Uhr dreißig zufällig draußen waren?»
    «Möglich», antwortet Stanley misstrauisch.
    «Ist Ihnen vielleicht etwas Verdächtiges aufgefallen? Irgendwelche Leute, die das Museum betreten oder verlassen haben?»
    «Da war so ein Mann.»
    Clough setzt sich aufrechter hin, und sogar Rocky schaut interessierter drein.
    «Was denn für ein Mann?»
    «Er war auf dem Parkplatz. Muss gegen zwei gewesen sein, ich hatte nämlich das Radio dabei, und diese Talkrunde,
Any Questions
, war gerade vorbei. Danach kommt immer
Any Answers
, wo die ganzen Neunmalklugen anrufen. Dass die nichts Besseres zu tun haben!»
    «Dieser Mann», souffliert Clough, «was war mit dem?»
    «Der lief über den Parkplatz. Hab ihn ein bisschen beobachtet. Er ist zum Altkleider-Container gegangen und hat einen Schuh reingeworfen. Einen einzelnen Schuh! Was soll so ein armer Schlucker denn damit anfangen?»
    «Wie sah er aus?»
    «Hab ihn nur von hinten gesehen. Groß war er. Hatte einen dunklen Anzug an und einen Hut auf. Ich denk mir noch, sieht aus wie ein Geschäftsmann. Heutzutage trägt ja kaum mehr jemand Anzug. Das verkommt alles.»
    Darauf geht Clough, der Jeans anhat, nicht weiter ein. «Was hat er dann gemacht?»
    «Gegangen ist er. Nach rechts, glaub ich, Richtung Innenstadt. Ein paar Minuten später war dann die Hölle los. Krankenwagen, Polizei, die ganze Nummer.»
    «Warum haben Sie das nicht zu Protokoll gegeben?»
    Stanley zuckt die Achseln. «Ich hab gedacht, das geht mich nichts an. Bin ja schließlich kein Spitzel.»
    Auf der Fahrt zurück zum Revier ist Clough hocherfreut über die mögliche Spur, aber gleichzeitig voller Verachtung für Stanley und die Menschheit insgesamt.
    «Da denkt der, das geht ihn nichts an! So ein alter Spinner. Hat wohl wirklich nur Hundekacke im Kopf.»
    «Ich hätte gern einen Hund», sagt Rocky. «Einen

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