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Alles auf Anfang! (German Edition)

Alles auf Anfang! (German Edition)

Titel: Alles auf Anfang! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Muster
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die Wände zu hängen, verabredete sie
sich lieber mit Lydia. Heute war Samstag und Lisa war auf Entdeckungstour durch
ihr München. Nachdem sie sich in Lydias Bistro ein ausgiebiges Frühstück
gegönnt hatte, machte sie sich gut gelaunt auf den Weg in die Stadt. Im
Hausflur war sie erneut Hendrik begegnet, den sie freundlich, aber reserviert
grüßte. Er vermittelte ihr deutlich den Eindruck, auf der Suche zu sein. Durch
ihr Auftreten wollte sie ihm signalisieren, dass sie nicht zur Disposition
stand. Manchmal dachte sie an ihre Mutter, die ihr "Lotterleben"
sicher nicht billigen würde.
    „Jedem das seine“, dachte Lisa. "Ich
bin endlich frei wie der Wind und kann tun und lassen, was ich will!"
    Was für ein herrlicher Ausnahmezustand!
Nächstes Wochenende planten Lydia und sie eine Fahrt ins Isartal nach
Lenggries. Lydias Tante Rosi besaß dort eine Almhütte unterhalb der
Seekarspitze. Dort würden sie übernachten, inmitten der herrlichen Natur.
Saftige Wiesen, Kuhglocken und eiskaltes Wasser aus dem Brunnen. Herrlich!
Sonntag war Lisas Geburtstag und sie wünschte sich einen roten Sonnenuntergang
in den Bergen.
     
    Glücklich mit ihrem neuen Leben hüpfte sie
ungeniert durch den Hofgarten und schrie lauthals "Jippi!", als ein
Trachtler forsch auf sie zukam.
    "Jo, sann mir denn im wilden
Westen?"
    Lisa drehte sich lachend zu dem älteren
Herrn in Lederhose um.
    "Nein, der Westen liegt hinter mir!
Und wie wild der Süden wird, kann ich noch nicht sagen!"
    "Recht hams, genießen`s erna Jugend.
Des Leben is boid rum ums Eck!"
    Und genau das hatte sie vor.
     
    In diesem Augenblick war der Himmel über
München noch blauer. Niemals im Leben würde sie dieses Blau vergessen. Lisa
schaute auf ihre Armbanduhr und erschrak.
    Sie wollte doch noch zum Sport Scheck in
der Sendlinger Straße. Lydia hatte ihr diesen Sportausstatter empfohlen, damit
sie sich dort nach vernünftigen Bergschuhen umsehen konnte. Diese Investition
würde sich sicher lohnen. Schließlich hatte sie vor, die gesamte Bergwelt zu
erkunden. Und das ganz sicher nicht mit Turnschuhen. Sie sah sich schon die
Berge hoch kraxeln. Bei dem Gedanken an das Plätschern eines Gebirgsbaches am
Wegesrand und das Knirschen der kleinen Kiesel unter ihren Füßen, durchflutete
sie eine unbeschreibliche Glückswelle. Sie freute sich auf die Berge wie ein
Kind auf Weihnachten.
    Etwas atemlos hatte sie das Geschäft
erreicht. Mit viel Schwung öffnete sie die Ladentür. Das Piepsen ihres Handys
ließ sie einen Augenblick unachtsam werden. Prompt prallte sie gegen eine
dunkelblaue Fleecejacke. In Sekundenschnelle nahm Lisa den sportlichen
Herrenduft wahr, der ihr vertraut und aufregend entgegen schlug.
    "Zum Reinkuscheln!", schoss es
ihr durch den Kopf. Erwartungsvoll hob sie den Kopf und wäre gleichzeitig am
liebsten im Boden versunken.
    "Frau Seiler! Sie sind aber wieder
umwerfend heute. Sogar am Wochenende volle Kraft voraus, was?"
    Sie merkte, wie ihr das Blut in den Kopf
schoss. Bloß nicht rot werden Lisa, bloß nicht rot werden! Keine Chance, sie
spürte förmlich, wie sie glühte. Eine knallrote, sonnengereifte Tomate würde
gegen sie verblassen.
    "Äh, ich, äh...! Entschuldigung, Herr
von Lichtenfels. Tut mir leid!"
    Mein Gott, was stammelte sie denn für einen
Blödsinn. Es war nur ihr Chef! Den hatte sie nun wahrlich schon ein paar Mal in
der Bank gesehen.
    "Tja, Frau Seiler. Ich weiß nicht, wie
sie das wieder gut machen können!"
    Er grinste sie vielsagend an und sah
unverschämt gut dabei aus. Sehr lustig!
    "Vielleicht gehen wir bei Dallmayr
einen Prosecco trinken?"
    "Ja, ich weiß nicht. Schon gerne,
irgendwie, aber ich möchte mir noch Wanderschuhe kaufen. Der Laden schließt
bald."
    "Ich gehe schon mal vor und warte dort
auf sie. Sie wissen, wo das ist?"
    "Ja, aber ..."
    Bevor sie etwas antworten konnte, hatte er
sich bereits umgedreht und hob nur noch die rechte Hand zum Gruß. Entgeistert
schaute sie ihm nach. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Was war denn das jetzt?
    In Gedanken stapfte sie die Treppen zur
Abteilung Bergsport hinauf. Ein sportiver, junger Verkäufer, der aussah, als
würde er zwischen Klettern, Kajakfahren und Drachenfliegen mal eben einen
Zwischenstopp einlegen, beriet sie über die wichtigsten Details in Sachen
Bergsport. Plötzlich hatte sie es sehr eilig und entschied sich für einen halb
hohen Goretex-Stiefel in blau-grau. Da sie sich beim Ausmaß ihrer Einkäufe sehr
gerne von dem Sympathiegehalt ihres Gegenübers leiten

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