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Alles auf Anfang! (German Edition)

Alles auf Anfang! (German Edition)

Titel: Alles auf Anfang! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Muster
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Existenz und sichere Zukunft bieten. Ich habe
darüber völlig die Gegenwart vergessen. Sie ist jung, unternehmungslustig und
lebenshungrig. Lisa wollte so gerne reisen und ich habe sie immer auf später
vertröstet.“
    Seine Stimme klang brüchig. Jetzt hatte er
das Gefühl, das ein Besuch bei seiner Ex-Schwiegermutter doch nicht so eine
gute Idee war. Er stand abrupt auf und wollte gehen, aber Martha hielt ihn am
Ärmel fest. Diese resolute Frau wusste, was sie wollte und schob ihn unsanft
auf seinen Platz zurück.
    „Nix da, mein Freund. Jetzt ist aber genug
mit Selbstmitleid. Du kannst um sie kämpfen! Fahr zu ihr, bringe dich ins
Gedächtnis, umschmeichele sie, mach ihr den Hof. Du bekommst jede Unterstützung
von mir. Von mir aus gehe mit ihr tanzen, mache Ausflüge und zeige ihr, dass
auch du Lust am Leben hast. Es wäre doch gelacht, wenn wir dieses kleine
Wildpferd nicht zähmen könnten!
    Weißt du Ludger, das Leben ist keine große
Party und jedes Büfett ist einmal leer gegessen. Was zum Schluss bleibt, ist
ein bitterer Nachgeschmack und müde Knochen, aber niemals das Glück des
Herzens. Lisa wird das auch noch lernen. Die Zeit arbeitet für dich. Als
kleines Mädchen hörte Lisa auch erst, wenn sie aufgeschürfte Knie und kaputte
Hosen hatte. Heute kommt sie erst mit einem aufgeschürften Herzen zur Vernunft.
Gib ihr noch ein bisschen Zeit, dann bringe dich ruhig wieder ins Gedächtnis.
Weißt du was? Wir zwei besuchen sie gemeinsam in München. So eine Art
'Abordnung aus der Heimat'. Wie findest du das?“
    Besonders gut fand Ludger diese Idee nicht,
aber eine bessere hatte er auch nicht zu bieten. Außerdem graute ihm vor so
einer langen Reise. Er liebte sein Münsterland und hatte noch nicht oft das
Bedürfnis gehabt, diese Region zu verlassen. Ausgerechnet Bayern! Gamsbärte,
Bierkrüge und dieser Dialekt, den kein Mensch verstehen konnte.
    Dennoch stimmte er zu. Martha zu
widersprechen war sowieso zwecklos. Was sie sich in den Kopf setzte, führte sie
auch durch. Zumindest das hatte Lisa mit ihr gemeinsam.
    Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

Carla Benedetti schnaubte vor Wut. Was fiel
diesem arroganten Schnösel ein! Ihr, Carla Benedetti, in dieser Art und Weise
den Laufpass zu geben? 50 langstielige, rote Rosen und die Kündigung per
Einschreiben. Das konnte er mit ihr nicht machen! Musste dieser Mistkerl ihr
ständig zu verstehen geben, wer die Spielregeln aufstellte? Mit den Blumen
wollte er sie eindeutig privat bei Laune halten, gab ihr aber
unmissverständlich zu verstehen, dass geschäftlich ‚finito’ war! Seit drei
Jahren war sie nun seine Geliebte, nicht mehr und nicht weniger. Beruflich
hatte ihr diese Affäre keineswegs den gewünschten Erfolg gebracht. Sie kam
einfach nicht näher an ihn heran. Ben war einfach nicht in der Lage, sich
fallen zu lassen. Sein Körper war ihr zu wenig, sie wollte sein Herz! Er sollte
sie lieben, bis er den Verstand verlor. Aber so weit kam es gar nicht. Sein
Herz war fest unter Verschluss.
     
    Als Leiterin der Immobilienabteilung hatte
sie eine gute Position in der Firma. Dennoch war sie nur eine Angestellte in
seinem Bankhaus, wie jeder andere auch, obwohl sie hin und wieder das Bett
teilten. Ihre Pläne waren von anderer Natur. Sie sah sich in Zukunft als Frau
von Lichtenfels inklusive aller Privilegien. Verdammt, und jetzt hatte sie es
verbockt. Hätte sie am Abend vor dem wichtigen Geschäftstermin mit Herrn
Benrath keinen Alkohol getrunken, dann wäre der Auftrag unter Dach und Fach.
Ben wäre zufrieden und sie hätten eine wunderbare Nacht verbracht. Sie war
perfekt vorbereitet für diesen Auftrag. Herr Benrath hätte ohne zu zögern den
Vermittlungsvertrag für das neue Firmengebäude in Oberschleißheim
unterzeichnet. Carla musste sich eingestehen, dass Ben allen Grund hatte, auf
sie sauer zu sein. Sie hatte schlichtweg verschlafen und wurde erst gegen
Mittag vom Klingeln wach. Der Blumenbote hatte geschafft, was das Telefon und
ihr Handy nicht vermocht hatten. In diesem Moment hasste sie sich für diesen
Fauxpas. Zwei Millionen Euro Verlust waren genug Grund für eine fristlose
Kündigung. Ihre Knie wurden weich. Sie sah ihre Felle davon schwimmen.
     
    Mit zerzausten Haaren und barfuss schlurfte
sie in die Küche und kramte eine Zigarette aus der Schublade. Gedankenverloren
spielte sie mit ihrem goldenen Cartierfeuerzeug. Ihr Blick verfing sich in
dicken, grauen Wolken, die an ihrem Küchenfenster im zwölften Stock

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