Alles auf eine Karte
bekommen«, sagte McKenna.
»Also?«, sagte ich zu Andie. »Hattest du mal wieder ein Erlebnis der dritten Art?«
Sie nickte. »Ich hatte. Und wenn ihr mir was von eurem Bier abgebt, dann erzähle ich es euch.«
»Abgemacht.« Ich griff nach dem Krug mit Bud Light. »Okay, schieß los.«
»Gut, aber es ist einigermaßen unappetitlich, also rückt ein Stück näher«, befahl sie. Wir taten wie geheißen.
Sie schob sich die kurzen blonden Haare hinter die Ohren. »Also, Folgendes«, begann sie mit gedämpfter Stimme. »Meine Freundin Kelly hat mich gestern Abend spontan zu einer Dinnerparty in Nob Hill eingeladen, deshalb bin ich heute auch nicht nach Tahoe gefahren. Wir waren zu acht: Kelly und ihre Mitbewohnerin Brenda, unsere gemeinsame Bekannte Jill und ich, und jede von uns hatte ein Date dabei. Und das alles in einer ziemlich kleinen Wohnung in der dritten Etage. Ich habe Nick mitgebracht, diesen attraktiven Typen, den ich neulich im Fotokurs kennengelernt habe.«
Ich lehnte mich zurück und legte die Hände auf den Tisch. »Warte mal, deine Freundin Kelly wohnt mit einem Mädel namens Brenda zusammen?«
»Genau«, sagte Andie.
Ich breitete die Arme aus. »Bin ich echt die Einzige, der an dieser Konstellation etwas auffällt?«
Sie musterten mich ratlos.
»Hallo? Brenda Walsh und Kelly Taylor? Habt ihr denn früher nie Beverly Hills 90210 geschaut?«
McKenna schob mir mein Glas Bier hin. »Trink.« Dann nickte sie Andie zu. »Erzähl weiter.«
»Donna … Martin … graduiert …«, intonierte ich leise den Schüler-Sprechchor aus der Serie und nippte an meinem Bier.
»Also, wie gesagt, die Wohnung ist winzig, und es gibt nur ein Bad. Kelly und Brenda hatten sich von den Nachbarn einen großen Tisch ausgeliehen, der praktisch das ganze Wohnzimmer ausfüllte, und sie hatten den ganzen Tag in der Küche gestanden, um für uns zu kochen. Es gab karamellisierten Lachs vom Grill, Kartoffelbrei und gedünsteten Spinat.«
»Mmm, ich liebe Lachs«, sagte ich. »Hey, Mackie, bei deiner Hochzeit gibt es doch Lachs als Vorspeisenoption, nicht?«
»Ja«, sagte sie, ohne mich anzusehen und dann, zu Andie gewandt: »Und?«
Andie trank einen Schluck Bier. »Also, das Essen war der Hammer. Ich habe alles aufgegessen, und wäre ich allein gewesen, hätte ich garantiert noch den Teller abgeleckt. Zum Dessert gab es Mousse au Chocolat und Cappuccino, und dann haben wir uns darüber unterhalten, welche Stars schon mal beim Schönheitschirurgen waren.«
Ich schwang gut gelaunt den Zeigefinger. »Ha, lass mich raten, wer die Liste angeführt ha…«
McKenna legte mir eine Hand auf den Mund. »Ist es denn wirklich zu viel verlangt, dass du mal zwei Sekunden den Schnabel hältst?«
»Also«, Andie schluckte einen Bissen Pizza hinunter. »Bis dahin war alles paletti und ein Riesenspaß, aber dann …«
»Aber dann was?«, wiederholten McKenna und ich unisono.
»Pst, nicht so laut!«, wies uns Andie zurecht.
»Aber dann was?«, flüsterten wir.
»Also, wie gesagt, bis zum Dessert war alles wunderbar, aber dann … tja, dann tat der Cappuccino seine Wirkung.«
»Oh, nein.« McKenna hielt sich den Mund zu und schüttelte den Kopf.
Andie nickte. »Oh, doch. Und die Wirkung war durchschlagend. Von einer Sekunde auf die andere musste ich plötzlich, und zwar ganz fürchterlich dringend. Also habe ich mich entschuldigt und bin ins Bad gegangen, das sich quasi direkt neben dem Esstisch befand. Ich konnte nur hoffen und beten, dass das Gespräch draußen etwaige … nun, ja, unvermeidliche Geräusche übertönte.«
Ich presste mir eine Serviette auf den Mund. »Ist nicht wahr.«
Andie nickte. »Doch, ist es. Ich saß also auf dem Thron, und die Mission war auch erfolgreich, aber …«
»Aber?«, fragte McKenna.
»Aber es war ein Monstrum. Ohne Übertreibung. Ein MONSTRUM .«
McKenna prustete los. Sie hielt sich den Bauch vor Lachen und krümmte sich.
»So groß, dass es sich partout nicht hinunterspülen ließ, sondern bloß im Kreis geschwommen ist.«
»Nein!«, stieß ich hervor.
»Leider doch.« Andie nickte nachdrücklich. »Ich habe dreimal gespült, aber diese Ausgeburt der Hölle wollte einfach nicht verschwinden. Und draußen, direkt auf der anderen Seite der Tür, saßen mein Date und sechs andere Leute, und ich wollte natürlich nicht, dass sie alle hören, wie ich fünfzehnmal die Spülung betätige.«
McKenna war vornüber auf die Tischplatte gesunken und kriegte sich gar nicht mehr ein.
»Und? Was
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