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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Murnane
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endlich akzeptierte.
    »Dad?«, sagte ich.
    »Ja, Kleines?«
    »Es … Es tut mir leid, dass ich dir deine Baseballkarriere vermasselt habe.«
    Er musterte mich mit schmalen Augen. »Kleines, mach dir deswegen bitte keine Vorwürfe, hörst du? Niemals.«
    »Aber …«
    »Ich meine es ernst, Waverly. Und jetzt ist Schluss für heute mit diesem ganzen Unsinn. Ich will nichts mehr hören, okay?«
    Ich nickte. »Okay.«
    Er widmete sich wieder der Dessertauswahl. Ich glaube, das war mit Abstand die tiefgründigste, persönlichste Unterhaltung, die wir je geführt haben, auch wenn dabei nicht viel gesprochen wurde.
    Ich holte tief Luft. »Hey, Dad?«
    »Ja?«
    »Ist dir schon mal aufgefallen, wie schwer es ist, den Menschen, die man am meisten liebt, zu sagen, was man wirklich empfindet?«
    Er gluckste. »Du wirst es nicht glauben, aber genau deswegen hat deine Mom immerzu an mir rumgenörgelt.«
    »Ehrlich?«
    »Ständig wollte sie über irgendwelche Gefühle reden. Diese Frau hätte garantiert jeden Seelenklempner in den Wahnsinn getrieben. Ich dagegen wechsle lieber das Thema, wenn es mir zu brenzlig wird.«
    Womit wohl zweifelsfrei geklärt wäre, welche Gene von welchem Elternteil an mich vererbt worden waren.
    »Können wir dann jetzt endlich unseren Nachtisch bestellen?«, fragte er. »Ich weiß, wir sind oft verschiedener Meinung, aber in diesem Punkt waren wir uns eigentlich immer einig, nicht?«
    Ich lächelte. Wenn es ums Dessert ging, herrschte zwischen meinem Dad und mir definitiv Einigkeit.
    Und dann erzählte ich ihm alles über meine Süße-Grüße-Karten, während wir unser grauenhaftes Olive-Garden-Tiramisu löffelten.

 

    Warum ist es bloß so schwer, sich an seine eigenen Ratschläge zu halten?
    Keine Ahnung, Süße. Ich für meinen Teil halte mich lieber an den Barkeeper und bestelle mir noch einen Tequila.
    KAPITEL 18
    Eine Woche darauf saß ich im Konferenzraum und wartete auf den Beginn unseres Meetings, während mir Nicole von ihrer neuesten Beziehungskrise erzählte.
    »Was mache ich nur falsch, Waverly?«, fragte sie mit feuchten Augen.
    »Du machst gar nichts falsch, Nicole. Dass er so mit dir Schluss gemacht hat, beweist doch, dass er ein totaler Arsch ist. Im Ernst. Was für ein Idiot.«
    Sie sah zu mir hoch. »Meinst du wirklich?«
    »JA, das meine ich. Jeder, der eine Beziehung per SMS beendet, ist ein Blödmann. Glaub mir.«
    »Soll ich mich nicht doch noch einmal bei ihm melden?«
    » NEIN !« Sie hatte sich zwei Tage lang die Augen ausgeweint, dann war sie schwachgeworden und hatte ihn angerufen. Das war vor einer Woche gewesen, und er hatte nicht zurückgerufen. »Du musst dieses Schwein vergessen. Ich glaube, darüber schreibe ich gleich eine Süße-Grüße-Karte.«
    »Das würdest du für mich tun?«
    »Na klar, warum denn nicht?«
    »Ganz ehrlich?« Sie lächelte.
    Das genügte schon, um sie aufzumuntern? Hmm … vielleicht konnte ich der Gesellschaft ja einen Dienst erweisen, indem ich Frauen, denen man das Herz gebrochen hatte, Karten widmete. Wie heißt es so schön: Wenn der Einäugige den Blinden führt …
    In diesem Augenblick betrat Jess den Konferenzraum. Er klatschte in die Hände. »Okay, Leute, Schluss mit dem Geplauder, auf uns wartet Arbeit, Arbeit, Arbeit.«
    Kent schob Nicole einen Donut mit Schokoglasur hin; leider mit etwas zu viel Schwung, so dass er über die Tischkante hinausschoss und über den Teppich bis zur Tür kullerte. Nicole bückte sich danach, pustete ein paar Fusseln weg und biss hinein.
    Wir starrten sie ungläubig an.
    »Na, das war doch der letzte mit Schokoglasur!«, verteidigte sie sich.
    Jess schüttelte lachend den Kopf. »Also gut, fangen wir an. Berichte zum Status quo, bitte.«
    Mandy erhob sich, und ich rutschte einen halben Meter tiefer unter den Tisch und starrte auf meine Schuhspitzen.
    »Bei Adina Energy befinden wir uns gerade mitten in der heißen Phase, was die Einführung der neuen Power-Riegel angeht, da haben wir natürlich alle Hände voll zu tun. Es läuft aber alles bestens«, berichtete sie. »Dasselbe gilt für JAG . Ich treffe mich morgen mit Gabrielle Simone, der Nachfolgerin von Dave Mason, zum Lunch.« Sie lächelte, und ich hätte ihr am liebsten den Stuhl unter dem Hintern weggezogen, als sie im Begriff war, sich wieder zu setzen.
    »Das freut mich zu hören. Kent, wie läuft es mit den Süßen Grüßen?«, erkundigte sich Jess.
    Kent stand auf. »Auch da gibt es nur Positives zu vermelden. Diese Woche stehen

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