Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Murnane
Vom Netzwerk:
der Suche nach der großen Liebe ist. Deshalb haben wir uns überlegt, eine Single-Auktion zu organisieren.«
    Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee. »Eine Single-Auktion?«
    »Genau. Wir wollen je ein Abendessen mit den Promi-Singles aus der aktuellen Ausgabe von 50 Most Beautiful People versteigern. Und wir werden einige Singles, die wir in anderen Heften porträtiert haben, darum bitten, sich ebenfalls zur Verfügung zu stellen. Kommende Woche wird es eine entsprechende Ankündigung im People -Magazin und auf unserer Homepage geben. Die Auktion selbst soll dann in New York über die Bühne gehen. Im Anschluss steigt eine große Party, und in der darauffolgenden Ausgabe drucken wir dann Fotos von der Veranstaltung ab. Wir sind überzeugt, dass die Inserenten Schlange stehen werden.«
    Ich schlürfte meinen Kaffee und überlegte. Single-Auktion? Fotos? Was, wenn mich niemand ersteigern wollte? Würden sie mich dann zum Schleuderpreis hergeben oder in der nächsten Ausgabe mein Foto mit der Bildunterschrift NOCH ZU HABEN veröffentlichen?
    »Es wird bestimmt lustig, und es wäre sicher auch eine gute Werbung für Ihre Süßen Grüße«, sagte Tracy. »Wir übernehmen die Kosten für Flug und Unterkunft, und der Erlös der Auktion geht an die amerikanische Krebshilfe.«
    Ich überlegte noch immer.
    »Sind Sie noch dran, Waverly?«
    »Äh, ja, entschuldigen Sie.«
    »Also, was meinen Sie?«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Okay, ich bin dabei.«
    Was hatte ich mir da nun wieder eingebrockt?

 

    Du glaubst, auf deinen ersten Eindruck ist hundertprozentig Verlass?
    Wie du meinst, Süße. Aber wenn du mit deiner Einschätzung doch einmal danebenliegst, stehst du ganz schön blöd da.
    KAPITEL 20
    Als einige Wochen später die besagte Ausgabe von People erschien, geriet mein Leben von einem Tag auf den anderen völlig aus den Fugen. Mir war durchaus klar gewesen, dass People von ganz schön vielen Leuten gelesen wird, aber lieber Himmel – wer hätte gedacht, dass es offenbar kaum einen Menschen in diesem Land gibt, der es nicht tut!
    Aus dem Dickicht des World Wide Web tauchten Tausende von Fans auf, die mich ungefragt bei Facebook als ihre Freundin hinzufügten. Mein Festnetztelefon, dessen Nummer man noch ganz altmodisch im Telefonbuch nachschlagen konnte, hörte gar nicht mehr auf zu klingeln. Alte Freunde, von denen ich ewig nichts gehört hatte, meldeten sich und wollten wissen, warum ich sie nicht eingeweiht hatte, und mehr als einmal hatte ich Stalker-Typen dran, die unbedingt mit mir ausgehen wollten. Wenn ich unterwegs war, wurde ich von wildfremden Menschen angestarrt, die mich später anriefen, um mir mitzuteilen, dass sie mich im Bus oder auf der Straße gesehen hatten. Mein Dad rief an und berichtete, er sei in seiner Wohnwagensiedlung zum Gesprächsthema Nummer eins avanciert. Brad Cantor rief an, um mir zu gratulieren und mich zu einem »Back deine eigenen Crêpes«-Brunch einzuladen.
    Schließlich sah ich mich gezwungen, den Festnetzanschluss abzumelden, zumal ich ihn bisher ungefähr so oft verwendet hatte wie meinen Backofen, nämlich nie. (Und was den Backofen angeht, so habe ich mir schon überlegt, meine wertvolleren Schmuckstücke darin zu deponieren. Welcher Einbrecher käme schon auf die Idee, ausgerechnet dort nachzusehen?)
    In der Agentur wurde ich förmlich mit Interview-Anfragen überschwemmt. Würde dieser Hype je wieder nachlassen? Zeitungen, Illustrierte, Radiosender, Webseiten, Blogs – plötzlich wollte jeder mit mir über das Leben als Singlefrau in San Francisco reden. Weil pausenlos mein Telefon klingelte und auch ein paar ziemlich schräge Vögel unter den Anrufern waren, sorgte der Haustechniker irgendwann dafür, dass alle für mich eingehenden Anrufe an die Telefonzentrale umgeleitet wurden. Es war total verrückt.
    Scotty Ryan rief an und fragte, ob ich eine Süße-Grüße-Karte über ihn schreiben könnte.
    »Wie meinst du das, eine Karte über dich?«, fragte ich.
    »Na, irgendetwas von wegen ›du hast dich in deinen gut aussehenden schwulen Freund verknallt‹. Das ist doch ein gängiges Klischee, nicht?«
    Ich lachte. »Scotty, ich frage mich wirklich, wie du es jeden Morgen schaffst, deinen riesengroßen Holzkopf vom Kissen zu heben.«
    »Es ist nicht einfach, Herzchen. Gar nicht einfach.«
    Davey rief mich sogar aus Paris an, um seinen Senf dazuzugeben. »Wofür wirbst du eigentlich auf diesem Foto, Waverly? Intimspülungen?«
    »Nein, Damenbinden, Davey. Du hast ja

Weitere Kostenlose Bücher