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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Murnane
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hängen.
    Ein paar Stunden später war mein Marketingkonzept fertig. Als ich auf die Uhr sah, war es kurz vor halb fünf. Wo war bloß der Tag geblieben? Erst jetzt fiel mir auf, dass ich seit meinem Snack um halb elf nichts mehr gegessen hatte, und mein Magen fing prompt an zu knurren.
    Höchste Zeit, das versäumte Mittagessen nachzuholen. Ich musste nur noch schnell das Konzept zur Durchsicht an Jess und Davey schicken. Bei dieser Gelegenheit bemerkte ich eine neue Nachricht von Cynthia Hopyard. Sie schrieb, ich solle sie anrufen, sie habe etwas mit mir zu besprechen.
    Oh-oh. Was zum Geier wollte Cynthia Hopyard mit mir besprechen? Dann fiel mir ein, dass sie mir schon vor einer Woche gemailt und um einen Anruf gebeten hatte. Mist. Das hatte ich völlig vergessen. Ich musste die Nachricht irrtümlich gelöscht haben.
    Das klang ja alles ziemlich ominös.
    Ich lief hinunter, um mir ein Sandwich und eine Packung Kakao zu holen, dann schloss ich meine Bürotür und wählte die Nummer unserer Filiale in New York. Ich stellte mein Telefon auf Lautsprecher, biss in mein Sandwich und steckte den Strohhalm in den kleinen Tetrapack.
    »Cynthia Hopyard«, tönte es aus dem Lautsprecher.
    »Hallo Cynthia, hier ist Waverly. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie via Lautsprecher anrufe, aber ich esse gerade ein Sandwich. Ich schalte um, sobald ich fertig bin.«
    »Kein Problem«, beruhigte sie mich. »Ich weiß ja, dass Sie sonst kein großer Fan von Telefonaten über Lautsprecher sind.«
    »Stimmt. Ich bin überzeugt, dass die meisten Leute die Lautsprecherfunktion nur verwenden, um ihre Macht zu demonstrieren und so zu tun, als wären sie unglaublich beschäftigt, obwohl sie in Wahrheit untätig in ihrem Büro herumsitzen. Übrigens, tut mir leid, dass ich mich nicht schon eher gemeldet habe.«
    Cynthia lachte. »Waverly, ich muss sagen, Ihre Beobachtungen fehlen mir. Wie geht es Ihnen?«
    Ich zwirbelte meinen rechten Ohrring und fragte mich, wann sie die Bombe platzen lassen würde, was auch immer es sein mochte. »Gut, danke, und Ihnen? Wie schreitet die Hochzeitsplanung voran?« Ich sah auf meine Armbanduhr. In New York war es kurz vor acht. »Und warum sind Sie überhaupt um diese Zeit noch im Büro?«
    »Ach, erinnern Sie mich bloß nicht daran, wie spät es ist. Im Moment dreht sich alles nur noch um diese Hochzeit. Der halbe Nachmittag ist für Telefonate mit dem Catering und dem Floristen und dem Fotografen draufgegangen, und deshalb sitze ich jetzt hier fest, um meine eigentliche Arbeit zu erledigen, während die Putzkolonne neben mir bereits die Besen schwingt.«
    »Wann ist denn nun der große Tag?«, erkundigte ich mich.
    »Am dreißigsten Januar. Die Einladungen gehen morgen raus, und nur, damit Sie Bescheid wissen: Sie kriegen auch eine. Ich hoffe, Sie können kommen. Aus diesem Grund hatte ich Sie gebeten, mich anzurufen.«
    Das war die Bombe? Im Stillen verfluchte ich Mandy dafür, dass sie mich derart verunsichert hatte.
    »Ach, echt? Das ist unglaublich nett von Ihnen, Cynthia. Ich komme gern. Wo findet die Trauung denn statt?«
    »Hier in Manhattan. Meine Eltern sind zwar nicht gerade begeistert, aber alles andere würde die Organisation immens verkomplizieren, weil Dale und ich beruflich so eingespannt sind. Meine liebe Verwandtschaft wird eben in den sauren Apfel beißen und aus Seattle anreisen müssen.«
    »Haben Sie eine große Familie?«
    »Kann man wohl sagen. Meine Eltern haben beide ein zweites Mal geheiratet, und ihre neuen Partner haben ebenfalls schon erwachsene Kinder, und dann sind da noch meine fünf Geschwister, die alle verheiratet sind und auch Kinder haben. Insgesamt komme ich allein mit der engsten Verwandtschaft schon auf mindestens fünfzig Leute.«
    »Mein lieber Schwan, das sind ja italienische Verhältnisse. Und wie viele von ihnen kommen zur Hochzeit?«
    Sie lachte. »Das ist die große Frage. Ich dränge schon alle die ganze Zeit, dass sie sich bald entscheiden sollen. Wenn nämlich zu viele erst im letzten Augenblick zusagen, dann reicht womöglich die Hochzeitstorte nicht für alle.«
    »Also, ich komme auf jeden Fall.« Ich klickte gleich auf meinen Kalender und trug mir den Termin am dreißigsten Januar ein. »Moment mal … Ist das etwa das Superbowl-Wochenende?« Eine Hochzeit zum Finale der American-Football-Saison ist für Männer ein absolutes No-Go. Da bekommt man hierzulande normalerweise keinen Bräutigam vor den Traualtar, ganz gleich, was er seiner Verlobten im

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