Alles auf eine Karte
Vorfeld versprochen haben mag.
»Ja, in der Tat, aber wir haben den Termin bewusst gewählt. Schließlich sind wir beide im Sportgeschäft tätig, genau wie die meisten unserer Gäste, und deshalb haben wir uns gedacht, es wäre bestimmt lustig, für den Tag nach der Hochzeit eine große Superbowlparty zu organisieren.«
»Cool! Eine hervorragende Idee. Ich liebe Superbowlpartys.«
»Ich auch. Und ich verspreche Ihnen, bei dieser Party werden sich haufenweise interessante Leute tummeln. Wie dem auch sei, ich weiß, dass so ein Wochenendtrip nach New York ein ziemlich großes Loch in die Haushaltskasse reißen kann, deshalb werde ich es so einrichten, dass Sie in der betreffenden Woche ein paar geschäftliche Termine in unserer Niederlassung in New York haben. Auf diese Weise gehen die Kosten für Flug und Hotel auf die Firma.«
»Das würden Sie wirklich für mich tun?« Ich überschlug kurz, wie viel Geld ich auf diese Weise sparen würde. Es war eine ganze Menge, so viel stand fest.
Klasse!
»Aber klar doch. Es ist meine Hochzeit, und ich möchte, dass Sie mit von der Partie sind, und im Grunde genommen arbeiten Sie für mich. Ich bin sicher, wir finden einen triftigen Grund für eine Geschäftsreise nach New York. Es muss doch schließlich ein paar Vorteile haben, dass ich in der Chefetage sitze, oder?«
Ich nahm einen Schluck Kakao. »Das klingt fantastisch, Cynthia. Danke vielmals.«
»Gern geschehen. Die Einladung sollte in den nächsten Tagen in Ihrem Briefkasten landen. Okay, meine Liebe, ich muss los, sonst komme ich zu spät zum Dinner mit Dale. Machen Sie’s gut!«
»Wiedersehen!«
Lächelnd legte ich auf.
Ein Gratistrip nach New York? Volltreffer!
*
Am selben Abend absolvierte ich meine erste (und garantiert letzte) Spinning-Stunde im Fitnessstudio bei mir um die Ecke, weil ich den Drang verspürte, für die Verabredung mit dem mysteriösen Darren etwas für meine Fitness zu tun. Ich schwitzte wie ein Schwein und fragte mich die ganze Zeit über, wie es möglich war, dass der Hintern des Kursleiters schmaler war als der Fahrradsitz. Ohne Übertreibung. Er sah aus wie ein kleiner, harter Pfirsich. Faszinierend.
Nach der Stunde war ich sicher, nie wieder gehen zu können. Ich musste mich erst einmal zehn Minuten hinsetzen und abwarten, bis meine Beine zu zittern aufhörten. Dann entspannte ich mich eine Weile im Dampfbad, ging duschen, föhnte mir die Haare und packte meine Siebensachen zusammen. Auf dem Nachhauseweg bemerkte ich, dass einige Häuser schon mit Lichterketten dekoriert waren und man durch die Fenster schon den einen oder anderen Weihnachtsbaum erspähen konnte.
Ich wollte meinen Baum dieses Wochenende kaufen. In meinem Keller wartete bereits eine große Schachtel Christbaumschmuck, einschließlich einiger besonders hübscher Stücke, die ich vergangenes Jahr direkt nach Weihnachten im Schlussverkauf mit fünfundsiebzig Prozent Rabatt ergattert hatte. Das hatte ich mir schon eine halbe Ewigkeit vorgenommen, aber bis letztes Jahr hatte ich mich nach den Feiertagen dann doch nie dazu aufraffen können, noch einmal loszuziehen, auch wenn ich es später bereute. Dass es im Vorjahr geklappt hatte, verdanke ich nur McKenna. Sie war es, die mich damals aus meiner Wohnung und in die Geschäfte gezerrt hat, obwohl meine Stimmung gerade auf dem Nullpunkt war. Mit McKenna ist diesbezüglich nicht zu spaßen. Sie bringt mich dazu, all den Kleinkram zu erledigen, für den ich sonst viel zu faul wäre. Auch wenn es ums Ausmisten geht, kennt sie kein Erbarmen. Erst kürzlich hat sie dafür gesorgt, dass ich einen Großteil meiner Uralt-Klamotten weggegeben habe.
Ehe ich abends zu Bett ging, fügte ich meiner Süße-Grüße-Liste folgende Notiz hinzu:
Vorderseite: Woher weißt du, dass es höchste Zeit wird, mal wieder deinen Schrank auszumisten?
Innenseite: Süße, wenn du das Gefühl hast, deine Klamotten könnten aus dem Kostümfundus von Friends stammen, dann ab damit in die Altkleidersammlung!
In dieser Nacht träumte ich von Joey und Chandler, und vom perfekten Weihnachtsbaum … bis um Viertel nach sechs mein Wecker zu piepsen begann. Was zum …? Warum riss mich das blöde Ding zu einer derart unchristlichen Uhrzeit aus dem Schlaf? Ach, richtig, ich war mit McKenna zum morgendlichen Spaziergang verabredet.
Fünfzehn Minuten später schleppte ich mich, mit einem Langarmshirt, einem schwarzen Fleecepulli und einer grauen Jogginghose gewappnet, auf die Straße hinunter. McKenna
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