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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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und das Mädchen dachte genau das Gleiche. »Meins! Meins! Meins!«, plärrten beide die ganze Zeit, und die andere Mutter und ich sagten all die dämlichen Dinge, die Eltern in solchen Fällen sagen: »Nicht streiten!« »Teilt es euch doch!« »Wechselt euch ab!«
    Die andere Mutter seufzte. »In dem Alter sind sie ganz schön anstrengend, finden Sie nicht auch?«, sagte sie zu mir, und ich stimmte ihr zu, obwohl ich keineswegs ihrer Meinung war. Ich war selig. Ich schwebte im siebten Himmel. Ich liebte Patrick, und ich liebte Jack, und wir drei würden gemeinsam ein neues Leben beginnen.
    An jenem Abend aßen wir Pizza und tranken Bier dazu, und Jack durfte ein Stück Pizza essen. Die erste Pizza seines Lebens. Patrick machte Fotos. Das sei ein historischer Augenblick, meinte er. Jack machte ein lustiges Gesicht, er hatte ganz große Augen und strahlte – so als könnte er nicht glauben, dass er bereits drei Jahre auf dieser Erde weilte, ohne von der Existenz dieser wunderbaren Sache namens Pizza gewusst zu haben. Er mampfte, und seine Kiefer mahlten wie eine Maschine. »Ich kann’s dir nachfühlen, Kumpel«, sagte Patrick. »Was glaubst du, wie das erst schmeckt mit einem schönen kalten Bier dazu!«
    Ich war dabei, als dein Sohn seine erste Pizza aß, Patrick. Von mir – auch von mir – hat er gelernt, mit anderen zu teilen. Du kannst mich nicht einfach auslöschen. Ich war da, und ich bin immer noch da.
    Patrick sah nicht besonders glücklich aus, als er seine Kartons auf die Ladefläche knallte. Er sah nicht aus wie ein Mann, der bald heiraten und Vater werden würde. Ehrlich gesagt sah er ziemlich mürrisch und irgendwie gealtert aus.
    Das könnte natürlich daran gelegen haben, dass er mich bemerkt hatte. Meine Anwesenheit versetzt ihn in Rage. Aber ich hatte das Gefühl, dass etwas anderes hinter seiner schlechten Laune steckte. Ich kenne ihn besser als irgendjemand sonst.
    Nachdem er den letzten Karton eingeladen hatte, kam er zu mir herüber. Ich ließ das Fenster herunter, und Patrick beugte sich zu mir ins Auto und sagte: »Hi, Saskia.«
    Ich war sprachlos. Er hat mich seit einer Ewigkeit nicht mehr beim Namen genannt. Und wenn, dann hat er ihn in einem Ton gebrüllt, als ob das bloße Wort Saskia etwas Böses, Abscheuerregendes wäre.
    Dieses Mal sprach er meinen Namen ganz normal aus, wie den einer alten Freundin.
    Eine Sekunde lang flammte aberwitzige, frohlockende Hoffnung in mir auf. Er verlässt sie, dachte ich. Er ist wieder da. Er ist wieder ganz der Alte. Es ist vorbei. Das Warten hat sich gelohnt.
    Doch dann fing er zu reden an, und da erst merkte ich, dass er wütender war, als ich ihn je erlebt hatte. Es war, als trüge er eine Bombe bei sich und müsste sich ganz bedächtig bewegen, müsste ganz leise und ruhig reden, damit sie nicht explodierte. Er sagte: »Ich will nicht, dass du Ellen noch einmal zu nahe kommst. Hast du mich verstanden? Du kannst mir nachstellen, wenn es unbedingt sein muss, aber sie lässt du in Ruhe . Sie hat das nicht verdient.«
    Er war ganz der edle Ritter, der seine Liebste vor dem Drachen beschützte. Vor mir. Ich war der Drachen.
    »Ich habe doch gar nicht …«
    »Das Buch.«
    »Ich habe es nur zurückgebracht!«
    »Die Blume .« Er schleuderte mir das Wort entgegen, als hätte ich ihr ein totes Tier auf die Schwelle gelegt.
    »Patrick, ich mag Ellen«, sagte ich. Er sollte nicht denken, dass ich eine Gefahr für sie war. Die Blume war als freundliche Geste gedacht, als Entschuldigung. Ja, ich wünschte, Ellen wäre nicht mehr da, ich wünschte, sie wäre weit, weit weg, aber ich würde ihr niemals etwas tun.
    »Hör auf«, sagte er scharf. »Ich will nicht, dass du auch nur über sie redest. Ich will es nicht – Herrgott!«
    Er holte tief Luft, blähte seine Wangen auf und atmete langsam wieder aus. Ich weiß noch, wie wir immer zu Jack sagten: »Tief Luft holen, tief Luft holen!«, wenn er einen Wutanfall hatte und wir ihm beibringen wollten, wie er lernen konnte, nicht die Kontrolle über sich zu verlieren.
    »Weißt du noch, als … «, begann ich.
    »Wird das irgendwann einmal aufhören?«, sagte er in seiner falschen, nüchternen Stimme.
    »Ich werde nie aufhören, dich zu lieben, falls du das meinst«, erwiderte ich.
    »Du liebst mich nicht«, sagte er. »Du kennst mich nicht einmal mehr. Du liebst nur die Erinnerung an mich, das ist alles.«
    »Das ist nicht wahr.«
    Er seufzte und sagte: »Schön, du liebst mich, na und? Ich werde Ellen

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