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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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mich zwar nicht erinnern, das gesagt zu haben, aber es klang logisch.
    »Ich begeistere mich fürs Surfen«, sagte ich und dachte im nächsten Augenblick: Habe ich das wirklich laut gesagt?
    »Ich auch!«, sagte Kate. »Na ja, eigentlich war ich noch nie auf einem Bodyboard im Wasser, aber ich würde es gern mal ausprobieren, das heißt, genau genommen würde ich gern surfen lernen, auf einem richtigen Surfbrett. Ich will schon lange Unterricht nehmen.« Lance schnaubte. Kate gab ihm einen Klaps auf den Arm und strahlte mich an.
    »Die haben dir richtig gute Schmerzmittel gegeben, was, Saskia?«
    »Sei nicht so unhöflich«, wies Kate ihren Mann zurecht. »Was sie sagt, macht durchaus Sinn.«
    »Habe ich das Gegenteil behauptet?«
    Kate lauschte und fragte dann: »Wessen Telefon ist das?«
    Ich erkannte den Klingelton meines Handys. Kate bückte sich nach meiner Lederhandtasche. »Soll ich rangehen?«
    Ich starrte meine Tasche an. Wie war es möglich, dass ich immer noch meine Tasche hatte? Nach allem, was passiert war? Ich fand das aus irgendeinem Grund unglaublich komisch und lachte laut heraus.
    »Also, ich hätte wirklich gern was von dem Zeug, das sie dir geben«, bemerkte Lance trocken.
    »Ich werde rangehen.« Kate kramte das Handy aus meiner Tasche.
    »Sie hat doch gar nicht gesagt, dass sie das Gespräch annehmen will.« Lance schüttelte leicht entnervt den Kopf.
    »Hallo?« Kate stand auf, mein Handy am Ohr, und ging ein paar Schritte vom Bett weg. »Äh … ja … Saskia ist da«, hörte ich sie sagen, »regen Sie sich jetzt bitte nicht auf, es geht ihr gut, aber sie ist ins Krankenhaus eingeliefert worden.«
    »Entschuldige«, raunte Lance mir zu. »Kate kann manchmal ein bisschen …« Er brach achselzuckend ab, unfähig, das richtige Wort zu finden, das seine Frau beschreiben würde. »Willst du wirklich keine Praline?«
    »Also gut.« Ich nahm eine und hörte Kate zu. Nach ein paar Minuten beendete sie das Gespräch und legte das Handy auf den Nachttisch.
    »Das war Ihre Freundin Tammy«, sagte sie. »Sie seien heute Abend auf einen Drink verabredet gewesen, hat sie gemeint. Sie ist auf dem Weg hierher. Ich hab ihr den Weg beschrieben.«
    »Tja, dann wollen wir mal.« Lance schlug sich mit den Handflächen auf die Knie und machte Anstalten aufzustehen. »Nicht, dass es zu viel für dich wird, Saskia.«
    »Ja, es wird Zeit für uns.« Kate schaute auf ihre Armbanduhr. »Obwohl, wir sind noch früh dran. Wir könnten warten, bis Tammy da ist, und Ihnen noch ein wenig Gesellschaft leisten, natürlich nur, wenn es Ihnen recht ist, Saskia.«
    Eigentlich hatte ich vor, etwas wie »Oh, geht nur, ich möchte nicht, dass ihr zu spät ins Kino kommt« zu sagen, aber heraus kam: »Bleibt doch noch.«
    »Gerne!«, erwiderten Lance und Kate wie aus einem Mund.
    Es war früh am Abend, und Ellens Haus hatte sich überraschend mit Besuchern gefüllt. Patricks Eltern und sein Bruder waren mit Geschenken für Jack gekommen, auf dessen Gipsarm sie sich verewigten, und, zu Ellens leichtem Verdruss (den sie sich selbst nicht erklären konnte), auch ihre Mutter. Sie hatte Jack das Guinness-Buch der Rekorde mitgebracht, was sich als der Hit erwies.
    Sie saßen alle dicht gedrängt am Esszimmertisch und aßen die Würste, die Patrick gegrillt hatte. Er war in deutlich besserer Stimmung von der Polizei nach Hause gekommen. Die Beamten hatten sich anerkennend über sein »Stalking-Tagebuch« geäußert, ein Ringbuch, in dem er die Vorfälle der letzten drei Jahre peinlich genau festgehalten und mit Ausdrucken von E-Mails, mit Briefen und Beschreibungen der jeweiligen Zwischenfälle ergänzt hatte. (Ellen hatte den Ordner durchgeblättert und staunend dieknappen Kommentare gelesen: »27. Juli, 12 Uhr 30: S. hämmerte an die Haustür, verlangte, dass ich sie hereinlasse; ignorierte meine Aufforderungen zu gehen.« ) Die einstweilige Verfügung nach dem Gewaltschutzgesetz werde ausgestellt, hatte man ihm auf der Polizeidienststelle mitgeteilt, Saskia habe allerdings die Möglichkeit, vor Gericht dagegen vorzugehen. Sie würde außerdem mit großer Wahrscheinlichkeit wegen Hausfriedensbruchs und Einbruchs belangt werden. Es hatte ganz den Anschein, als hätte man Patrick dieses Mal ernst genommen und ihn mit genau dem richtigen Maß von respektvollem Verständnis behandelt. Er schäumte nicht länger vor Wut. Er wirkte wie ein Mann, der nach einem langen Kampf um Gerechtigkeit endlich sein Recht bekommen würde.
    Ellen hatte ihr

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