Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
Vom Netzwerk:
Mobiltelefon in Hörweite auf das Sideboard gelegt. Sie wartete auf einen Anruf von Mary-Kate, die versuchen wollte, die Veröffentlichung des Zeitungsartikels zu verhindern. Ellen machte sich keine allzu großen Hoffnungen. Sie hielt es für höchst unwahrscheinlich, dass eine schwerfällige, griesgrämige Person wie Mary-Kate in der Lage war, es mit einem einflussreichen, makellos weiße Zähne besitzenden Mann wie Ian Roman aufzunehmen.
    »Ich kann Ihnen nichts versprechen«, hatte Mary-Kate gesagt, nachdem sie sich Ellens Geschichte angehört und in ihrem kleinen, ledergebundenen Notizbuch Stichworte notiert hatte. »Aber ich werde umgehend beim Gericht eine einstweilige Verfügung beantragen. Die Chancen, dass wir eine kriegen, sind gleich null, weil die Richter dem Recht auf freie Meinungsäußerung größere Bedeutung einräumen, aber ich werde den Anwälten der Daily News einzureden versuchen, dass unserem Antrag stattgegeben wird. Es steckt ganz klar böse Absicht hinter dieser Geschichte, und es hört sich an, als zielte der Artikel tatsächlich darauf ab, Ihren Ruf im Klo runterzuspülen. Ich werde denen anständig Druck machen, keine Sorge.«
    »Und ich dachte, Sie seien Anwaltssekretärin«, murmelte Ellen mit matter Stimme.
    »Nee«, antwortete Mary-Kate höchst unanwältlich.
    Ellen erinnerte sich dunkel, wie Mary-Kate erwähnt hatte, sie sei im »juristischen Bereich« tätig. Und Ellen war davon ausgegangen, sie sei Anwaltssekretärin. Hätte sie mehr Geduld, mehr Respekt gehabt, wenn sie gewusst hätte, dass sie es mit einer Anwältin zu tun hatte? Zu ihrer Schande lautete die Antwort Ja.
    »Wie lautet der Weltrekord für die meisten Knochenbrüche?«, sagte Jack jetzt. Er hatte das Guinness-Buch aufgeschlagen neben sich liegen und blätterte beim Essen die Seiten um. »Fünfunddreißig!«, beantwortete er seine Frage. »Irgend so ein Typ namens Evil Knievel.«
    »Tatsächlich! Ich hätte nicht mal gedacht, dass wir so viele Knochen haben!«
    Maureen tat besonders interessiert, um zu demonstrieren, dass es sie nicht im Geringsten störte, dass Jack ihr Geschenk beiseitegelegt hatte, weil er das von Anne viel spannender fand.
    »Wir haben sogar noch viel mehr, zweihundertsechs genau genommen«, sagte Anne.
    »Kaum zu glauben!« Maureen lächelte verbissen.
    »Ein Baby hat um die dreihundert Knochen. Beim Heranwachsen verschmelzen sie teilweise miteinander.«
    »Es muss wunderbar gewesen sein, mit so viel Fachwissen ein Kind großzuziehen«, sagte Maureen. »Ich habe meine immer ins Auto gepackt und zum Arzt gefahren und bin mir dann richtig dumm vorgekommen, wenn ihnen überhaupt nichts gefehlt hat.«
    Bitte sei jetzt nicht herablassend, Mum, dachte Ellen.
    »Ach, wissen Sie, ich glaube, das hat die Sache eher schlimmer gemacht.« Zu Ellens Erleichterung war Annes Lächeln nur minimal hoheitsvoll. »Da ich wusste, was alles passieren kann, bedeutete eine leicht erhöhte Temperatur gleich den sicheren Tod.«
    »Da wir gerade von erhöhter Temperatur sprechen«, warf Patricks Vater ein, »na ja, nicht direkt Temperatur, Schmerzen, so wie dieser wirklich komische Schmerz in meinem …«
    »Dad!« In Patricks Stimme lag ein warnender Unterton.
    »George weigert sich, zum Arzt zu gehen«, erklärte Maureen. »Aber wenn er zufällig einen trifft, fängt er an, ihn mit seinen gesundheitlichen Problemen zu belästigen.«
    »Ich dachte nur, das würde Anne vielleicht interessieren«, verteidigte sich George.
    Maureen sah ihn an. »Würde es dich interessieren, wenn die Leute dir von ihren elektrischen Problemen erzählten?«
    »Na klar!«, behauptete George. »Sind Ihnen kürzlich irgendwelche Sicherungen durchgebrannt, Anne?«
    »Wie auch immer, es muss doch schön für dich gewesen sein, Ellen, eine Mutter zu haben, die Ärztin ist«, sagte Maureen.
    »Mum!« Patrick ließ die Brötchenhälften mit der Grillwurst dazwischen sinken.
    »Was?«
    Patrick zuckte mit den Achseln und biss in sein Brötchen.
    »Sie war immer sauer auf mich, wenn ich krank wurde«, erwiderte Ellen.
    »Genau wie unsere Mutter!«, mischte sich Patricks Bruder ein. »Ich habe Mum nie so wütend erlebt wie an dem Tag, als ich einen Kricketball an den Kopf kriegte und umkippte. Ich komme wieder zu mir, und das Erste, was ich sehe, ist Mum, die mich anbrüllt: ›SIMON! WACH SOFORT WIEDER AUF!‹«
    »Ich dachte, du wärst tot«, sagte Maureen zu ihrer Rechtfertigung.
    »Und da hast du gedacht, mich anzuschreien würde mich wieder zum

Weitere Kostenlose Bücher