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Alles Azzurro: Unter deutschen Campern in Italien (German Edition)

Alles Azzurro: Unter deutschen Campern in Italien (German Edition)

Titel: Alles Azzurro: Unter deutschen Campern in Italien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Götting
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Biscotti« und so weiter und so weiter. Eine riesige Menschentraube umringt und bestürmt ihn. Sie schreien so wild durcheinander, dass sicher niemand ein Wort versteht. Auf dem Lehrerparkplatz diskutiert ein Pärchen, das ziemlich deutsch aussieht, mit den Carabinieri, doch die zucken auch nur hilflos mit den Achseln. Entweder weil sie kein Wort verstehen oder weil sie nicht helfen können.
    Als ich wieder in unseren Klassenraum zurückkomme, sagt Lena, dass sie gerade mit der Schulleiterin gesprochen hat: »Also, das Rote Kreuz besorgt jetzt Feldbetten, auf denen wir erst mal schlafen können. Und den ADAC haben sie auch schon informiert, damit wir irgendwann hier wegkommen.«
    »Pass auf«, sage ich, »ich rufe jetzt erst mal bei mir im Büro an. Vielleicht können die uns ein paar Hotelzimmer organisieren. Die haben bisher jeden von uns rausgeholt, wenn der irgendwo in der Scheiße steckt.«
    Helmut schaut mich skeptisch an. »Wie sollen die das denn machen? Hier ist doch jetzt bestimmt alles ausgebucht.«
    »Die holen Leute aus Bürgerkriegen raus. Dann sollten sie das bei einem Brand wohl auch schaffen. Selbst wenn’s ein großer Brand ist.«
    Lena rutscht mit dem Rücken die Wand hinunter und lässt sich erschöpft zu Boden sinken. Aus unserer Tasche zieht sie eine alte Blechdose. Die muss sie aus unserem Wohnwagen gerettet haben.
    »Was ist das?«, frage ich.
    »Das ist die Käfer-Sammeldose von meinem Papa. Jeder von uns hatte so eine. Darin haben wir als Kinder bei unseren Marathon-Wanderungen durch die Macchia immer die Viecher gesammelt.« Ein paar Tränen kullern ihr über die Wangen.
    Ich habe kaum ein Auge zugemacht in der Nacht. Ständig war draußen auf dem Flur jemand in Bewegung, ich hörte Stimmen flüstern und murmeln, Kinder schreien und Mütter palavern. Und mehr noch als das klapprige Feldbett hat mich das Gefühl wach gehalten, mit einem Mal quasi obdachlos geworden zu sein.
    Die Steigerung zu all dem war nur: Willis sagenhaftes Schnarchen. Wie hält Rita das bloß in einem Wohnwagen mit ihm aus? Ich sollte ihm vielleicht mal von meiner Anti-Schnarch-Zahnspange erzählen, ohne die Lena mich niemals geheiratet hätte. Aber das ist eine andere Geschichte. Und Willi hat jetzt andere Sorgen.
    Lena hat heute Morgen als Erstes Bademeister Freddie angerufen. Und er hat nur gesagt, sie wolle bestimmt nicht sehen, was von dem Campingplatz übriggeblieben ist. Da hat er Lena in all den Jahren wohl nicht so richtig kennengelernt. Und ob sie das sehen will!
    Um elf sind wir unten am Hafen verabredet. Lena recherchiert gerade in der Halle an der Information die Nummer der lokalen Taxi-Zentrale.
    »Wir kommen mit«, sagt Helmut, »was ist mit dir, Willi?«
    Der läuft schon seit morgens um sieben nervös umher.
    »Noch immer nichts von Rita?«, frage ich.
    Er schüttelt still den Kopf. Ich überlege, ob Willi der Typ ist, den man in den Arm nimmt. Weil: Eigentlich müsste es eher umgekehrt sein. Der Campingplatz-MacGyver, der auf alles eine Antwort zu haben schien.
    »Sie wird einfach ihr Handy nicht mitgenommen haben«, sage ich, »das ging doch am Ende alles so schnell, und da denkt doch nicht jeder dran.«
    Steffi, unsere großartige Redaktionsassistentin, ruft an. Willi reicht mir mein Telefon. Sie hat in der Zwischenzeit schon mal einen Mietwagen geblockt, falls wir einen brauchen, und auch drei Zimmer für die nächste Nacht klargemacht. Im Palace Hotel direkt beim Hafen. Klingt irgendwie vielversprechend.
    »Das liegt übrigens gleich in der Nähe vom Corso Tripoli«, sagt Steffi, »und ich dachte, das passt doch ganz gut zu dir.«
    »Du bist besser als Mrs Moneypenny«, sage ich zum Abschied. Dann muss ich kurz schmunzeln: Wie gut das jetzt tut, mitten in diesem Chaos mit meinen entspannten Hamburger Zynikern zu telefonieren.
    »Das Taxi kommt gleich«, sagt Lena. »Auf geht’s, Leute!«
    Ich schultere unsere Tasche, dann verabschieden wir uns von den Ossis und wünschen ihnen noch viel Glück für die nächsten Tage und eine gute Heimreise. Wahrscheinlich sind sie erst mal ganz froh, uns und vor allem Willis Terrornase los zu sein.
    Als wir am Hafen ankommen, wartet Freddie schon am Quai auf uns. Er sieht fix und fertig aus. Viel geschlafen hat er sicher nicht. Und ich hätte nie gedacht, dass jemand, dessen Gesicht immer wie frisch getoastet wirkt, mit einem Mal dermaßen leichenblass sein kann.
    »Er sagt, dass er das eigentlich nicht darf – der Platz ist gesperrt«, übersetzt Lena. »Aber

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