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Alles Azzurro: Unter deutschen Campern in Italien (German Edition)

Alles Azzurro: Unter deutschen Campern in Italien (German Edition)

Titel: Alles Azzurro: Unter deutschen Campern in Italien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Götting
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dunklem Holzfurnier eingefasst sind. Gleich neben dem Eingang eine richtige Tür mit Klinke für das Badezimmer und nicht so eine wackelige Faltwand wie in unserem alten Wagen.
    »Wow«, sagt Lena, »das ist ja wie ein Hotelzimmer. Geil!«
    Peter klappt erst mal die Oberfächer auf und schließt sie wieder, danach öffnet er die Küchenschubladen und lässt sie zurückfahren. Lena sieht ihm schmunzelnd dabei zu. »Der Experte ist am Werk«, flüstert sie mir lachend ins Ohr.
    Es klopft an der Tür, im nächsten Moment tritt ein Mann ein, der genauso aussieht, wie ich mir Fritz Berger auf einer Dienstreise vorstelle: buschiger Schnauzbart und ein Anzug, bei dem es auch eine Nummer kleiner getan hätte.
    »Der Lifestyle«, sagt er.
    Wir sehen ihn fragend an.
    »Lifestyle, so heißt das Modell. Genau das Richtige für trendbewusste junge Leute wie Sie.«
    Ich muss mich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Trendbewusst. Ich glaube, nicht mal Werbetexter für Tchibo verwenden noch ein solches Adjektiv. Aber unser Mann spricht es gelassen aus.
    »Hier, der Bartresen lässt sich sogar wegklappen, dann haben Sie noch mehr Platz.«
    Er stapelt die beiden schicken weißen Barhocker aufeinander und lässt sie elegant unter dem Tisch verschwinden. Unter der Sitzbank gegenüber sind sogar noch Schubfächer integriert. Inzwischen bin ich überzeugt, dass es nicht viel Faszinierenderes gibt als das Interieur-Design eines Wohnwagens.
    »Nicht schlecht«, sage ich.
    Der Verkäufer zeigt hinüber auf die in der Tat sehr stylische und in warmen Erdtönen bezogene Polsterecke, die von kleinen in die Oberschränke eingelassenen LED-Lämpchen angestrahlt wird. »Und das hier ist die sogenannte Club-Lounge.« Er greift unter das Sofa und zieht einen richtig stabilen Lattenrost raus. »Mit nur zwei Handgriffen haben Sie die Couch in eine komfortable Schlaflandschaft verwandelt.«
    »Das ist cool«, sagt Lena und lässt sich auf das Ausziehsofa fallen.
    Mit gerechtfertigtem Stolz führt der Knaus-Mann ein schwenkbares Ablagetischchen vor, das in die Sitzbank eingelassen ist und dort auch wieder unsichtbar verschwinden kann. Er fährt den Getränkehalter aus dem Küchenschrank aus und präsentiert mit der großen Geste eines Magiers den Couchtisch mit ausziehbarem Barfach. Ich bin beeindruckt.
    Peter rüttelt und zuppelt und wackelt an nahezu jedem Einrichtungsdetail, während der Verkäufer technische Daten herunterrattert wie ein Schulbub sein erstes auswendig gelerntes Gedicht. Er spricht von einem – wenn ich das richtig gehört habe – BPW-Fahrwerk, der Rückfahrautomatik und dem Spurstabilisator; verweist auf die Sandwich-Konstruktion und andere verrückte Dinge.
    »Ich kapiere das zwar nicht alles«, sagt Lena mir ins Ohr, »aber der Wagen ist echt der Hammer.« Sie grinst mich verschwörerisch an und sagt: »Hast du die Stockbetten gesehen?«
    »Na klar«, flüstere ich zurück.
    »Was soll denn das gute Stück kosten?«, frage ich.
    »So, wie er hier steht mit allen Extras, knapp über zwanzig.«
    In Wahrheit habe ich keinen blassen Schimmer, was so ein Wohnwagen normalerweise kostet. Ich habe ja noch nie einen kaufen müssen. Aber 20   000 Euro finde ich jetzt gar nicht so dramatisch. Jedenfalls gemessen an Herberts Investition in seinen Charisma.
    »Und? Hat der auch eine Fußbodenheizung?«
    »Klar, kostet 461 Euro extra.«
    Lena dreht sich lachend zur Seite.
    »Wofür braucht ihr die?«, fragt Peter. »Der Wagen bleibt doch sowieso in Sepiana.«
    »Na ja, wenn du wirklich mal im Frühjahr da sein willst … Da kann’s nachts schon empfindlich kalt werden.« Ich mache eine kleine Pause. »Außerdem hat der Willi auch eine.«
    Im Rausgehen schüttele ich dem Verkäufer die Hand: »Sagen Sie mal, können Sie uns den zurücklegen? Wir müssen uns mal eben beraten.«
    Wir stehen am Stauder-Stand, und Peter ordert drei Pils. Lena winkt dankend ab: »Nee, lass mal, besser nicht.«
    »Das Einzige, was mir nicht gefällt, sind die Stockbetten«, sagt Peter, »die sind doch viel zu unromantisch.«
    »Ganz und gar nicht«, antwortet Lena. »Genau deshalb wollen wir den Wagen ja haben.«
    »Wie jetzt?« Er nimmt einen kräftigen Schluck aus dem Glas.
    »Peter«, sage ich. »Mann und Frau kaufen einen Wohnwagen mit Stockbett. Na, klingelt da was? Du bist doch Biologe. Wie war das mit den Bienchen und den Blüten?«
    Lena strahlt, und Peter kriegt ganz feuchte Augen.
    »Wir wollten es euch eigentlich erst in zwei Wochen erzählen,

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