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Alles bestens

Alles bestens

Titel: Alles bestens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Doelling
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vertrauensvoll an den Ellenbogen. »Es geht hier um die Verteilung. Ich staube Sandra ab, nur zur Information.«
    »Und Caro nehme ich«, sagte Saphir, »nur dass du Bescheid weißt.«
    »Geht in Ordnung«, sagte ich großzügig.
    »Und Suzi gehört mir«, sagte James mit einer Fluppe zwischen den Lippen.
    »Suzi?«
    »Der Goldfisch, du Eierkopf!«
    Wir grölten erst mal eine Runde, so richtig laut mit Nach-vorne-Beugen, damit auch alle sehen, wie viel Spaß Männer untereinander haben können. Echt, Leute, ich brüllte vor Lachen, besonders wegen dem Eierkopf, wirklich witzig. Geradezu extrem! Wir beugten und beugten uns, wie mein Alter, wenn er genug Johnny Walker intus hat. Dann verschwand Caro mit Saphir, und Bolt schob tatsächlich mit Sandra II ab. Mir brannte mein linker Oberschenkel, als ich das mit ansah. Sie schaute sich nicht mal nach mir um. Da stand ich nun. Die Party war over und ich wollte ins Bett. In mein Bett, wenn ihr’s genau wissen wollt. Ich hatte genug von dem Rauch und dem Lärm hier und so viele Schnecken auf einmal müssten verboten werden!
    No woman, no cry!
    Die kleine Nutella -Schnecke hatte ihre Brille abgenommen und knutschte mit diesem Sportacus im Nebenzimmer. Ihre Brille lag noch im Wohnzimmer auf dem Glastisch, neben leeren Zigarettenpackungen, Tabakkrümeln und Bierpfützen. Ich nahm sie in die Hand und putzte mit meinem T -Shirt die Gläser. Die waren so klebrig, dass ich mich fragte, ob die Gute überhaupt was erkannt hat von dem Typen, den sie da gerade bearbeitete. Ich setzte die Brille auf und ging durchs Wohnzimmer. Mit dem linken Auge sah ich nur Farben, mit dem rechten Auge erkannte ich Suzi, wie sie immer noch mit den Wellen kämpfte. Ich fand ein Kabel, unterhalb der Vase. Ich tastete mich bis zum Stecker vor und zog ihn raus. Sofort beruhigte sich der Seegang und Suzi schaukelte erschöpft an der Oberfläche und ließ sich auf dem Rücken treiben.
    Ich ließ mich auch treiben, mitten auf dem Teppich, Arme und Beine weit von mir gestreckt. Aus den anderen Zimmern Schmusemusik. Ich war übrig geblieben, ich, Suzi und ein paar Zitronen. Von Sandra II hörte ich nur noch ein Kichern. Es hatte sich also nichts aus unserem Oberschenkelkontakt entwickelt. Je länger ich darüber nachdachte, desto schlechter ging es mir, mit anderen Worten, ich war richtig down , am Arsch. Mein Kopf brummte von dem blauen Wasser und mein Magen knurrte wie ein alter Hund. Außerdem fror ich. Ich ging in die Küche und suchte nach meinem Klammerbeutel, der lag im Flur. Außer dem Schnuller von Luka und den drei Eintrittskarten für das Zitrus war nichts dazugekommen. Das fiel mir sofort auf und deshalb suchte ich nach einer Hose. Fand ich auch gleich im ersten Zimmer, wo vier People auf einem Bett lagen und pennten. Ich nahm eine Jeans, zog sie an und sie passte! Dann ging ich in die Küche. Außer Toastbrot und Zitronen war nichts mehr da. Ich toastete mir ein ganzes Paket, fing die Scheiben auf, bevor sie auf den Tisch sprangen, und ging damit ins Wohnzimmer.
    Ich aß den ganzen Toast auf. Danach war mein Hals rau und trocken wie ein alter Turnschuh. Ich konnte meine eigene Spucke nicht mehr runterschlucken. Vor lauter Schreck darüber muss ich wohl eingeschlafen sein. Als ich wieder aufwachte, brummte mein Schädel, klebte mir die Zunge am Gaumen und Suzi war weg. Außerdem schien schon die Sonne. Mir voll ins Gesicht. Im Wohnzimmer sah es aus wie nach einer Seeschlacht. Überall lagen Tote und schnarchten. Ich schlich in die Küche und da sah ich es schon von Weitem: Fünf Zitronen lagen in einem Kreis auf dem Tisch und in der Mitte, auf einem weißen Teller, Suzi.

Parkgroschen
    Ich rannte die Treppe runter, raus auf die Straße. Die Sonne schien und biss mir in die Augen. Ich hatte meinen Klammerbeutel, die Flip-Flops und die neue Sonnenbrille vergessen. Dafür hatte ich jetzt eine Jeans an, so eine dunkelblaue, wahrscheinlich wurde sie von kleinen Kindern in Bangladesch gefärbt, deren Hände und Lungen säurezerfressen und voller Ödeme sind und deren Lebenserwartung die einer Jeans weit unterschreitet. Aber wen störte das schon? Sie war ein bisschen eng im Schritt, nicht unangenehm, da weiß man wenigstens, was man hat. Mit zusammengekniffenen Augen taumelte ich die Straße hinab, bog in die Schönhauser Allee. Mein Kopf dröhnte, Autos hupten, ein Brezelverkäufer rief Brezeln aus, auf einer vollgeschissenen Uhr saßen zwei Tauben. 11 : 25 . Samstag. Mir war kotzübel, aber noch

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