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Alles bestens

Alles bestens

Titel: Alles bestens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Doelling
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knallengen, schwarzen Kunstlederhosen und weißem Hemd ließ die Vergitterung hochrattern und öffnete die Tür. Ich ging einfach hinter ihm her. Er drehte sich um und fragte mich, wo ich hinwollte.
    »Zu Sandra«, stammelte ich. »Ich bin ihr Freund. Ich muss ihr heute Abend beistehen.« Ich wollte ihm auch von den zwei Eintrittskarten erzählen, die ich in meinem Klammerbeutel vergessen hatte, aber ich war ja schon drin.
    Der Typ hatte kurzes, schwarzes Haar und war frisch rasiert – der ganze Laden sah ziemlich appetitlich aus, man hätte Melone vom Boden essen können. Glastische, Ledersessel, Hängelampen – alles eher wie in einer Bahnhofslounge als in einem Talentschuppen. Aschenbecher auf jedem Tisch, silberglänzender Boden, Chromhocker an der Bar. Es roch nach Beton.
    »Willst du einen Drink?«, fragte der Typ.
    »Erst mal ein Wasser«, sagte ich und fügte noch schnell hinzu: »Wenn es geht, bitte aus dem Hahn. Ich hab’s nämlich mit dem Magen und …« Leute, ich wollte meine Rechnung so klein wie möglich halten.
    »In deinem Alter schon Probleme mit dem Magen?« Er grinste. »Du solltest mehr Sex haben. Sex relaxed den Magen.« Er grinste.
    »Sex hab ich genug«, sagte ich gönnerhaft und versuchte, so zu grinsen wie er. »Hab halt einen nervösen Magen. Angeboren.«
    »Ach so«, sagte der Typ, er grinste immer noch und nickte dazu. Ich hatte Angst, dass sich sein Goldkettchen gleich in seinem Brusthaar verhakte. Er roch sehr stark nach Rasierwasser.
    Ich setzte mich auf einen Barhocker. Der Typ warf ein prallvolles Schlüsselbund auf den Tresen und verschwand hinter der Theke, schenkte mir ein Glas Wasser ein, für sich ein Glas Whisky, ohne Eis, und fummelte an der Kasse rum.
    »Welche ist denn deine Freundin?«, fragte er, ohne mich dabei anzusehen. »Die kleine Schwarzhaarige mit dem dicken Busen oder die sexy Blonde oder die kesse Braut mit dem Pferdeschwanz?«
    »Die mit dem Pferdeschwanz«, sagte ich schnell und trank einen Schluck Wasser.
    »Willst sie wohl überraschen, was?« Er grinste schon wieder. Irgendwas stimmte mit seinen Falten nicht, sie kamen nicht mit, wenn er lachte. Wahrscheinlich war der Arsch mit Botox vollgepumpt.
    »Ja«, sagte ich. »Sie weiß nicht, dass ich hier bin.«
    Er guckte auf die Uhr. »Geht gleich los. Die Mädels sind ja schon hinten, die Jury ist auch schon da. Und da kommen die ersten Gäste.«
    Eine Gruppe Mädchen kam herein und setzte sich laut schnatternd in eine Ecke. Dann kam der Kellner angerannt und entschuldigte sich, dass er zu spät dran war.
    »Ist schon gut, Toni«, sagte der Chef. Für mich war er der Chef, schon allein wegen der ganzen Schlüssel. Die Gäste waren eher discomäßig angezogen, Glitzershirts, Gel im Haar, saubere Jeans … irgendwie sahen sie alle aus wie Touristen aus Osnabrück. Sie kamen in Grüppchen, als würden Busse vor der Tür parken; Eltern und Omis waren auch dabei. Im Nu war der Laden voll, der Chef verschwunden und der Kellner klemmte mir eine Zitronenscheibe auf den Glasrand. Diese ganze Freundlichkeit stank zum Himmel und ich setzte mich gerade hin und war auf der Hut.
    Nun wurden Programme verteilt, von zwölfjährigen Mädchen – jedenfalls sahen sie aus wie zwölf, und sie hatten weiße, viel zu kleine T -Shirts an, mit je einer Zitrone auf der Titte. Sie lächelten wie Asiatinnen und hatten einen osteuropäischen Akzent. Eine Kleine, mit weiß lackierten Fingernägeln, die so lang waren, dass sie kaum das Programm anfassen konnte, erklärte mir den Ablauf des Abends. Zuerst würden wir sieben Künstler und Künstlerinnen hören, die Lieder von Stars interpretierten, einige hätten auch eine Tanznummer dazu. Es waren nur zwei Typen dabei, der Rest waren Schnecken. Die Kleine zwinkerte mir zu, bevor sie ging, und empfahl mir einen Platz auf der anderen Seite, hier an der Bar würde ich die Interpreten nur von hinten sehen. Also schnappte ich mir mein Wasserglas und zog um. Ich fand tatsächlich noch einen freien Sessel.
    Es dauerte ewig, bis sich was tat. Meine Hände waren schweißnass. Gleich würde ich Sandra wiedersehen! Ich malte mir schon aus, dass ich sofort nach ihrem Auftritt zu ihr backstage gehen würde, mich entschuldigte, weil ich heute Morgen nicht an den See gekommen war. Zu viel Termine. Und ich verspräche, ihr ein neues Buch zu kaufen, vielleicht ein anderes, und ich würde ihr anbieten, bei der Lektüre behilflich zu sein. Wie es mit Holden weiterging, könnte ich ihr ja erzählen,

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