Alles bleibt anders (German Edition)
Speer nach der Umgestaltung Nürnbergs Ende der Vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts schallend gelacht.
München – Hauptstadt der Bewegung, mit der Neuen Münchner Oper , bereits zu Entstehungszeiten, 1952, größer als die Große Oper von Paris und die Wiener Hofoper zusammen und natürlich mit dem großen Siegesdenkmal der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei, der Siegessäule der Bewegung . Mit ihren weit mehr als zweihundert Metern ragte sie doppelt so hoch wie das frühere Wahrzeichen der Stadt, die Frauenkirche, in den weißblauen Himmel.
Hamburg – Hauptstadt der deutschen Schifffahrt, mit seiner Arminius-Brücke , der längsten Brücke der Welt. Noch zu Lebzeiten Hitlers und Speers konzipiert und endlich, am 20. April 1989, dem hundertsten Geburtstag Adolf Hitlers, eingeweiht, nach dem auch die früheren Probleme mit der Statik auf dem weichen Hamburger Untergrund mit deutscher Gründlichkeit und Präzision gelöst worden waren. Im letzten Jahr war hier der größte Flugzeugträger der Erde vom Stapel gelaufen – mit einer Wasserverdrängung von 120.000 Tonnen.
Linz – Stadt der Kultur und des Gedenkens, mit dem Großen Mausoleum an der Donau. Es war 219,9 Meter hoch und damit exakt eineinhalbmal so groß wie die Cheops-Pyramide in Deutsch-Ägypten. Mit seiner Konzeption hatte sich Adolf Hitler noch selbst, bereits hoch in den Jahren, bis zuletzt beschäftigt. Dort ruhten auch seine Gebeine. Linz, in jeder Ecke erinnerten Gedenktafeln an die Jahre, die Adolf Hitler in seiner Jugendzeit hier verbracht hatte. Die Stadt war zusammen mit der Grabstätte zu einem Wallfahrtsort geworden. Jeder Deutsche war einmal in seinem Leben hier.
Nürnberg, München, Hamburg und Linz, sie alle verblassten gegen das, was sich Frank durchs Flugzeugfenster darbot.
Die Stadt selbst war in den letzten Jahren über den sie ehemals umgebenden Autobahnring hinausgewuchert. Ihre Einwohnerzahl hatte die Zehn-Millionen-Marke mittlerweile übersprungen.
Bereits aus weiter Ferne zu erkennen: die beiden DEST-Türme . An der Stelle, an der die Elsenbrücke das Südufer der Spree im Stadtteil Treptow erreichte, waren – rechtzeitig zum Jahrtausendwechsel – die Zwillingstürme des SS-Konzerns 'Deutsche Erd- und Steinwerke' mit imposanten fünfhundert Metern Höhe und jeweils hundertfünfunddreißig Stockwerken fertig gestellt worden. Der Plan der Reichsführung und der DEST, des unangefochtenen Marktführers in der Bauwirtschaft, das World Trade Center in Neu-York als höchstes Gebäude der Welt abzulösen, war grandios erfüllt worden und die zeremonielle Inbetriebnahme der Türme unter Beisein der gesamten Reichsführung war einer der Höhepunkte im Rahmen der offiziellen Jahrtausend-Feierlichkeiten gewesen. Erneut war es gelungen, Rekorde der verhassten Amerikaner zu brechen.
Die Ewige Reichskanzlei , nach der Neuen Reichskanzlei die zweite, die nach 1933 entstanden war, ließ ihren Vorgänger verblassen. Ihre Grundfläche betrug das Fünffache der ursprünglichen Kanzlei. Für den zitadellengleichen Bau war zwischen 1950 und 1960 beinahe die komplette Wohn- und Geschäftsbebauung Moabits abgerissen worden. Adolf Hitler hatte sie selbst noch einweihen dürfen, später war sie der Sitz aller Hitler nach ihm geworden.
Der Tiergarten, in dem im 16. und 17. Jahrhundert die preußischen Regenten noch Hirsche, Wildschweine und Hasen gejagt hatten und der später als Volkspark gedient hatte, hatte zu einem großen Teil der Soldatenhalle und der Großen Kuppelhalle weichen müssen.
Die Soldatenhalle glich einem gigantischen Würfel mit einer Kantenlänge von zweihundert Metern und diente der Ehrung und dem Andenken sämtlicher seit 1914 gefallener deutscher Soldaten, deren Namen auf ihren Mauern verewigt standen.
Nordwestlich des Reichstags und wie sein großer Bruder wirkend, die Große Kuppelhalle . Diese war mit ihren zweihundertneunzig Metern Höhe und Raum für 250.000 Menschen nach dem Nürnberger Deutschen Stadion die zweitgrößte Versammlungshalle der Welt.
Auf der Grenze Schönebergs zu Kreuzberg gelegen: das Führerpalais , offiziell die 'Wohnung' des Führers, mit einer Wohnfläche von einer Million Quadratmeter und noch einmal der gleichen Größe an Grünfläche um den Palast herum. Eigene Kinos, Theater, Versammlungssäle, Besprechungsräume, Sporthallen mit Platz für Tausende Privilegierter waren hier integriert worden. Das weiter östlich gelegene Stadtschloss wirkte im Vergleich dazu wie eine Hundehütte zu einer
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