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Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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nicht so« sagen.
    Dann wurde ich gepackt und im hohen Bogen in einen Graben geschmissen. Die Olef war das auf keinen Fall – eher ein ganz normaler Graben im Wald. Wenig später hörte ich den Wagen davonfahren.
    Ihr könnt mir glauben: Wenn ich nicht so geblendet gewesen wäre, hätte es einen tierischen Kampf gegeben. Ich wäre der Witzfigur ins Gesicht gesprungen, hätte gekratzt, ihn gebissen, mich an seinem Hals völlig festgebissen, ihn blutig geschlagen. Ja, das könnt ihr glauben – aber ich war ja geblendet …
    Ich weiß, jetzt nehme ich den Mund etwas zu voll. In Wirklichkeit saß ich verdattert da, langsam konnte ich meine Umwelt erkennen. Die Sackpfeifen hatte mich doch tatsächlich mitten in einem Wald rausgeschmissen! Nur Bäume um mich rum, für meinen Geschmack viel zu viel Natur. Irgend ein menschliches Wesen wäre mir ganz recht gewesen. Ja, ich weiß, was ihr jetzt sagt: »Kaum ist er in Not, da schreit er nach uns Menschen!« Aber dazu sage ich nichts …

HINTER KLOSTERMAUERN
    Ich setzte mich erst einmal hin, immerhin war an diesem Abend recht viel passiert. Mein erzwungener Abschied aus der Wohngemeinschaft, die gemeinen Morddrohungen, ausgesetzt in der Eifler Wildnis – für eine kleine, zartbesaitete Katze wie mich waren das schon dicke Brocken.
    Aber eine gute Sache – ich bin ja der typische Positiv-Denker – hatte die ganze Angelegenheit doch. Bei den seltsamen Wohngemeinschaftlern und den Wurstresten wäre ich bestimmt noch lange Zeit geblieben, hätte vielleicht sogar mein Ziel vergessen. Das Wanderleben hatte mich also wieder.
    Der Witzfigur, die mich in die Olef werfen wollte, wünschte ich sämtliche Flöhe dieser Welt an den Körper, besonders an die Stellen, an denen Flöhe sehr stark jucken. Ich kann da ein Wörtchen mitreden. Ein Igel, mit dem ich mich mal gebalgt habe, hatte mir trotz eines Teilsieges jede Menge Flöhe vermacht. Es war eine schreckliche Zeit.
    Aber ich schweife ab!
    Kurzum: Ich saß also mitten in diesem Wald, direkt neben einer Straße, die nur aus plattem Dreck bestand und nicht, wie sonst die Menschenwege, mit dem schwarzen Zeug überzogen war.
    Wohin? Mein Ziel war das Mädchen und das war »irgendwo dort hinten«. Auf ging’s.
    Da ich weiß, dass selbst die Drecksstraßen nicht vor den knatternden Dingen rasender Menschen sicher sind, ging ich lieber am Waldrand meines Weges. Irgendwo musste doch eine Ansammlung von Menschenhäuschen kommen, in denen ich Zwischenstation machen konnte. Nach längerer Zeit wurde der Wald dünner, die Bäume standen nicht mehr so dicht.
    Und da, wer sagt es denn, sah ich tatsächlich eine Menschenbehausung! Sie sah allerdings seltsam aus. Am Rand stand eines dieser Häuser, die vorne so einen Turm haben. Daneben befand sich ein großes Haus mit vielen Fenstern und um alles rum hatten die Menschen noch eine Mauer gebaut.
    »Ob das etwa so ein Haus ist, in das die Menschen ihre Bösewichte sperren?«, fragte ich mich. Auf jeden Fall wollte ich recht vorsichtig sein und schlich auf ganz weichen Pfoten an das Haus ran. Ein Tor stand weit offen – ein Haus für Bösewichte kam also nicht in Frage.
    Sollte ich reinschauen?
    Mir blieb ja nicht viel übrig, immerhin musste ich etwas zwischen meine Reißer bekommen. Ich schlich also vorsichtig durch das Tor, schaute mich um:
    Kein Mensch war zu sehen ….
    Doch plötzlich packte mich eine harte Hand am Kragen.
    »Wen haben wir denn da?«, sagte eine Stimme.
    Bevor ich einen Gegenangriff starten konnte, hatte der starke Mann mich zärtlich in seinen Arm gelegt. Ich erkannte einen Menschen, der allerdings nicht wie ein Mann gekleidet war. Er trug so etwas Ähnliches wie Frauenkleider, ganz in Braun, mit einer Schnur um den Bauch geschlungen.
    Der Mann sagte noch einmal: »Na, wen haben wir denn da?«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, stapfte der Braune auf ein Haus zu und – sowas erkenne ich sofort – geradewegs in eine Küche. Dort waren noch mehr dieser seltsam gekleideten Männer. Der mich gefunden hatte, sprach etwas von einer »streunenden Katze« und meinte, womit er nicht so falsch lag, dass man mich ausgesetzt habe.
    Die anderen sagten was von »armes Kätzchen« und ließen Bedauerungslaute los. Ich ließ es über mich ergehen, überhörte sogar das »Kätzchen«, denn immerhin hatte ein ganz dicker Brauner schon einen Teller geholt. Darauf stapelte er köstliches Essen zusammen, wenigstens in Sachen Fleisch. Auf Kartoffeln mit brauner Brühe stehe ich weniger.
    Der

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