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Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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Kätzin war ich im Nebengarten von Eduard und Hildegard, diesem Scheusal, begegnet. Und dort hatten wir – nun ja, eben »das Eine« gema…
    Halt! Habe ich da gerade »das Eine« gesagt?
    Mensch, ich könnte mir mit der Pfote vor den Kopf schlagen. Jetzt weiß ich auch, was ihr immer mit »das Eine« meint. Seht ihr, man muss nur lange nachdenken, dann löst man jedes Geheimnis.
    Und darum macht ihr soviel Theater?
    Nun ja, ihr seid schon ein seltsames Volk. Eine ganze Wohngemeinschaft redet darüber einen ganzen Abend!
    Aber, was ich sagen wollte. Plötzlich war mir auf meinem Ofen mit einem Schlag klar: Da ist eine Kätzin!
    Ich sprang von meinem Schlaflager – schließlich will man sich ja vorstellen. Dies erledigte aber Pater Roland für mich: »Sieh mal Lola, das ist das Katerle, unser Neuer, der wird dir bestimmt gefallen.«
    Dabei lachte er schallend, schlug sich auf das braue Gewand, dass es durch die Küche schallte. Ich marschierte also auf die Kätzin zu, wir gingen etwas im Kreise und beschnupperten uns: »Ja, ja, diese Lola könnte mir schon gefallen«, dachte ich noch so.
    Zusammen haben wir dann erst einmal ein Tellerchen Milch leergeschleckert, das uns Pater Roland hingestellt hatte. Warum auch nicht? Auch ihr geht zuerst mit den Frauen, die ihr im Visier habt, etwas essen oder trinken.
    Lola hielt sich zunächst noch etwas zurück – sie zierte sich eben wie ein Mädchen. Aber als wir später über den Hof trollten, war sie schon etwas zutraulicher. Wir machten einen kleinen Ausflug in die Ställe, wo gerade die Kühe gefüttert wurden. Dann besuchten wir die Wiese mit den Pferden und marschierten geradewegs in den Heustall, wo wir …
    Ich finde, das geht euch überhaupt nichts an. Ihr macht doch immer um »das Eine« so einen Aufstand.
    In den nächsten Tagen wich Lola nicht mehr von meiner Seite. Ehrlich gesagt: Ich fand es toll. Ich überlegte ernsthaft, ob ich das Mädchen nicht einfach vergessen und bei Lola bleiben sollte. Im Kloster hörte man kaum die knatternden Dinger, mit denen ihr durch die Gegend fahrt. Hin und wieder kam nur ein ganz großer Wagen mit vielen alten Menschen. Aber die durften nur in das Haus mit dem Turm und in ein Zimmer, das Pater Roland Kantine nannte. Dort bekam jeder einen Teller mit grüner Suppe. Das fand ich nicht weiter schlimm, da mir diese Suppe sowieso nicht schmeckte. Sie drückte auch immer kräftig in der Magen- und Darmgegend.
    Ja, warum nicht bleiben? Bei den Braunen ging alles ruhig zu, es wurde selten geschrieen, mein Essen kam regelmäßig und – der springende Punkt – Lola.
    Mir wäre es sogar egal gewesen, wenn man mir auch einen braunen Umhang angezogen hätte und mich Pater Theo genannt hätte. Aber das verlangten die Braunen nicht.
    Mit Lola machte ich schon bald einen Ausflug auf ein Feld, das auf der Höhe lag. Auf dem Berg zeigte Lola mir eine ungewöhnliche Wiese, auf der weiße Hölzer standen, die oben noch einen Querbalken hatten.
    Lola erzählte mir, dass ihr euch in diesem Wald gegenseitig getötet hättet. Ich konnte leider nicht nachprüfen, ob Lola mir tatsächlich die Wahrheit sagte. Auf jeden Fall klang es sehr unwahrscheinlich.
    Aber wer weiß: Ihr Menschen seid ja schon ein seltsamer Haufen.
    Auf der Wiese mit den weißen Hölzern herrschte eine herrliche Ruhe. Lola und ich waren oft da, weil uns hier kein Mensch störte. Nur einmal kamen welche. Sie gingen an ein weißes Ding und legten dort Blumen hin. Aber auch diese Menschen lärmten nicht. Sie weinten nur.
    Normalerweise – und da unterscheide ich mich schon von anderen Katzen – bin ich kein typischer Nachtkater. Abends etwas Fleisch, einen warmen Ofen, Menschen, die nicht lärmen. Das ist mein Ding.
    Lola war da ganz anders: Na ja, sie war auch einen Wurf jünger.
    Sie wollte abends immer raus, Mäuse fangen, etwas hinter den kleinen Tieren herlaufen. Ich sagte mir dagegen: Warum soll ich Mäuse fangen, wenn Pater Roland mir immer einen Teller hinstellt? Aber Lola meinte, das dürfe ich so nicht sehen, sonst würde unsere Art vermenschlicht.
    Ob Lola wohl etwa auch in einer Wohngemeinschaft gelebt hatte?
    Ich fragte sie, aber weder mit dem Wort »Wohngemeinschaft« noch mit »WG« konnte sie etwas anfangen. Nun ja, vielleicht ist das der Terror in uns allen. Ich war auf jeden Fall anderer Meinung, hielt damit aber zurück, da ich es mir mit Lola nicht verderben wollte.
    Immerhin gingen wir nach dem Mäusefangen immer noch ein bisschen in die Scheune …
    Wie

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