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Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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aßen etwas. Dann fuhren viele von ihnen in Autos weg – ich weiß nicht, wohin. Dabei riefen sie sich seltsame Dinge zu.
    »Ich vertrete heute den Pfarrer in Heimbach!«
    »Ich habe eine Beerdigung in Gemünd!«
    Auch mein Brauner verließ nach dem Frühstück das Kloster. Er hatte allerdings kein Auto, sondern nur eines dieser Dinger, die man mit den Füßen treten muss, die aber keinen Gestank machen. Ich weiß inzwischen auch, dass ihr diese Dinger »Fahrrad« nennt. Manchmal fragte ich mich, allerdings nicht besonders oft, wohin der Braune fuhrt?
    Ich sollte es bald erfahren!
    Eines Morgens, ich hatte mich noch einmal in die Bettdecke eingemummelt, kam der Braune nach dem Frühstück in die Zelle: »Ach«, sagte er, »komm doch einfach mit mir, dann bin ich nicht so alleine.«
    Mitkommen? Ich hörte nur mitkommen. Draußen war es stockdunkel, eiskalt und im Bett hatte ich mir gerade eine Ecke warm eingehaart. Und nun sollte ich raus. Ich wollte mich schon ganz schwer machen, einfach tun, als schliefe ich noch. Doch dann dachte ich mir: »Warum nicht?«.
    Immerhin war der Braune sehr nett zu mir, und vielleicht gab es unterwegs was Vernünftiges zu essen. Denn erst, wenn es hell wurde, öffnete Pater Roland seine Küche für uns Katzen.
    Ich ließ mich also hochheben. Dann gingen wir zu dem Fahrrad, an dem er vorne ein Körbchen festgemacht hatte. Sogar ein Kissen war drin. Ich hoffte nur, dass ich nicht auch treten müsste. Aber das war nicht nötig. Der Braune fuhr los, ein wenig störte nur seine Lampe, die sich ebenfalls vorne an der Tretmaschine befand. Sie flackerte mir nämlich ins Nickerchen. Wir fuhren durch einen dunklen Wald und dann eine gerade Straße entlang, bis wir in ein Dorf kamen. Dort steuerte der Braune ein Haus mit einem Turm an. Die Braunen scheinen diese Häuser zu lieben.
    Der Braune ging nicht etwa durch das große Tor in das Haus, sondern durch einen Hintereingang. Wir kamen nicht sofort in die große Halle, sondern zunächst in einen kleinen Raum, in dem er sich verkleidete. Er zog seinen warmen Mantel aus, nahm die Klammern an den Beinen ab und zog sich dann ein weißes Nachthemd an, wickelte eine Schnur um seinen Bauch und warf über alles einen Ritterumhang.
    Einen Degen hatte der Braune allerdings nicht.
    Auch an diesem Ort durfte ich nicht in die Halle. Ich weiß auch nicht warum, aber die Braunen wollen nicht, dass Tiere in ihre Hallen gehen. So blieb ich in dem kleinen Zimmer, legte mich auf die warme Heizung und schlief, bis der Braune fertig war. Was er draußen so trieb, weiß ich nicht. Es wird euch aber bestimmt nicht verwundern, dass wieder gesungen wurde, bis die Türen rappelten.
    Ich weiß nicht, ich weiß nicht! Morgens im Dunkeln singen, dann durch die Nacht mit einer Tretmaschine fahren, um dann wieder irgendwo zu singen, das halte ich doch für etwas übertrieben.
    Nach dem Singen wurde es aber lustig. Der Braune zog seine seltsamen Ritterkleider aus und ging in ein Haus, das gleich nebenan lag. Dort wohnte die alte Frau Hammerschmidt, die uns ein herrliches Frühstück machte. Es gab den schwarzen Saft, den ihr so gerne trinkt, das Schlabberzeug, das ihr Brot nennt, Wurst, Käse, Eier, warmes Fleisch – kurzum: der Tisch war voller Köstlichkeiten.
    Auch ich, sonst würde ich dies nicht erzählen, bekam jede Menge auf einen Teller: Milch – dem Katzenfutter-Hersteller sei Dank: keine schwarze Brühe – Wurst und das Gelbe aus den Eiern der Hühner. Aber noch etwas freute mich: Hier war der Traurige immer ganz fröhlich, erzählte viele Dinge, die ich vergessen habe (oder verschweige) und lachte sogar oft.
    Auch die alte Frau Hammerschmidt, die alle »Muttchen« nannten, erzählte. Früher muss sie wohl so was Ähnliches wie einen Mann gehabt haben, der »de alde Pastuuur von Hasenfeld« hieß, und morgens in der Kirche – na was wohl? – gesungen hat. Da brauchte der Braune nicht zu kommen und auszuhelfen. Doch der Mann war gestorben, und kein Neuer hatte sich in dem Dorf als Nachfolger beworben. Kann ich eigentlich gar nicht verstehen, ihr seid doch sonst so faul! Da gibt es doch keinen schöneren Beruf, als morgens etwas zu singen, ein Ritterkostüm anzuziehen und dann auch noch toll zu frühstücken. Also: wenn ich Mensch wäre, würde ich das sofort machen.
    Nach dem Frühstück steckte mich der Braune in mein Körbchen, und dann trat er wieder das Ding mit beiden Füßen. Wir fuhren zum Kloster zurück, allerdings nicht so schnell, da es bei der

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