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Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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könnt jetzt von mir denken, dass ich brutal, undankbar bin. Aber was sollte ich noch an diesem schlimmen Ort? Ich versteckte mich schnell, denn ich kenne euch. Wenn irgend etwas passiert, was nicht eurem alltäglichen Ablauf entspricht, dann macht ihr immer viel Hektik und viel Lärm.
    Was wäre dagegen passiert, wenn Dominik eine Katze gewesen wäre? Man hätte ihn liegengelassen, bis ein großer Vogel ihn aus dem Wasser gekrallt und sich daran satt gegessen hätte. Katzen lasst ihr auf der Straße liegen, bis Autos sie völlig plattgefahren haben.
    Aber ihr müsst immer großes Theater veranstalten. Warum vergruben die beiden Männer Dominik nicht einfach am Fluss, oder brachten ihn ins Kloster, damit er dort im Garten vergraben würde? Nein, ihr müsst erst einen Aufstand veranstalten!
    Und so war es.
    Schon bald hörte ich riesigen Lärm. Ein grünes Auto mit blauen Lampen auf dem Dach kam angefahren, zwei Männer sprangen raus und liefen ebenfalls in den Fluss. Kurze Zeit später hörte ich wieder Lärm. Auch dieses Auto hatte eine blaue Lampe auf dem Dach, war aber größer und rot.
    Doch der Menschenlärm hörte nicht auf. Aus der Luft kam eine gelbe Maschine und setzte mit einem riesigen Krach neben der Brücke auf – sie spuckte Menschen in grauen Anzügen und weißen Kitteln aus. Diese rannten zu der Wiese, auf die man Dominik getragen hatte, schüttelten den Kopf und flogen wieder davon.
    Nur der grüne Wagen blieb noch da – bis ein schwarzer Wagen kam, aus dem zwei Männer in dunklen Kitteln stiegen, die sich Plastiktüten über die Hände zogen und mit einer langen, grauen Kiste ins Tal stiegen. Sie packten Dominik in die Kiste, lachten dabei, einer rief: »Endlich mal einer von den Brüdern, der nicht so fett ist!«
    Dann trugen sie die Kiste nach oben, schoben sie in ihren schwarzen Wagen und fuhren davon. Dabei winkten sie den Leuten aus dem grünen Wagen zu und riefen: »Bis demnächst! Am Sonntag ist Motorrad-Rennen auf dem Nürburgring.«
    Inzwischen war auch der Braune mit einem Wagen angekommen, den ich im Kloster nur einmal von ganz weit sehen konnte, als ich mich in die Singhalle geschlichen hatte. Die Grünen gaben dem Braunen die Hand, machten einen tiefen Diener und sprachen diesen immer mit »Grüß Gott, Herr Abt« an. Ich glaube, dass »Abt« in Klöstern »Boss« oder »Chef« heißt.
    Der braune Boss schüttelte immer nur den Kopf, redete etwas von »… einer unserer Lustigsten« und »Verbrechen wird wirklich ausgeschlossen, Herr Wachmeister?« und »Selbstmord, warum nur?«, und setzte sich dann wieder in seinen Wagen: »Bringen Sie das Fahrrad bitte nach Mariawald«, rief er den Grünen zu. Diese sagten »Jawohl, Herr Abt« und verfrachteten das Rad mit meinem Körbchen in ihrem Wagen. Dann fuhren auch sie weg.
    Ich war alleine.
    Nun ja, was sollte ich tun? Dominik lebte nicht mehr und ich hatte, wie gesagt, keine Lust mehr auf das Kloster. Etwas zu essen würde ich überall finden, das war mir klar.
    Und Lola? Nun ja, viele Katzenmütter haben hübsche Lola-Töchter.
    Also machte ich mich auf den Weg, da ich wusste: »Da hinten wohnt das Mädchen!«
    Dies konnte bereits schon hinter der nächsten Wegbiegung sein, aber es konnte auch noch viele, viele Pfotenmärsche weit weg sein.
    Wir Katzen, wenn ich euch das noch einmal ins Gedächtnis rufen darf, kennen immer den Weg, den wir gehen wollen. Wir kennen auch das Ziel, das wir ansteuern. Wir wissen nur nicht, wie lange wir brauchen, um die Strecke zu bewältigen. In unserem Kopf wird nur die Richtung angegeben, nie die Entfernung. Vielleicht solltet ihr euch das auch mal zu eigen machen. Wenn bei euch etwas nicht klappt, dann seid ihr sofort wütend, gebt auf. Nehmt mich als gutes Beispiel. Ich hätte schon auf der Straße aufgeben können, als Eduard und Hildegard mich aus dem Wagen warfen.
    Habe ich etwa aufgegeben? Na, also!
    Und warum habe ich nicht aufgegeben? Weil der Weg mich nicht schreckt, da ich weiß, dass das Ziel sehr schön werden wird. Huch, was rede ich da für ein Zeug daher, man könnte glatt glauben, dass ich euch mit erhobener Katzenpfote belehren will. Aber nein, das will ich doch gar nicht. Ich weiß doch, dass ihr nie auf eine Katze hören würdet. Dafür seid ihr doch viel zu stolz.
    Nun denn! Lasst mich meine Geschichte weiter erzählen.

DER FÖRSTER MIT DEM DACKEL
    Ich marschierte also los.
    Nachdem die aufgeregten Menschen mit ihren roten, schwarzen und grünen Wagen verschwunden waren, kehrte wieder

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