Alles für ihn - Band 4
Zeitung gelesen?“
„Ja, wir haben sie hier vor uns …“
„Okay, wir kommen, um das Ganze zu besprechen. Es tut mir leid, mein Engel. Sie haben dich durch den Dreck gezogen, ich garantiere dir, dass sie es bereuen werden. Bis gleich.“
Er legt auf, ohne mir Zeit für eine Antwort zu lassen.
Claire sieht mich fragend an:
„Und?“
„Er kommt her.“
„Gut, ich mache frischen Kaffee.“
Adam und Conrad lassen nicht auf sich warten. Sie sind beide angespannt, sichtlich besorgt. Conrad bemüht sich um ein warmes Lächeln, wie nur er es beherrscht, aber es glückt ihm nicht wirklich. Adam für seinen Teil schließt mich in die Arme. Wir setzen uns alle vier an unseren kleinen Tisch. Claire hat die Geistesgegenwart, uns Kaffee einzuschenken. Ich habe das Gefühl, einem Kriegsrat beizuwohnen, aber ist das wirklich nur ein Gefühl?
„Ich bin mir sicher, dass Paul und Lorraine hinter alldem stecken. Sie haben diesen Schund verfasst.“
Adam nimmt die Zeitung auseinander. Er ist außer sich. Es beruhigt mich, dass Conrad ihm zur Seite steht.
„Gut, und was machen wir nun?“, fragt Claire, sichtlich bereit, zu den Waffen zu greifen.
„Unsere Anwälte sind schon an der Sache dran und übernehmen es, die Redaktion zu kontaktieren. Wir werden bis zu den Journalisten vordringen und versuchen zu erfahren, woher sie ihre Informationen haben.“
„Soll ich mir auch einen Anwalt nehmen?“
„Nein, Eléa.“
Als er mit mir spricht, wird Adams Stimme sanft.
„Ich möchte nicht, dass du in vorderster Front stehst, auch wenn das schon ein wenig so ist … Wir haben bereits alle Beweise gegen die Unterstellungen in der Hand, die deine Aufnahme in die Philharmonie betreffen.“
„Und … wegen Emy?“
„Ich verklage sie wegen Rufschädigung. Man wird von ihr Beweise für ihre Fehlgeburt verlangen. Wir wissen alle beide, dass sie nicht einmal schwanger war … zumindest nicht von mir.“
„Das heißt, wir warten ab?!“
Claire will wohl wirklich etwas unternehmen.
Zum ersten Mal seit seiner Ankunft deutet Conrad ein ehrliches Lächeln an.
„Ja, wir warten ab, Frau Swanson. Wir werden nicht rebellisch. Besser, wir zeigen uns etwas bedachter als sie. Früher oder später wird die Wahrheit ans Licht kommen. Lorraine, wenn sie es war, hat wirklich schlecht gespielt. Sie läuft Gefahr, viel zu verlieren, wenn ihr Name in diese Geschichte verwickelt ist.“
„Eléa, ich verspreche dir, dass du von all dieser Schande reingewaschen wirst“, fügt Adam an mich gerichtet hinzu.
Ich bin überzeugt davon, dass Adam bereit ist, Himmel und Erde in Bewegung zu setzen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, selbst wenn er persönlich in ganz San Francisco die Zeitung austragen muss. Ich bin zuversichtlich. Dieses Lügengebilde muss, wie Conrad sagt, einfach nur eingerissen werden. Es ist an uns, es zu zerstören. Für mich wird es Zeit zu gehen. Herr Glen muss ebenfalls die Zeitung gelesen haben … Wie alle Musiker … Die Philharmonie wurde in dieser gemeinen Geschichte erwähnt, durch meine Schuld. Ich muss mich von ihr distanzieren.
„Ich muss euch allein lassen, ich habe vor den Proben eine Verabredung mit Herrn Glen“, sage ich mit gesenktem Blick.
„Soll mein Fahrer dich bei ihm absetzen?“
„Nein, es geht schon, du brauchst mich nicht zu begleiten.“
„Ich werde sie hinbringen“, mischt Claire sich ein.
„Nicht doch, ich kann allein hinfahren.“
„Ich bringe dich! Ich werde nicht hierbleiben, im Wohnzimmer auf und ab gehen und darauf warten, dass jeder Einzelne von euch mir Bericht erstattet!“
Ich denke, das duldet keinen Widerspruch.
„Mir ist auch lieber, du gehst nicht allein dorthin. Ich halte dich auf dem Laufenden, sobald wir Neuigkeiten haben.“
Adam drückt mich an sich.
Wann sollte man eigentlich aufhören zu kämpfen?
Auf dem Weg zum Konservatorium lässt sich Claire nicht umstimmen. Ich weiß, dass sie nichts riskieren wird, aber sie ist kurz davor, sich Gehör zu verschaffen. Ich versuche, sie zu beruhigen, ihr zu sagen, dass Adam sich um alles kümmert, aber ich spüre, dass auch sie das Bedürfnis hat, mich zu verteidigen, und das berührt mich. Ich werde wirklich gut umsorgt, daran besteht kein Zweifel.
Als ich durch den Eingang des Gebäudes trete, überkommt mich eine gewaltige Anspannung. Ich bilde mir ein, dass man mich mustert, dass man mich schief ansieht, dass man in allen Ecken tuschelt. Ich habe mir nichts vorzuwerfen, aber trotzdem fühle ich mich in
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