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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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die ihr einen Antrag machten, ähnelten sich in ermüdender Weise. Sie wollten eine Frau. Dwight indessen wollte sie nicht bloß deswegen, weil sie eine gut aussehende Frau mit einem gewissen Prestige war. Er hat mich um meinetwegen gern, dachte sie versonnen. Sie kannte den Unterschied.
    Hin und wieder ermutigte sie ihn durch einige Worte; gleichzeitig taxierte sie ihn. Dwight war ein rauher Bursche, nicht gerade hübsch, aber er wirkte temperamentvoll, und sein schnelles Mienenspiel verriet einen wachen Verstand. Er hatte hellbraunes Haar und stahlblaue Augen, die alles wahrnahmen, was sich in seiner Nähe abspielte. Er sah gesund aus.
    Ein angenehmer Mensch, sagte sich Marny, einer, der einem nicht auf die Nerven fallen wird. Er wird sich um mich kümmern, und gerade jetzt brauche ich jemanden, der sich um mich kümmert. Vor dem Brand hatte ich keine Lust auf Männer. Jetzt aber habe ich einen nötig. Immerhin war das ein schwerer Schlag. Ich könnte ein bißchen Zärtlichkeit vertragen …
    »Marny, ich glaube, daß ich noch nie so viel über ein Mädchen nachgedacht habe wie über Sie.« Doch, sagte sich Marny wiederum, ich muß mich in eine zärtliche Umarmung kuscheln können. Und außerdem muß ich einen neuen Calico-Palast haben. Wenn ich jetzt ›Ja‹ sage, dann werde ich bestimmt den Calico-Palast bekommen. Er hat schon mit der Arbeit begonnen, aber das ist wohl nur eine Geste, mit der er zeigen will, daß er's ernst meint. Jedermann auf der Plaza ruft jetzt nach ihm. Er könnte mit sechs Gebäuden auf einmal anfangen. Mich könnte er dann wegen ›unvermeidbarer Verzögerungen‹ vertrösten. Wenn ich aber ›Ja‹ sage, wird er den Calico-Palast vollenden, bevor er auch nur einen Backstein für andere Leute in die Hand nimmt.
    Plötzlich merkte sie, daß Dwight erwartungsvoll schwieg.
    »Dwight, Sie sind ja so nett, so galant. Daß Sie gerade jetzt mich besuchen, da Sie doch der am meisten umworbene Mann in der ganzen Stadt sind …«
    Carson lächelte dankbar. Marny hatte nicht die Absicht, sogleich nachzugeben. Zunächst wollte sie sichergehen, daß er ihre Gunst auch verdiente. Sie fuhr fort:
    »Ich weiß, wieviel Sie zu tun haben, und ich frage mich deswegen, ob Sie die Zeit finden, einmal mit mir auszugehen.«
    Sein Gesicht wurde hell. »Aber Marny, für Sie tue ich doch alles!« Er nahm eine ihrer Hände. »Wohin möchten Sie denn gern?«
    »Ich will mir die Plaza einmal ansehen. Aber man hat mir gesagt, dort herrsche eine solche Unordnung, daß ich mich allein kaum hintrauen dürfe.«
    Dwight bestätigte das nachdrücklich. »Natürlich dürfen Sie nicht allein hingehen. Unter keinen Umständen dürfen Sie das. Ich werde Sie begleiten. Ich werde Sie beschützen.«
    Und dabei kann er allen Leuten seine Eroberung vor Augen führen, dachte Marny amüsiert. Na ja, ein Mann, der eine Trophäe errungen hat, darf sich wohl das Recht nehmen, damit großzutun. Laut sagte sie:
    »Ich danke Ihnen vielmals, Dwight. Das ist sehr nett von Ihnen. Ich hole nur rasch meinen Hut und meinen Schal.«
    Fürsorglich erkundigte er sich, ob sie auch Stiefel habe. Marny bejahte, sie hatte welche im Laden gekauft. Gewiß, sie werde sie anziehen. Als sie vor dem Spiegel in Mr. Fenways Zimmer stand, schien ihr, sie sähe recht gut aus in Anbetracht des Erlebten. Dann streifte sie Handschuhe über, lächelte ihrem Spiegelbild zu und ging wieder hinab.
    Mit einem stolzen Lächeln nahm Dwight ihren Arm und führte sie durch das Geschäft. Jetzt drängten sich keine Kunden mehr um sie; da Marny Dwight an ihrer Seite hatte, ließen sie besser die Finger von ihr. Draußen blickte sich Marny bestürzt um. Sie wußte, daß die Eigentümer der verbrannten Häuser Neubauten errichteten; sie hätte sich jedoch nicht träumen lassen, mit welcher Eile sie dies taten. Kendra und Loren hatten ihr Festtagsessen am vergangenen Sonntag gegeben; das Feuer war in der Nacht zum Montag ausgebrochen; heute war Freitag, und Marny ging zum ersten Male wieder durch die Straßen. Sie erinnerte sich der Verwüstung, die sie an jenem frühen Morgen erlebt hatte, als sie durch den Schlamm gewatet war; was sie nun zu Gesicht bekam, erfüllte sie beinahe mit Ehrfurcht:
    Schutt, Asche, Trümmer – fast alles war schon beseitigt; Fuhrwerke transportierten die letzten Reste ab. Marny sah die Gerüste von sechs Fertighäusern bereits auf den vom Brand verheerten Grundstücken stehen. Arbeiter bauten Türen und Fenster ein. Auf noch leeren Parzellen nahmen

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