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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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glaubt, ich bringe seinem Schiff Unglück.«
    »Doch, das habe ich gehört. Er fürchtet sich vor Rothaarigen.« Dwight schaute zärtlich auf die kupferfarbenen Locken, die unter Marnys Hut hervorlugten. »Solch einen Unsinn muß man sich nur einmal vorstellen!«
    Dann blickte er zur Bucht, wo die Masten der Schiffe im Nebel kaum auszumachen waren.
    »Ich bezweifle, daß er dieses Schiff jetzt noch aus dem Hafen bekäme, auch nicht mit einer erstklassigen Mannschaft. Seit dem letzten Frühjahr liegt der Kasten nun hier. Kein Mensch hat sich um ihn gekümmert. Er muß in allen Fugen krachen. Na, ihm kann's ja egal sein, denn er hat sein Auskommen.«
    »Wieso denn?« fragte Marny neugierig.
    »Er hat eine Ziegelei gekauft und ist Teilhaber einer Holzfirma. Vielleicht macht er seine Sache nicht so gut wie auf seinem Schiff, auf alle Fälle aber braucht er nicht Hunger zu leiden.«
    »Ach, sprechen wir nicht mehr darüber, Dwight. Zeigen Sie mir lieber, was Sie mit dem Calico-Palast vorhaben.«
    Der Weg war nicht leicht zurückzulegen, was Marny jedoch nichts ausmachte, denn alsbald sah sie, was sie hatte sehen wollen: Carsons Zimmerleute bauten in der Tat schon an ihrem neuen Spielkasino. Vor Freude schnappte sie nach Luft. Die Fundamente waren bereits gelegt, und zwar Fundamente aus Backsteinen und Mörtel; die Mauern wuchsen in die Höhe.
    »Ach, Dwight!« rief sie glücklich aus.
    Er lächelte sie an. »Gefällt es Ihnen?«
    »Ob es mir gefällt?« Sie seufzte, jetzt fast hingerissen. »Daß Sie schon so viel getan haben! Aber Sie verwenden weder Teerpapier noch Zahnstocher.«
    »Ganz gewiß nicht«, beteuerte er. »Das neue Gebäude wird solider sein als das alte. Ich lasse die Wände dicker machen und auch zwei Treppen bauen.«
    Marny ging näher heran. Sie erzählte ihm von den Transparenzbildern, und er erzählte ihr von den eisernen Gittern, die er vor den Türen und Fenstern anbringen wollte, um das Haus einbruchssicher zu machen. Sie plauderten so lange, bis das Zwielicht sie ins Halbdunkel tauchte und viele Leute mit Laternen in der Hand durch die Straßen gingen. Während sie zur Montgomery Street zurückschlenderten, fragte Marny: »Wo wohnen Sie eigentlich, Dwight? Ihnen hat der Brand keinen Schaden zugefügt?«
    »Nein, ich hatte viel Glück, ich habe gar nichts eingebüßt. Ich wohnte in einem Zimmer über meinem Büro. Kürzlich aber bin ich in das neue Hotel in der Pazific Street umgezogen, ins Gresham.«
    »Finden Sie es dort gemütlich?«
    »O ja. Ich habe zwei Zimmer ganz für mich allein.«
    »Zwei Zimmer!« sagte sie verblüfft. Die meisten Leute in San Francisco – ob reich oder nicht – mußten mit zwei oder drei andern in einem Schlafzimmer kampieren.
    Dwight nickte stolz. »Die Mauern sind fest. Und ich habe Platz und Ruhe.«
    Platz und Ruhe waren etwas so Seltenes, daß es Marny ganz eigentümlich zumute wurde. »Wie haben Sie denn das geschafft«, wollte sie wissen. »Zwei Räume für Sie allein!«
    »Ich habe das Hotel gebaut«, erwiderte Dwight lachend. »Im Kontrakt habe ich mir diese Zimmer ausbedungen.«
    Marny dachte an die Beschreibung, die ihr Hiram und Pocket von ihrer Unterkunft im St. Francis Hotel gegeben hatten. Sie dachte an ihr eigenes zugiges Kämmerchen über dem alten Calico-Palast und an ihr derzeitiges Obdach im Zimmer des Mr. Fenway. »Das hört sich ja herrlich an«, meinte sie ehrlich.
    »Das Gresham ist besser als das St. Francis«, behauptete Dwight. »Es ist nicht so hochgestochen. Und außerdem gibt es da ein gutes Restaurant.«
    Marny erklärte noch einmal, das sei herrlich.
    Sie verabschiedete ihn jedoch an der Tür des Lagerraums. Morgen – vielleicht –, dachte sie. Morgen – wahrscheinlich. Sie mochte ihn sehr gut leiden. Sie gab ihr Wort, morgen wieder mit ihm auszugehen und den Fortgang der Bauarbeiten zu beaufsichtigen. Aber das war auch das einzige Versprechen. Sie wollte nichts überstürzen.
    In dieser Nacht schlief sie gut, und als sie erwachte, war sie in froher Laune. Weiße Nebel wogten um das Haus, und das Wasser in ihrem Henkelkrug war bitter kalt. Im Lagerraum konnte sie sich jedoch bald aufwärmen. Die Packjungen zündeten, als sie hereinkam, das Feuer im Ofen an und stellten auch wie immer einen Topf mit Kaffee darauf. Marny ging mit einer Dose getrockneter Birnen hinunter.
    Nur zwei Angestellte, deren Namen sie nicht kannte, waren schon da; geräuschvoll öffneten sie einige Kisten. Der Kaffee zischte auf dem Ofen. Nachdem Marny

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