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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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aus Honolulu ein. Kendras Stimmung hob sich ein wenig. Es würde ganz nett sein, Captain Pollock und Loren wiederzusehen.
    Am Morgen nach seiner Ankunft machte Pollock einen Besuch. Kendra war auf der Veranda, als sie ihn den Berg hinaufreiten sah. Beim Reiten wirkte er geradezu linkisch, was Kendra überraschte, denn sie hatte ihn bisher bei keiner Gelegenheit linkisch gesehen. Aber natürlich, tadelte sie sich gleich danach, waren Seeleute fast durchweg schlechte Reiter. Man durfte ja auch von einem Kapitän nicht verlangen, daß er wie ein Kavallerist ritt, der sein halbes Leben im Sattel zubrachte.
    Pollock stieg ab, band sein Pferd an eine Zwergeiche am Rand der Stockton Street und kam auf das Haus zu. Bevor er sechs Schritte gemacht hatte, wußte Kendra, daß etwas passiert war.
    Sie beobachtete ihn verwirrt und erstaunt. Seine schlechte Haltung zu Pferd war nicht nur die Unbeholfenheit eines Seemannes gewesen. Sein Gang war nicht nur das etwas unsichere Ausschreiten eines Mannes, der gerade erst die Decksplanken verlassen hatte. Nein, Captain Pollock hat sich sehr verändert, sagte sich Kendra verwirrt.
    Ob auf See oder an Land, Captain Pollock schritt normalerweise mit herrscherischer Sicherheit daher. Das war heute nicht der Fall. Er trug zwei Päckchen, die in rotes und goldenes Papier eingewickelt waren – sicher Geschenke, die er von irgendeiner Palmenküsten mitbrachte –, aber seine Schritte knirschten, als seien diese beiden kleinen Pakete eine gar zu schwere Last für ihn. Er ging mit gebeugtem Kopf und hängenden Schultern. Er wirkte verzagt. Als sie erkannte, daß seine Miene sorgenvoll war und seine hellen Augen verhangen schienen wie die eines Mannes, der eine schlaflose Nacht hinter sich hat, begriff Kendra: Sie hatte sich nicht getäuscht, es war wirklich etwas passiert.
    Pollock versuchte sich so zu geben, als sei alles in Ordnung. Er nahm seine blaue Mütze ab, verbeugte sich und sagte höflich:
    »Es ist mir ein Vergnügen, Sie wiederzusehen, Miß Logan.«
    Mit einem Lächeln, das – wie sie hoffte – ihre Unruhe verbarg, führte ihn Kendra in den Salon und rief ihre Mutter. Eva hieß ihn herzlich willkommen.
    Pollock antwortete in steifem, förmlichen Ton. Kendra merkte, daß es ihm schwerfiel, sich ungezwungen zu benehmen. Er reichte Eva und ihr die Geschenke. Es waren Lackkästchen, in denen man später Handschuhe oder Taschentücher aufbewahren konnte; jetzt aber war das eine mit chinesischem Tee und das andere mit gezuckertem Ingwer gefüllt. Sie bedankten sich, und Eva erkundigte sich:
    »Ich hoffe, wir werden Sie öfter sehen, solange Sie im Hafen sind, Captain Pollock.«
    »Wollen Sie nicht einmal abends zum Essen kommen?« fragte Kendra.
    Pollock schüttelte den Kopf. »Sie sind sehr liebenswürdig, aber ich muß leider ablehnen. Ich werde nur kurze Zeit hierbleiben, und ich habe viel zu tun.«
    Er sprach so knapp, daß sich Kendra unbehaglich fühlte. Es war offensichtlich, daß er diesen Besuch nur machte, weil die guten Sitten es verlangten, und daß er froh sein würde, wenn er wieder gehen konnte. Eva meinte freundlich:
    »Aber Sie werden doch hoffentlich noch einmal nach San Francisco kommen, bevor Sie den Pazifik endgültig verlassen?«
    Diese Frage bejahte Captain Pollock. Er wollte jetzt nach Kanton und einigen andern asiatischen Häfen segeln und im nächsten Frühjahr wieder in San Francisco anlegen, ehe er nach New York zurückkehrte. Eva versicherte ihm, sie freue sich auf seinen Besuch. Dann unterhielten sie sich über die Häfen, die er besuchen wollte; er blieb jedoch so kühl, daß selbst sie sich eines fröstelnden Gefühls nicht erwehren konnte. Eine unangenehme Pause entstand. Um das Schweigen zu brechen, fragte Kendra:
    »Wie geht es denn Loren Shields?«
    Als sie den Namen aussprach, ging ein Ruck durch den Kapitän. Seine Antwort war beinahe barsch:
    »Mr. Shields ist nicht mehr bei uns.«
    Kendra holte erstaunt Luft. Loren war ein Mann, der seine Arbeit zuverlässig erledigte. Er war leichtherzig, aber nicht leichtsinnig. Er hätte seinen Vertrag doch nie gebrochen. Ebensowenig konnte er entlassen worden sein, es sei denn, er hätte seine dienstlichen Obliegenheiten grob verletzt, und einer solchen Verfehlung hielt Kendra ihn nicht für fähig. Nun stand es absolut fest: Etwas Schlimmes war passiert.
    Auch Eva war bestürzt. Sie wollte wissen, ob Loren in Honolulu geblieben sei.
    Captain Pollock verneinte. Loren sei auf der Cynthia nach San Francisco

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