Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
Vom Netzwerk:
Aufgabe war, diese Kundin unter seine Fittiche zu nehmen. Seine hohe Gestalt klappte in einer Verbeugung zusammen.
    »Guten Morgen, Ma'am«, summte er. »Mein Name ist Fenway. Womit kann ich Ihnen dienen?«
    Hodge und sein Klient, Foxy und Bert und Al sowie Pocket waren überwältigt. Der sommersprossigen Circe gelang es, sie alle miteinander in ihr Lächeln einzubeziehen.
    »Nun, Mr. Fenway, Sie sind genau der Mann, den ich brauche. Sie und Mr. Chase. Paßt es Ihnen, wenn wir uns ein wenig unterhalten?«
    Mr. Fenway versicherte ihr feierlich, daß es ihm sehr passe.
    Kendra, die noch immer unter der Tür des Lagerraums stand, entschloß sich, ruhig der kommenden Dinge zu harren. Über diesem hinreißenden Rotschopf vergaß Mr. Fenway vielleicht, daß auch sie noch da war. Die Fremde sagte:
    »Sie sind sehr liebenswürdig zu einer Unbekannten. Sir. Mein Name ist Marny – ja, nennen Sie mich einfach Marny, wie das jedermann tut. Mir ist, als ob wir uns schon lange kennten, Mr. Fenway, denn ich habe so viele Ihrer Freunde getroffen. Ich war in einem Spielsalon in Honolulu beschäftigt. Vor zwei Tagen bin ich mit der Cynthia hier angekommen.«
    »Aha«, machte Mr. Fenway, »die Cynthia.« Er nickte erfreut, da er sich des Mißgeschicks entsann, welches das Schiff unterwegs getroffen hatte. »Ihre Reise war nicht sehr angenehm?«
    Marny lächelte und zuckte die Achseln. »Na ja, immerhin sind wir jetzt hier, und das ist schließlich die Hauptsache.«
    Was Mr. Fenway darauf erwiderte, vernahm Kendra nicht. Ein Spielsalon in Honolulu? Sie erinnerte sich der Geschichte, die Loren ihr am Kap Horn erzählt hatte. Beinahe sah und hörte sie die Szene wieder: den Sturm und die tobende See, das graue Oberlicht in der Kabine und Loren, der von Pollock berichtete. Der Kapitän sei so froh, daß er sie, Kendra, auf der Cynthia habe, weil sie ein unschuldiges junges Mädchen sei. Und dann …
    In Honolulu gibt es einen Spielsalon, den er oft besucht. Die Leute behaupten, er himmele die Empfangsdame an. Er glaubt, ein Mädchen wie sie würde das Schiff beleidigen …
    Kendra war noch nie in einem Spielsalon gewesen, und kein Mensch hatte ihr je gesagt, was für eine Person die Empfangsdame in einem Spielsalon sein mochte. Aber Loren hatte eindeutig erklärt, daß diese Empfangsdame auf der Cynthia nicht willkommen sein würde, weil sie kein unschuldiges junges Mädchen sei.
    Plötzlich mußte sie auch wieder an die Galionsfigur denken: an die Göttin mit dem Halbmond – Cynthia, die Mondgöttin, die ewig junge und ewig jungfräuliche. Wie hatte sie damals über Pollocks komische Idee gelacht.
    Und doch war der Cynthia auf der langen und schweren Reise von New York mit ihr an Bord keinerlei Mißgeschick widerfahren; sie war sogar sehr schnell gesegelt. Auf der kurzen und leichten Reise von Honolulu nach San Francisco mit Marny an Bord war die Cynthia jedoch vom Sturm aus ihrem Kurs geworfen worden!
    Und folglich, so überlegte Kendra, glaubt Captain Pollock, daß sein Schiff durch die Anwesenheit Marnys beleidigt worden ist. Und jetzt ist er ängstlich. Vielleicht ist es nun auch mit seinem tadellosen Ruf aus. Deswegen also macht er sich Sorgen.
    Ach, was für ein Unsinn! Aber er glaubte dies doch allen Ernstes. Und es hatte nun einmal diesen Sturm gegeben!
    Weshalb aber hatte er denn Marny überhaupt mitreisen lassen? War es deswegen zum Bruch zwischen dem Kapitän und Loren gekommen? Loren nahm die Buchungen der Passagen entgegen, aber er kannte doch Pollocks Einstellung. Und selbst wenn er sie nicht gekannt hätte: In dieser Frage hatte der Kapitän wie in allen sonstigen das letzte Wort.
    Jede Antwort schien eine neue Frage heraufzubeschwören. Kendra war verblüffter denn je.

7
    Marny gab ihr Debüt. Foxy hatte ein Paket Spielkarten aus einem Regal genommen und hielt es ihr hin. Mit ihrem übermütigen Lächeln entledigte sich Marny der Handschuhe und reichte sie Pocket, damit er sie wie ihren Hut verwahre. Mr. Fenway lud sie ein, doch näher zum Ofen zu kommen und sich aufzuwärmen.
    »Sie sind so rücksichtsvoll, Mr. Fenway«, flötete Marny mit ihrer schönen Stimme. »Wir werden beide kommen.« Sie ging auf eine schattige Ecke zu, und zu Kendras Überraschung sowie augenscheinlich auch zur Überraschung aller Anwesenden sagte sie sanft: »Delbert.«
    Jetzt erst entdeckten sie, daß Marny nicht allein den Laden betreten hatte. Ein Mann stand in der Ecke. Marny war eine derart ins Auge springende Gestalt, daß dieser

Weitere Kostenlose Bücher