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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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die selber keine Kinder hatte, mißbilligte Kinder grundsätzlich.
    Scharf sagte sie zu Kendra:
    »Schamlos, nicht wahr?«
    »Was denn?« fragte Kendra verdutzt.
    Mrs. Posey kniff die Lippen zusammen und straffte ihre plumpe kleine Gestalt. Die gelben Locken zitterten auf ihrem Kopf. »Am Sonntag zu spielen!«
    Kendra zuckte die Achseln. »Was sollen sie denn Ihrer Meinung nach anderes tun?«
    »Sie sollen sich ruhig verhalten!« forderte Mrs. Posey. »Da kommt ja Nathan Larch. Jemand sollte mit ihm reden. Er läßt zu, daß sein eigener Sohn den Sabat entheiligt!«
    Kendra holte tief Atem. Mrs. Posey versetzte sie jedesmal in die schlechteste Stimmung. »Warum können Sie die Leute nicht in Frieden leben lassen?« fuhr sie auf.
    »Achten Sie gefälligst auf Ihre Manieren!« schnauzte Mrs. Posey zurück. Mit bebenden Locken trottete sie zu der Stelle, wo ihr Mann seine verdiente Sonntagsruhe genoß.
    Nathan Larch kam angeritten und rief Kendras Namen. Sie ging ihm entgegen. »Die Männer sind vom Fort zurück«, berichtete er. »Ich bin soeben unten bei der Handelsniederlassung gewesen und habe sie mit einigen neuen Goldsuchern gesehen. Ich will jetzt in den Calico-Palast, um Karten zu spielen. Aber wie ich Sie gesehen habe, ist mir eingefallen, daß Sie die Nachricht vielleicht gern gleich erfahren.«
    Kendra dankte ihm und gab Ning und Ted Bescheid. Alsbald sahen sie die Gesellschaft: zehn oder zwölf Männer und eine Koppel Packpferde. Pocket und Hiram winkten. Delbert und der eine Schwarzbart ritten zum Calico-Palast. Pocket und Hiram kamen zu ihrem Lager. Mit Hilfe von Ning und Ted luden sie die Lasten von den Tieren.
    Ja, erzählten sie, die Reise sei gut verlaufen, allerdings hätte die Sonnenglut sie beinahe geröstet. Das Gold war sicher bei Smith und Brannan deponiert. Ja, sie hatten Bohnen und Salzfleisch und Kaffee und neue Stiefel für alle … aber was diese Sachen heutzutage kosteten! Erschöpft von der Hitze und der schweren Arbeit des Abladens warfen sich die vier Männer neben Kendra im Schatten des Baumes auf die Erde. Hiram grinste sie matt an:
    »Kendra, ich schäme mich, so schmutzig und verschwitzt vor Ihnen zu sitzen. Verzeihen Sie mir. Aber ich bin einfach zu fertig, um mich waschen zu können.«
    Lächelnd erwiderte Kendra:
    »Schon gut, Hiram.«
    Pocket wühlte in den vollgestopften Taschen seines Anzugs und brachte eine Büchse mit getrockneten Aprikosen zum Vorschein: ein Geschenk, das er in Sutters Fort für sie besorgt hatte. Kendra rief, seit Wochen habe sie etwas so Herrliches nicht mehr gegessen. Wie geborgen fühlte sie sich doch unter ihren Freunden! Merkwürdig, daß sie noch nicht einmal ganz drei Monate verheiratet war. Was sich in dieser kurzen Zeit ereignet hatte, erschien ihr wirklicher als alles, was zuvor geschehen war. Und sie fühlte sich so wohl. Sie lebte so bewußt. Noch bekam sie kein Baby, und darüber freute sie sich, denn jetzt schwanger zu werden, das würde die ganze Lage ändern, und sie wollte keine Änderung, solange dieser goldene Sommer währte.
    »Soll ich Kaffee machen?« fragte sie.
    »Kaffee? Zum Teufel mit dem Kaffee!« rief Ted lachend. »Sie brauchen Schnaps! Ich gehe mit meiner Feldflasche zu Marny runter und lasse sie füllen.«
    »Großartige Idee«, murmelte Hiram.
    »Ted sieht ja wie ein Gentleman aus«, sagte Pocket zu Kendra. Nachdem Kendra ihm von dem Barbier erzählt hatte, kratzte er sein bärtiges Kinn. »Vielleicht lasse ich mich am nächsten Sonntag von ihm rasieren. Aber da kommt ja Miß Marny!« So müde er auch war, er sprang doch schnell auf.
    Marny trat mit Gene Spencer, dem Angestellten von Smith und Brannan, auf sie zu. Hiram erklärte, auch Gene wolle nun sein Glück in Shiny Gulch versuchen. Pocket stellte ihn Ning vor, und Marny meinte:
    »Es ist so heiß, und ich bin es müde, Karten zu spielen. Als Gene ankam, habe ich beschlossen, mich auszuruhen und die Neuigkeiten anzuhören.«
    »Haben Sie Ted getroffen?« fragte Kendra. »Er wollte Schnaps bei Ihnen holen.«
    »Nein«, entgegnete Marny, »wir haben bloß einmal in unseren Wagen geguckt, wo Delbert jetzt wie ein Baby schläft. Aber Ted braucht keinen Alkohol zu kaufen, ich habe welchen mitgebracht.« Sie zeigte ihnen eine Kaffeekanne, die sie an ihrer Bar gefüllt hatte. »Reicht mir eure Becher, Jungs.«
    Hiram richtete sich auf. »Zwischen euch beiden Hübschen werden wir ganz schön blau sein, noch bevor es dunkel wird.«
    »Nach diesem Ritt habt ihr das auch

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