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Alles ist erleuchtet

Alles ist erleuchtet

Titel: Alles ist erleuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Safran Foer
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ich zugestehen muss, noch weniger vertrauenswürdig machte.
    Wir fanden einen Ausgang aus dem Superhighway. Großvater gab mir die Landkarte zurück. »Wir werden ungefähr zwanzig Kilometer fahren, und dann werden wir jemanden nach Trachimbrod fragen.« »Das ist vernünftig«, sagte ich. Es hörte sich wie etwas Seltsames an, aber ich habe noch nie gewusst, was ich zu Großvater sagen soll, ohne dass es sich seltsam anhört. »Ich weiß, dass das vernünftig ist«, sagte er. »Natürlich ist es vernünftig.« »Es wird nicht langwierig sein«, sagte ich zu dem Helden. »Darf ich Augustine noch einmal sehen?« (Hier muss ich zugestehen, dass ich gesehnt hatte, sie zu sehen, seit der Held sie mir zum ersten Mal gezeigt hatte. Aber ich war schamvoll, das bekannt zu machen.) »Natürlich«, sagte er und holte den Geldgürtel heraus. Er hatte viele Duplikate und nahm eins, als wäre es eine Spielkarte. »Hier.«
    Ich untersuchte das Foto, während er den schönen Tag untersuchte. Augustine hatte so hübsche Haare. Es waren dünne Haare. Ich brauchte sie nicht anzufassen, um sicher zu sein. Ihre Augen waren blau. Obwohl das Foto keine Farben hatte, war ich sicher, dass ihre Augen blau waren. »Seht euch diese Felder an«, sagte der Held und streckte den Finger aus dem Wagen. »Sie sind so grün.« Ich sagte Großvater, was der Held gesagt hatte. »Sag ihm, dass das Land erstklassig für den Ackerbau ist.« »Großvater wünscht, dass ich dir sage, das Land ist sehr erstklassig für den Ackerbau.« »Und sag ihm, dass viel von diesem Land zerstört worden ist, als die Nazis kamen, aber vorher war es sogar noch schöner. Sie haben mit Flugzeugen bombardiert und sind in Panzern gefahren.« »Aber es sieht gar nicht so aus.« »Sie haben es nach dem Krieg wieder repariert. Vorher war es anders.« »Du warst hier vor dem Krieg?« »Seht euch die Menschen an, die in Unterwäsche auf den Feldern arbeiten«, sagte der Held von hinten. Ich fragte Großvater danach. »Das ist nicht abnorm«, sagte er. »Es ist ein sehr heißer Morgen. Zu heiß, um über Kleider nachzudenken.« Ich sagte das dem Helden. Er bedeckte viele Seiten in seinem Tagebuch. Ich wollte, dass Großvater die davorige Unterhaltung fortfuhr und mir sagte, wann er in diesem Gebiet gewesen war, aber ich konnte merken, dass die Unterhaltung zu Ende war. »Die Menschen, die dort arbeiten, sind so alt«, sagte der Held. »Ein paar von den Frauen müssen sechzig oder siebzig sein.« Ich fragte Großvater danach, denn ich fand das auch nicht so gewöhnlich. »Das ist nicht ungewöhnlich«, sagte er. »Auf dem Feld arbeitet man, bis man nicht mehr arbeiten kann. Dein Urgroßvater ist auf dem Feld gestorben.« »Hat Urgroßmutter auch auf dem Feld gearbeitet?« »Sie hat neben ihm gearbeitet, als er starb.« »Was hat er gesagt?«, fragte der Held, und wieder verhinderte er Großvater fortzufahren, und wieder sah ich, als ich Großvater ansah, dass dies das Ende der Unterhaltung war.
    Es war die erste Gelegenheit, dass ich Großvater jemals von seinen Eltern reden hörte, und ich wollte viel mehr von ihnen wissen. Was hatten sie im Krieg getan? Wen hatten sie gerettet? Aber ich fühlte, dass es normaler Anstand war, diese Dinge zu verschweigen. Er würde sprechen, wenn er sprechen wollte, und bis zu dem Moment würde ich Schweigen bewahren. Also tat ich, was der Held tat, und das war, aus dem Fenster zu sehen. Ich weiß nicht, wie viel Zeit verlief, aber es verlief viel Zeit. »Es ist schön, nicht?«, sagte ich, ohne mich nach hinten zu verdrehen. »Ja.« In den nächsten Minuten gebrauchten wir keine Wörter, sondern beobachteten nur die Felder. »Es wäre eine vernünftige Zeit, jemanden zu fragen, wie wir nach Trachimbrod kommen«, sagte Großvater. »Ich glaube nicht, dass wir mehr als zehn Kilometer entfernt sind.«
    Wir bewegten den Wagen zur Seite der Straße, obwohl es schwer war zu sehen, wo die Straße aufhörte und die Seite begann. »Geh und erkundige dich bei einem«, sagte Großvater. »Und bring den Juden mit dir.« »Kommst du mit?«, fragte ich. »Nein.« »Bitte.« »Nein.« »Komm mit«, sagte ich zu dem Helden. »Wohin?« Ich zeigte auf eine Herde Männer auf dem Feld, die rauchten. »Du willst, dass ich mitkomme?« »Natürlich«, sagte ich, denn ich wünschte, dass der Held das Gefühl hatte, an jedem Moment der Reise teilzunehmen. In Wirklichkeit hatte ich aber auch Angst vor den Männern. Ich hatte noch nie zu Menschen wie ihnen gesprochen, zu

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