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Alles ist erleuchtet

Alles ist erleuchtet

Titel: Alles ist erleuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Safran Foer
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Minuten, Großvater aus seiner Ruhe zu erwecken. Er hatte sich in den Wagen eingeschlossen, und alle Fenster waren versiegelt. Ich musste mit großer Kraft gegen das Glas schlagen, um ihn zu einem wachen Menschen zu machen. Ich war erstaunt, dass das Glas nicht brach. Als Großvater schließlich die Augen aufmachte, wusste er nicht, wo er war. »Anna?« »Nein, Großvater«, sagte ich durch das Fenster, »ich bin's, Sascha.« Er schloss die Hände und auch die Augen. »Ich dachte, du wärst jemand anders.« Er berührte das Steuerrad mit dem Kopf. »Wir sind drauf und dran zu gehen«, sagte ich durch das Fenster. »Großvater?« Er machte einen großen Atemzug und öffnete die Türen.
    »Wie kommen wir dorthin?«, erkundigte sich Großvater bei mir. Ich saß auf dem vorderen Sitz, weil ich in einem Wagen immer auf dem vorderen Sitz sitze, außer wenn es ein Motorrad ist, denn ich weiß nicht, wie man ein Motorrad bedient, obwohl ich es sehr bald wissen werde. Der Held saß auf dem Rücksitz mit Sammy Davis jr. jr., und sie bekümmerten ihre eigenen Dinge: Der Held kaute an seinen Fingernägeln, und Sammy Davis jr. jr. kaute an ihrem Schwanz. »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Frag den Juden«, befahl er mir, also tat ich das. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Er weiß es nicht.« »Wie meinst du das: Er weiß es nicht?«, sagte Großvater. »Wir sind im Wagen. Wir sind drauf und dran, auf die Reise zu gehen. Wie kann er es nicht wissen?« Seine Stimme war jetzt sehr stark. Sie beängstigte Sammy Davis jr. jr. und ließ sie bellen. WUFF. Ich fragte den Helden: »Wie meinst du das: Du weißt es nicht?« »Ich habe euch alles gesagt, was ich weiß. Ich denke, einer von euch ist ein ausgebildeter und diplomierter Heritage-Führer. Ich habe für einen diplomierten Führer bezahlt.« Großvater schlagte auf die Hupe, und sie machte ein Geräusch. WÜÜT. »Großvater ist diplomiert«, sagte ich zu ihm, WUFF, was wahrheitlich die Wahrheit war, obwohl er nur diplomiert war, um einen Wagen zu fahren, und nicht, um verlorene Geschichte zu finden. WÜÜT. »Bitte!«, sagte ich zu Großvater. WUFF. WÜÜT. »Bitte! Du machst das hier unmöglich!« WÜÜT! WUF?! »Halt den Mund!«, sagte er. »Die Hündin und der Jude auch!« WUFF! »Bitte!« WÜÜT! »Bist du sicher, dass er diplomiert ist?« »Natürlich«, sagte ich. WÜÜT! »Ich würde dich nicht belügen.« WUFF! »Tu etwas!«, sagte ich zu Großvater. WÜÜT! »Nicht das!«, sagte ich mit starker Stimme. WUFF! Er begann, den Wagen zu fahren, für den er ganz und gar diplomiert war. »Wohin fahren wir?« Der Held und ich sagten diese Frage gleichzeitig. »HALTET DEN MUND!«, sagte er, und das brauchte ich für den Helden nicht zu übersetzen.
    Er fuhr uns zu einem Benzingeschäft, an dem wir auf dem Weg zum Hotel in der zuvorigen Nacht vorbeigekommen waren. Wir blieben vor der Benzinmaschine stehen. Ein Mann kam zum Fenster. Er war sehr zierlich und hatte Benzin in den Augen. »Ja?«, sagte der Mann. »Wir suchen Trachimbrod«, sagte Großvater. »Das haben wir nicht«, sagte der Mann. »Es ist ein Ort. Wir versuchen, ihn zu finden.« Der Mann verdrehte sich zu einer Gruppe Männer, die vor dem Geschäft standen. »Haben wir was, das Trachimbrod heißt?« Sie hoben alle die Schultern und redeten weiter miteinander. »Tut mir Leid«, sagte er, »das haben wir nicht.« »Nein«, sagte ich, »es ist der Name von einem Ort, den wir suchen. Wir versuchen, das Mädchen zu finden, das seinen Großvater vor den Nazis gerettet hat.« Ich zeigte auf den Helden. »Was?«, sagte der Mann. »Was?«, sagte der Held. »Halt den Mund«, sagte Großvater. »Wir haben eine Landkarte«, sagte ich. »Zeig mir die Landkarte«, befahl ich dem Helden. Er untersuchte seinen Beutel. »Sammy Davis jr. jr. hat sie gefressen.« »Das ist nicht möglich«, sagte ich wieder, obwohl ich wusste, dass es möglich war. »Erwähne ein paar der anderen Namen der Städte. Vielleicht klingt einer davon vertraulich.« Der Benzinmann steckte den Kopf in den Wagen. »Kovel«, sagte der Held, »Kiwertsi, Sokeretschi.« »Kolki«, sagte Großvater. »Ja, ja«, sagte der Benzinmann, »von denen habe ich gehört.« »Und könnten Sie uns sagen, wie wir dorthin kommen?«, fragte ich ihn. »Natürlich. Sie sind sehr nahe. Vielleicht dreißig Kilometer. Nicht mehr. Fahrt einfach auf dem Superhighway nördlich und dann östlich durch die Felder.« »Aber Sie haben noch niemals von Trachimbrod gehört?« »Sagen Sie es

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