Alles ist erleuchtet
hofften, dass der Held es nicht merkte. Ich dachte daran, dass Vater mich, als ich ein Junge war, geschlagen hatte, und danach hatte er immer gesagt: »Es tut nicht weh. Es tut nicht weh.« Und je mehr er es sagte, desto wahrheitlicher wurde es. Ich glaubte ihm, in gewisser Weise, weil er mein Vater war, und in gewisser Weise, weil ich selbst nicht wollte, dass es wehtat. So fühlte ich mich mit dem Helden, während wir fortfuhren zu fahren. Es war, als würde ich zu ihm äußern: »Wir finden sie. Wir finden sie.« Ich täuschte ihn, und ich bin sicher, dass er getäuscht werden wollte. Und so malten wir noch mehr Kreise in die Straßen.
»Da«, sagte Großvater und zeigte mit dem Finger auf einen Menschen, der auf der Treppe eines sehr verkleinerten Hauses saß. Es war der erste Mensch, den wir seit vielen Minuten sahen. Hatten wir ihn schon vorher gesehen? Hatten wir ihn schon vorher ohne Frucht gefragt? Großvater hielt den Wagen an. »Geh.« »Kommst du mit?«, fragte ich. »Geh.« Weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte, sagte ich: »Okay«, und weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, stieg ich aus dem Wagen. »Komm«, sagte ich zu dem Helden. Es kam keine Antwort. »Komm«, sagte ich und verdrehte mich zu ihm. Der Held machte Schnarcher, und Sammy Davis jr.jr. machte immer noch dasselbe. Es ist nicht nötig, ihn aus der Ruhe zu wecken, sagte ich in meinem Kopf. Ich nahm ein Duplikat des Fotos von Augustine und passte auf, dass ich sie beim Schließen der Tür nicht störte.
Das Haus war aus weißem Holz, das von selbst herunterfiel. Es gab vier Fenster, und eins davon war gebrochen. Als ich näher hinging, konnte ich sehen, dass es eine Frau war, die auf der Treppe hockte. Sie war sehr gealtert und schälte die Haut von Maiskolben. Viele Kleider lagen um sie herum auf dem Boden. Ich bin sicher, dass sie nach einer Waschung trockneten, aber sie lagen in abnormen Stellungen und sahen aus wie die Kleider von unsichtbaren toten Menschen. Ich dachte, dass in dem weißen Haus viele Menschen wohnten, denn es gab Männerkleider und Frauenkleider und Kinderkleider und sogar Babykleider. »Nachsicht«, sagte ich, als ich noch eine Strecke entfernt war. Ich sagte das, um sie nicht zu einem erschreckten Menschen zu machen. »Ich habe eine Frage an Sie.« Sie hatte ein weißes Hemd und ein weißes Kleid angezogen, aber sie waren mit Schmutz bedeckt und hatten Flecken, wo etwas Flüssiges getrocknet war. Ich konnte sehen, dass sie eine arme Frau war. Alle Menschen in den kleinen Städten sind arm, aber sie war mehr arm. Das war deutlich zu sehen, weil sie so zierlich war und ihre Sachen so kaputt waren. Es muss teuer sein, dachte ich, für so viele Menschen zu sorgen. Ich entschloss, der Frau ein bisschen Geld zu schicken, wenn ich in Amerika ein reicher Mann bin.
Sie lächelte, als ich näher kam, und ich sah, dass sie keine Zähne hatte. Ihre Haare waren weiß, ihre Haut hatte braune Flecken, und ihre Augen waren blau. Sie war nicht viel Frau, und damit meine ich, dass sie sehr zerbrechlich war und es so aussah, als könnte man sie mit einem Finger auslöschen. Als ich näher kam, hörte ich, dass sie summte. (Es heißt doch summen, nicht?) »Nachsicht«, sagte ich. »Ich möchte Sie nicht stören.« »Wie könnte mich jemand an einem so schönen Tag stören?« »Ja, es ist ein schöner Tag.« »Ja«, sagte sie. »Woher kommst du?«, fragte sie mich. Das machte mich schamvoll. Ich wälzte in meinem Kopf herum, was ich sagen konnte, und endete bei der Wahrheit. »Aus Odessa«, sagte ich. Sie legte einen Maiskolben weg und nahm den nächsten. »Ich war noch nie in Odessa«, sagte sie und bewegte die Haare, die in ihr Gesicht hingen, hinter das Ohr. Erst in diesem Moment sah ich, dass ihr Haar so lang war wie sie. »Sie müssen mal dorthin fahren«, sagte ich. »Ich weiß. Ich weiß, dass ich das muss. Es gibt bestimmt viele Dinge, die ich tun muss.« »Und viele Dinge, die Sie nicht tun müssen.« Ich versuchte, sie zu einem beruhigten Menschen zu machen, und das konnte ich. Sie lachte. »Du bist ein netter Junge.« »Haben Sie schon einmal von einer Stadt gehört, die Trachimbrod heißt?«, fragte ich sie. »Ich bin informiert worden, dass Menschen, die in dieser Nähe wohnen, davon gehört haben.« Sie legte den Maiskolben in den Schoß und sah mich fragend an. »Ich möchte Sie nicht stören«, sagte ich, »aber haben Sie schon einmal von einer Stadt gehört, die Trachimbrod heißt?« »Nein«,
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