Alles ist grün
Das ganze Draußen kann sie drinnen ausbreiten, die farblosen Karten werfen, die offenbaren, was sich nicht ändern kann. Das tut sie für Mark und gibt nicht nach, als der Junge protestiert, sie habe keine Tarotkarten, nur den Rock einer regulären Flugbegleiterin und eine ausgebleichte Tarnjacke, die sie der über ihnen schwebenden überflüssigen Figur weggenommen und gegen die sanfte Kälte um sich geschlungen hat, die immer auf den dritten Akt eines Sturms folgt.
Tut mir leid. Ich habe so viel Respekt vor dieser Frau, dass ich sie Ihnen einfach nicht in dem Licht zeigen kann, das ihr Schatten verdient hätte. Ich habe Liebeskummer und bin unreif und kenne keine Tropen oder toponymen Topoi, kein angemessenes Bild. Ich muss hier den Bittsteller spielen; muss Sie schlichtweg bitten, einige rohe und nackte Aussagen hinzunehmen, die ich nicht ausreichend vorbereiten oder würzen kann, um Ihre wahre Fantasie zu beflügeln. Wir sind alle ziemlich müde und übernächtigt, und ziemlich eindeutig werden wir alle schlafen, wenn die eigentlichen Lustbarkeiten beginnen; also werd ich das ganze Brimborium mal bleiben lassen und Ihnen einfach sagen, was Magda Mark sagt – was sie weiß, einfach nur ihrem Gefühl verdankt, das nie hinterfragt wird.
Magda weiß, dass das Wasser, das D. L. schließlich aufsetzt, nicht für die Wehen sein wird. Magda weiß, dass D. L. eines Tages ohne Mark als die beste Werbetexterin Karriere machen wird, die je für J. D. Steelritter Advertising gearbeitethat. Sie wird in der Werberhierarchie aufsteigen, eine leitende Position übernehmen, J. D.s atonal ehrgeizigen Harlekinsohn heiraten (der sich als sensibler und überraschend sanfter Vater entpuppen wird) und die einsame weibliche Sargträgerin sein, wenn der kreativste Geist der amerikanischen Werbegeschichte schließlich dem Unterlippenkrebs erliegt und in einer Grabstelle beerdigt wird, die keinen floralen Zierrat braucht. Drew-Lynn wird mit der Zeit J. D. Steelritter Advertising werden und entdecken, dass der Schlüssel zu aller genialen, effizienten und originellen Werbung nicht in der erzwungenen Gestaltung brandneuer Jingles und Bilder liegt, sondern in der schlichten Zusammenstellung alter Wörter und noch älterer Bilder zu Beziehungen, die der Konsument schon für wahr hält. Sie wird in einem Umfeld der Kompetenz Wurzeln schlagen, erblühen und reifen und ihrem verstorbenen Mentor wahre Ehre erweisen, indem sie die meisterhafte Orchestrierung jener beiden langfristig markenbildenden Werbekampagnen fortsetzt, die vor seinem Tod sein größter Stolz waren. Sie wird es noch erleben, dass Ray Krocs kleiner Imbiss in Collision wahrhaftig zum Gemeinschaftsrestaurant der Welt wird. Sie wird höchstpersönlich dafür sorgen, dass Dr. C— Ambroses plattes, ausgebranntes Juxhaus in Maryland wahrhaftig eine ganz neue Juxdimension für einen allein bieten kann und die Diskothek wird, in der Amerika zu sich selbst kommt. Sie wird eingeschüchterten, übernächtigten, reisemüden Klienten ihren Willen mit einer Sachlichkeit aufzwingen, die einem orakelhaften Instinkt für das entspringt, was die Menschen wollen. Eine erwachsene, kartenlose D. L. wird die post-postmoderne ökonomische Zukunft der Nation erkennen. Juxhäuser werden es ihren Stammgästen endlich ermöglichen, auf die Idee des Anstoßens mit echten Drinks anzustoßen: Der damit einhergehende Anstieg von Stammgastzahlen, Konsum, Nachfrage und dann auch Eintrittspreisen wird dieAngebotskurve profitabel gestalten. McDonald’s wird schließlich seine Politik der ewigen Gratisspeisung kommerzieller Ehemaliger aufgeben – ungerührt von vereinzelten Berichten hungrig umherstreunender Exschauspieler, die sich die ausgezehrten Nasen an den fleischwarmen Fensterscheiben plattdrücken – und wird in der Folge auch die Schmucktafeln mit den durchgezählten Aberbillionen der seit Anbeginn der Imbisszeiten servierten Burger aufgeben. Die Öffentlichkeit wird McDonald’s’ neues Schweigen über die Zahl servierter Klopsbrötchen als jene bescheidene Zurückhaltung interpretieren, die zur Schau zu stellen sich nur das wahre Gemeinschaftsrestaurant der Welt leisten kann. PR . Und es wird gut sein.
Magdas von Turm und Arkana dominierte Lektüre von Thomas Sternberg übergehe ich aus Respekt vor der begrenzten Zeit und einem generellen Widerwillen gegen jeden, der uns gleicht. Wisset jedoch, dass er essen wird, was keine Nahrung sein kann, lüstern sein, Ideen haben und
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