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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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alles tun.
    Sie schüttelte
den Kopf. »Küss mich.«
    Dan
verschränkte die Arme vor der Brust. Jetzt begriff er, was Vanessa wollte.
    Na und? Sie
waren verliebt. Warum machte er nicht einfach mit?
    Jeder andere
hätte mitgemacht, aber Dan war nun mal nicht jeder andere. Er war Dan, der
empfindsame Romantiker. Er wollte nicht mit schwarzer Reizwäsche entjungfert
werden. Das kam ihm zu geplant und abgeschmackt und... falsch vor. Bei
seinem ersten Mal sollte alles spontan und unverfälscht sein, eben... richtig.
    Er wich einen
Schritt zurück und schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid.«
    Es hatte ein
Gag sein sollen, aber der war danebengegangen. Vanessa erkannte, dass sieh Dan
in die Ecke getrieben fühlte, und sah ein, dass sie unfair gewesen war. Sie
hatte unwiderstehlich aussehen wollen und war gescheitert. Dan hatte ihr
widerstanden. Sie griff nach ihrem Rolli, der auf dem Bett lag, und zog ihn
sich wieder über den Kopf. Am liebsten wäre sie im Boden versunken.
    Dan zündete
sich eine Zigarette an und inhalierte tief. »Wollen wir uns den Film anschauen,
den du im Park gedreht hast?«
    Hm. Lieber
nicht.
    Vanessa schüttelte
den Kopf, unfähig, ihm in die Augen zu sehen. Sie zog den Rock hoch und knöpfte
die Strickjacke zu.
    Dan warf die
Kippe in einen leeren Kaffeebecher. »Sollen wir wieder zu den anderen rein?«
    Vanessa kniete
am Boden und schnürte ihre Stiefel zu. Sie stand auf. »Wahrscheinlich ist es
besser, wenn ich jetzt gehe«, sagte sie mit zittriger Stimme. Sie hatte das
letzte Mal als Vierjährige geweint, aber es sah ganz so aus, als wäre es bald
wieder so weit.
    Dan nickte
abwesend. Einerseits hätte er gern gewusst, was mit ihr los war, andererseits
wünschte er sich auch, sie würde gehen, damit er doch noch mal versuchen
konnte, etwas zu schreiben. Worüber hätten sie auch noch reden sollen?
    Echt komisch.
Da stellt sie sich in verführerischen Dessous vor ihn hin und plötzlich ist
zwischen ihnen nichts mehr wie vorher.
    Vanessa ging
zur Tür und öffnete sie. »Also dann«, sagte sie leise.
    »Ja, tschüss.«
Dan ging an den Schreibtisch zurück, setzte sich hin und schlug sein Notizbuch
auf, weil er hoffte, die Verwirrung über das, was gerade passiert war, würde
ihn zu einem brillanten Wurf inspirieren. Aber die Inspiration kam nicht und so
saß er bloß da und rauchte Kette.
     

 
    j präsentiert
schockende kunst
    »Dürfen wir
jetzt aufstehen, Dad?«, bat Jenny. »Ich möchte Nate gern mein Zimmer zeigen.«
    Rufus blickte
kaum auf. »Mais oui«, näselte er in
erschütternd schlechtem Französisch. »Bien sür.«
    Jenny
verdrehte die Augen. Wenn ihr Vater zu viel Rotwein getrunken hatte, führte er
sich auf wie ein Beatpoet in einem Boheme-Künstlercafe, sprach nur noch
französisch und qualmte eine nach der anderen.
    Wie der Vater,
so der Sohn.
    »Kommst du?«,
sagte sie zu Nate und führte ihn den Flur entlang. Sie öffnete eine Tür und
knipste das Licht an.
    Nate hatte in
Jennifers Zimmer keine großen Überraschungen erwartet. Das Apartment der
Humphreys war so gemütlich verranzt wie ein selten genutztes Ferienhaus, das
nicht so oft sauber gemacht wird, und er war davon ausgegangen, dass es bei
Jennifer ähnlich aussehen würde. Aber Jenny war künstlerisch ziemlich begabt
und hatte den Raum mit den schmucklosen, vergilbten Wänden, der rissigen
Stuckdecke, dem nackten Dielenboden und dem langweiligen weißen Bettzeug schon
lange aufpeppen wollen. Vor ein paar Monaten hatte sie angefangen, in Öl zu
malen, bevorzugt Porträts, und ihr Lieblingsmotiv war jetzt natürlich Nate.
Insgesamt hatte sie schon sechs Bilder von ihm gemalt, jedes im Stil eines
anderen großen Künstlers. Ihre Sammlung enthielt einen impressionistisch
hingetupften Monet-Nate, einen Picasso-Nate, dessen Augen aus den Füßen
herausschauten, einen zu einer Pfütze zerschmelzenden DaK-Nate, einen
Warhol-Nate mit strahlend grünen Augen und goldenen Haaren, einen Pollock-
Nate, der sich aus Farbspritzern zusammensetzte, und einen Chagall-Nate, der
durch den Abendhimmel flog.
    »Gefallen sie
dir?«, fragte Jenny hoffnungsvoll. »Es ist nicht einfach, die verschiedenen
Stilrichtungen hinzukriegen. Der Pollock war am schwierigsten.«
    Nate
betrachtete mit offenem Mund die Bilder an der Wand. Er hatte keine Ahnung,
welches davon der Pollock sein sollte, und erkannte auch keinen der anderen
Maler. Er erkannte nur sich selbst, und zwar in sechsfacher Ausführung. Und das
gab ihm gewaltig zu denken.
    »Tja,

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