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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Dan zur Weißglut getrieben, aber er war zu sehr
mit dem beschäftigt, was er Vanessa gleich sagen wollte, um sich groß über
Rufus' Verbrüderung mit diesem Edelkiffer aufzuregen. Er stocherte in der
Lasagne herum. In etwa zehn Minuten würde er sich entschuldigen, aufstehen und
mit Vanessa zum »Reden« in sein Zimmer gehen.
    Rufus donnerte
unvermittelt die geballte Faust auf die Tischplatte. »Stopp, alle die Gabeln
weglegen! Gebt mir eure Teller! Flambierte Lasagne schmeckt noch besser.«
    »Da-ad!« Jenny
stöhnte auf. Sie hatte ja gewusst, dass er sie blamieren würde.
    Nate reichte
ihm seinen Teller. Rufus zündete ein Streichholz an und ließ es in Nates
Lasagne fallen. In der Soße war so viel Rum, dass die Lasagne augenblicklich in
Flammen aufging.
    »Wow, echt
heiß!«, kicherte Nate.
    Rufus lachte
begeistert und Jenny hielt ihm mit verzücktem Lächeln ihren eigenen Teller
hin. Die beiden schienen sich richtig gut zu verstehen!
    Dan hatte
genug. Er beugte sich zu Vanessa rüber. »Kann ich mal kurz in Ruhe mit dir
reden?« Er war so nervös, dass seine Hände wieder unkontrolliert zitterten.
    »Okay.«
Vanessa wurde plötzlich auch nervös. Ob sie sich traute, die Sache
durchzuziehen und ihm ihr neues Outfit zu präsentieren? Lyle hatte ihren Teller
weitergereicht und gab ihn ihr brennend zurück. »Vielen Dank«, murmelte sie zerstreut.
    Dan stand auf.
»Kommst du?«
    Vanessa griff
nach ihrer Tasche und folgte ihm durch den ewig langen Flur in sein Zimmer. Die
Humphreys wohnten in einer dieser raren, riesigen Altbauwohnungen mit Mietpreisbindung,
die seit sechzig Jahren nicht mehr saniert worden waren. Sie war unordentlich
und verwohnt, die Dielen knarz- ten, von den Wänden blätterte die Farbe, und es
müffelte nach alten Schuhen und modernden Büchern. Einmal hatte Dan auf einem
Regal im Arbeitszimmer seines Vaters ein original- verpacktes Kartenspiel von
1955 gefunden. Die Könige hatten alle ausgesehen wie The King höchstpersönlich. Extrem cool.
    »Äh, ja...
also«, begann Dan verlegen, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.
»Ich wollte dir was sagen.«
    Vanessa hockte
sich auf den Boden und schnürte ihre schwarzen Doc Martens auf. Wenn sie es
wirklich durchziehen wollte, musste sie sich beeilen, bevor sie es sich wieder
anders überlegte.
    »Ja?« Sie
streifte ihre schwarze Strumpfhose ab und wackelte mit den nackten Zehen. Vor
zwei Tagen hatte sie sich die Nägel von ihrer älteren Schwester Ruby
schokobraun lackieren lassen. Sie sahen noch ziemlich okay aus. Sie stand auf
und knöpfte ihre schwarze Wolljacke auf.
    Dan ging zum
Schreibtisch, um sein aktuelles Notizbuch zu holen. Wenn Vanessa sah, wie
unsäglich seine letzten Gedichte waren, würde sie vielleicht begreifen, warum
er dringend mit ihr schlafen musste.
    Er blätterte
durch die Seiten. Lauter Gedichtanfänge, die sich ungefähr so lasen: du bist mein frankenstein, mein lichtenstein, mein ganzes sein,..
    Die Gedichte
waren alle unvollendet, weil sie viel zu schrecklich waren, um beendet werden
zu können. Er wurde rot vor Scham, als er sie wieder las.
    »Irgendwie
schreib ich in letzter Zeit nur noch komplette Scheiße«, murmelte er und
starrte düster in sein Notizbuch.
    Vanessa zog
ihren schwarzen Wollrock aus. Sie zerrte den engen schwarzen Rollkragenpullover
über ihren kahl geschorenen Kopf. Dann stand sie da, stützte die Hände in die
Hüften und wartete darauf, dass Dan sich umdrehte.
    »Ich hab mir
überlegt, ob ich vielleicht deswegen so blockiert bin, weil...« Dan klappte das
Notizbuch zu und drehte sich um. »Weil...« Der Satz blieb ihm im Hals stecken.
    Vanessa stand
neben seinem Bett und trug nichts als einen schwarzen Bügel-BH und einen
schwarzen Slip. Beide waren aus Spitze und so hauchdünn, dass man praktisch alles sehen konnte.
    Ja klar, so
soll es sein.
    Vanessa
lächelte kokett. »Na?«
    Dan starrte
sie entsetzt an. Darauf war er nicht vorbereitet. Ganz und gar nicht. »Was
soll das?«
    Vanessa ging
auf Dan zu. Sie verdrängte jeden Gedanken an ihre Schenkel und ihre Pobacken, die
wahrscheinlich aus dem knappen Slip hervorquollen, und legte Dan die Hände auf
die Schultern. Er bebte am ganzen Körper. Sie wusste nicht, ob das ein gutes
oder ein schlechtes Zeichen war.
    Dan sah sich
misstrauisch im Zimmer um. »Du hast aber nicht irgendwo die Kamera aufgebaut,
oder?« Normalerweise fragte Vanessa ihn vorher, wenn sie ihn für ihre Projekte
filmen wollte, aber für authentisches Material würde sie

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