Alles nach Plan
nickte und sah demonstrativ zu Curtis.
»Steve! Das ist Curtis. Curtis, das ist mein Freund Steve.«
Curtis streckte seine Hand aus und schüttelte Steves. »Nett, dich kennen zu lernen.« Kein Flackern auf seinem Gesicht. Keine Schuld. Nicht einmal Enttäuschung. »Ich habe Gav gerade gesagt, dass er gern mal auf ein Bier rüberkommen kann. Ich hoffe, dass ihr beide kommt. Dann kann ich euch meiner Freundin Caroline vorstellen.«
Hetero? Gavin spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Verdammt.
Aber worüber war er traurig? Er hatte einen Freund. Steve. Richtig? Dann erschien Bianca und wollte sehen, was hier draußen los war. Er stellte sie ebenfalls vor und freute sich wahnsinnig, als der Mann mit einem breiten Grinsen auf die Knie sank, ihre Hand schüttelte und ihr sagte, wie hübsch sie war. Bee wurde rot und die beiden begannen, wie zwei alte Freunde miteinander zu reden.
Was für ein netter Kerl, dachte Gavin. In diesen wenigen Augenblicken hatte Curtis Bee mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung geschenkt als Steve in zwei Monaten.
Nachdem Curtis in seiner Wohnung verschwunden war und Steve ihn wegen des Nachbars ausgequetscht hatte, stellte er fest, dass er sich nicht schuldig fühlte, mit Curtis geflirtet zu haben. War das falsch? Hätte er sich nicht schuldig fühlen müssen? Wie würde er sich fühlen, wenn Steve mit einem anderen Mann flirtete?
Einige Tage später leisteten er und Steve Curtis und Caroline bei Wein anstatt Bier Gesellschaft. Er war neugierig, wie sie wohl aussah. Hinreißend? Das musste sie sein, wenn sie mit Curtis zusammen war. Wie sich herausstellte, war sie hübsch, niedlich, nett und doch… langweilig. Curtis dagegen war fantastisch. Warum war er mit jemandem zusammen, der so, naja, nicht-fantastisch war? Warum musst du hetero sein? , fragte sich Gavin und während er beobachtete, wie Curtis sich bewegte, ihm beim Reden zuhörte, vibrierte, wenn er lachte, da wusste er, dass er anfing, sich zu verlieben.
Lächerlich. So schnell entwickelte man keine Gefühle für jemanden. Vor allem nicht, wenn man bereits einen Freund hatte und der Typ, in den man sich verliebte, hetero war. Außer, dass Gavin schon damals gewusst hatte, dass irgendetwas an Steve sehr falsch war. Und irgendetwas an Curtis sehr richtig.
Die Zeit verging und Caroline verschwand leise – ohne Aufsehen zu erregen – und wurde von einer Reihe ebenfalls wieder verschwindender Frauen abgelöst. Steve verschwand ebenso. Er verließ Gavin für den Besitzer einer Country- und Westernbar, die Gott sei Dank nicht zu Gavins Lieblingsbars gehörte, und der Einzige, der ihm diese Zeit erträglich machte, war Curtis.
Innerhalb weniger Monate waren sie Freunde geworden, gute Freunde, und während er immer unterschwellige romantische Gefühle für Curtis gehegt hatte, Gefühle, die Curtis nicht erwidern konnte, nahm er das, was er bekommen konnte. Manchmal war ein Freund – ein guter Freund – das Beste auf der Welt.
Kapitel 4
Es war Sonntag und Gavin und Bianca gingen Schlittenfahren. Er hatte nicht erwartet, dass seine Tochter sich den Park aussuchen würde. Er hatte gedacht, sie würde sich einen Film anschauen wollen, auf den sie schon lange wartete. Aber das war egal. Sie wollte Schlittenfahren gehen und das würde sie auch bekommen.
Gavin hatte außerdem nicht damit gerechnet, dass Curtis zu Hause bleiben würde. Curtis verbrachte gerne Zeit mit Outdoor-Aktivitäten, im Gegensatz zu Gavin. Nicht, dass er es hasste, auf keinen Fall. Aber er hasste die Kälte. Er bekam schon eine Gänsehaut, wenn die Temperatur unter sechs Grad Celsius fiel. Aber sie hatten sich eingepackt, sehr gut eingepackt.
Gavin trug ein dickes Shirt, einen Kapuzenpullover unter seiner Winterjacke und eine gestrickte Wollmütze. Dazu noch lange Unterwäsche, Jeans und darüber eine Jogginghose. Ja, er schützte sich vor der Kälte! Er trug sogar den selbstgehäkelten Schal, den Bee ihm letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte.
Er hatte Bianca fast genauso eingewickelt, aber irgendwann hatte sie sich geweigert. »Willst du, dass ich wie Randy aus der Weihnachtsgeschichte aussehe? Damit ich nicht mal die Arme runternehmen kann? Du könntest einfach auf mich draufspringen und den Hang hinunterrodeln.«
»Okay, okay«, hatte Gavin gesagt und resignierend die Hände gehoben. »Aber wenn ich sehe, dass du auch nur ein bisschen frierst, fahren wir wieder nach Hause.«
Er war ebenso überrascht, dass sie einen Park ausgesucht hatte, zu dem sie
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