Alles nach Plan
immerhin bist du doch so ein Sinfonie-Fan.«
»Wusste ich nicht«, sagte Gavin. »Ich weiß nur, dass ich es gerne höre…«
»Psst«, zischte eine gut gekleidete, matronenhafte Dame zu ihrer Rechten.
»Entschuldigung«, sagte Gavin.
Nach der Veranstaltung wurde Gavin erneut überrascht, als Pres ton in ihrem Wohngebäude keine Anstalten machte, den Knopf für seine eigene Etage zu drücken. Schätze, er will mit zu mir kommen. Tatsächlich begleitete Preston ihn bis zur Tür.
»Ähm«, sagte Gavin. »Ich habe einen guten Cabernet , wenn du noch auf ein Glas reinkommen möchtest.«
»Eigentlich ist ein Cabernet ein Wein, den man am besten mit einem Steak genießt«, sagte Preston. »Hast du einen Port? Oder Sauternes ? Wenigstens einen Muskat ?«
Gavin starrte Preston verblüfft an. »Ähm, nein, tut mir leid.«
Preston seufzte. »Ich denke, ein Cabernet wird es wohl auch tun.«
Gavin schüttelte den Kopf. Erstaunlich, jetzt, da Gavin nicht mehr von der Freude auf die Sinfonie überwältigt war, sah er Preston in einem ganz anderen Licht. Er öffnete die Tür, um sie beide hineinzulassen, und das Erste, was sie sahen, war Curtis, der leise schnarchend auf der Couch lag.
Preston erstarrte. »Was macht der denn hier?«, sagte er ganz offensichtlich unzufrieden.
»Er… er passt auf Bianca auf.«
»Wer ist Bianca?«
»Meine Tochter«, antwortete Gavin überrascht. »Du kennst Bee. Ich habe heute Abend schon von ihr gesprochen.«
»Ich glaube, diese Verbindung habe ich nicht gezogen. Ich habe angenommen, Bee wäre eine Katze oder so was.«
» Keine Katze«, sagte Gavin und wurde langsam genervt. »Kommst du rein?«
Mit einem Hmpf trat Preston tatsächlich ein. Währenddessen setzte sich Curtis auf, streckte sich und nickte.
»Ihr Jungs seid aber früh wieder da. Ich dachte, ihr geht noch in die Male Box oder so.«
Preston verzog das Gesicht. »Wohl kaum. Passt du wirklich auf seine Tochter auf? Oder wohnst du hier?«
»Hier wohnen?«, fragte Curtis.
»Ich fühle mich irgendwie verarscht«, sagte Preston.
»Verarscht?«
»Als hättest du nur gewollt, dass dein Partner die Sinfonie sehen kann…«
Curtis Augen wurden groß. »Gav ist nicht mein Partner«, sagte er. »Niemand hat dich reingelegt, damit du ihn mit in die Sinfonie nimmst. Ich wusste nicht mal, dass du ein Abo hast.«
»Verarscht?«, fragte Gavin. »Was ist hier los?«
»Das würde ich auch gern wissen«, sagte Preston.
»Vielleicht sollte ich besser gehen«, erwiderte Curtis.
»Musst du nicht«, antwortete Gavin, der plötzlich nicht wollte, dass sein bester Freund irgendwohin ging.
»Eigentlich sollte er gehen«, sagte Preston.
» Eigentlich «, sagte Gavin, »glaube ich, du solltest gehen, Preston.«
Preston sah ihn mit purem Erstaunen an, dann wandelte sich sein Ausdruck jedoch in pure Verachtung. » Wald horn, also wirklich«, spottete er, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand.
***
»Scheiße«, sagte Gavin. »Kannst du das glauben?«
Naja, das lief wirklich nicht so gut , dachte Curtis. »Schlechtes Date, hm?«, fragte er.
»Date?« Gavin riss die Augen auf. »Scheiße. Das war ein Date?«
»Oh Mann«, sagte Bianca, die gerade das Zimmer betrat und sich die Augen rieb.
»Ich dachte, dass er nur Gesellschaft möchte, wenn er in die Sinfonie geht«, murmelte Gavin.
Curtis versuchte, nicht aufzustöhnen. Zumindest nicht laut. Gav hatte nicht einmal bemerkt, dass er ein Date hatte? Das war nicht gerade ein guter Anfang.
»Daddy, du bist manchmal wirklich schwer von Begriff«, seufzte Bianca.
Gavin schüttelte den Kopf. »Na ja. Er war sowieso nicht mein Typ.«
Biancas Augen wurden schmal. »Was ist denn dein Typ, Daddy?«
»Keine Ahnung«, antwortete er und sein Blick schweifte zu Curtis.
Curtis entging das nicht. Auch Bianca nicht, wenn er den Ausdruck auf ihrem Gesicht richtig deutete. Die beiden seufzten einstimmig.
»Vielleicht, wenn ich einen Mann mit Kindern treffen würde«, sagte Gavin gedankenverloren.
»Kinder?«, fragte Curtis.
Gavin nickte. »Ja. Ein schwuler Mann, der schon selbst Kinder hat. Er würde das verstehen.«
»Oh«, sagte Bianca und ein Lächeln schlich sich langsam auf ihr Gesicht. Sie warf Curtis einen Blick zu, zwinkerte und nickte. »Verstanden«, formte sie mit den Lippen, drehte sich um und ging zurück ins Bett.
Was hatte sie denn jetzt noch in der Hinterhand? Ihre Preston-Idee hatte ganz offensichtlich nicht funktioniert.
»Tja, möchtest du ein Glas Wein?«, fragte
Weitere Kostenlose Bücher