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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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ausstreckte. Einen Moment lang ließ ich meine Angst zu, doch dann wurde selbst sie von dem Bedürfnis, ihn zu berühren, überwunden. Ich schob das Kissen von meinem Schoß und glitt Garrick entgegen. Dann legte ich meine Hand in seine, und er zog sie hinauf zu seinem Mund und drückte sie an seine Lippen. Er schloss die Augen, und allein diese einfache Berührung wurde von meinem ganzen Körper aufgesaugt und vertrieb meine Nervosität.
    Mein Körper sank an seinen, wir passten perfekt zusammen, wie Schlüssel und Schloss. Mein Kopf lag an seiner Brust, sein Arm um meine Schulter; ich holte tief Luft und wusste, dass es kein Zurück mehr gab.

18
    Die Leichtigkeit des Abends zuvor war am Freitagmorgen wie weggeblasen. Cade war zwar nicht richtig sauer, aber er war auch sonst nichts so richtig. Er redete im Aufenthaltsraum nicht mit mir und setzte sich auch im Unterricht nicht neben mich. Wenn ich mich in eine Unterhaltung einklinkte, klinkte er sich aus. Ich war eine Gewohnheit, die er in abruptem Entzug aufgab.
    Garricks sanftes Lächeln im Unterricht half. Wir hatten für heute die Computer im Designlabor in Beschlag genommen, um Recherchen für unsere berufliche Laufbahn durchzuführen. Einige von uns suchten nach Hochschulen, um ein Aufbaustudium dranzuhängen, andere nach Praktikumsstellen. Kelsey schaute nach Flugtickets und Jugendherbergen in Städten rund um den Globus.
    Ich schaute auf die Homepage der Suchmaschine.
    Garrick umfasste die Lehne meines Stuhles und beugte sich dicht zu mir vor. Seine Nähe verwirrte mich total.
    »Woran denkst du, Bliss?«
    Ich hätte sagen sollen:
Du. Nackt.
Das hätte ihn schockiert. Nicht dass ich ihn mir wirklich nackt vorgestellt hätte … na ja, jetzt wo ich darüber nachdachte, tat ich es doch … verdammt.
    Wie schon gesagt, er verwirrte mich.
    Ich schüttelte den Kopf, weil ich keine Antwort darauf wusste, zumindest keine, die ich hätte laut sagen können. Er ging um mich herum, beugte sich über den Tisch und sah mich an.
    »Theater spielen oder Regieführung?« Der Blick, den er mir zuwarf, fühlte sich für diesen Raum voller Mitstudenten zu persönlich an, auch wenn keiner von ihnen herschaute – na ja, abgesehen von Kelsey. Sie beobachtete uns so ziemlich jedes Mal, wenn sich Garrick mit mir unterhielt, was mich daran erinnerte, dass wir vorsichtig sein mussten.
    »Ich weiß nicht«, murmelte ich.
    »Okay, wie steht es mit einer Stadt? Du kannst dir schon mal Wohnungen anschauen. Das ist sicherlich etwas, worüber man nachdenken muss, vor allem, wenn man nach New York will.«
    Ich starrte auf das Suchfenster der Suchmaschine. Es schien mich zu verspotten.
    »New York kann ich mir nicht leisten«, sagte ich zu ihm.
    »Das ist in Ordnung. Die meisten Leute können sich das nicht leisten. Es gibt jede Menge regionale Arbeitsmärkte, die man in Betracht ziehen kann. Philadelphia.«
    Ich fuhr herum und starrte ihn an. Riet er mir gerade, in Philadelphia zu suchen? Wo er wohnte? Wollte er mir damit etwas sagen oder interpretierte ich da zu viel hinein? Sein Gesicht war ausdruckslos, als er fortfuhr. »In Dallas und Houston gibt es ordentlich Arbeit. Ebenso in Seattle, Boston, Washington D . C. Es gibt wirklich eine ganze Menge Auswahl.«
    Ich wandte mich wieder meinem Computer zu, mein Herz schlug noch immer ein wenig zu schnell. Ich interpretierte da bestimmt zu viel hinein. Wir hatten den Abend aneinandergeschmiegt auf meiner Couch verbracht. Das bedeutete nicht, dass wir zusammen waren oder dass ich bereit war, in einen anderen Teil des Landes mit ihm zu ziehen.
    »Recherchiere einfach. Schau dich um«, sagte er, bevor er wegging und seine Runde durch den Raum fortsetzte.
    Ich legte meine Finger auf die Tastatur, doch sie fühlten sich wie Blei an – zu schwer zum Bewegen. Ich starrte auf die Taste mit dem Buchstaben »P«. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Kelsey mich beobachtete, und so gespannt ich auch auf Philadelphia war, tippte ich stattdessen »Regieführung, Praktikum« in das Suchfenster.
    Dann klickte ich mich von Website zu Website, wobei ich die Uhr in der Bildschirmecke im Blick behielt, weil ich wollte, dass die Minuten schneller verstrichen.
    Als die Stunde zu Ende war, währte meine Erleichterung nur kurz.
    Die Besetzungsliste hing aus.
    Ich war immer noch Phädra, was gut war. Wie peinlich es doch gewesen wäre, wenn Eric seine Meinung geändert hätte! Kelsey bekam Aricia, wie sie es sich gewünscht hatte. Rusty bekam tatsächlich die Rolle

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