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Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Titel: Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Beavan
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Essensresten und Viehdung arbeitete, doch wie sich sehr bald herausstellte, war diese Technologie nicht für den Einsatz in einer städtischen Mietwohnung geeignet. Erstens konnte man so etwas nicht bei Home Depot kaufen, und zweitens wäre selbst mit Frankie im Haus die nötige Menge an Viehdung kaum zu beschaffen.
    Als Nächstes erforschte ich die Möglichkeit, in Flaschen abgefülltes Gas von einer Biogasanlage zu erstehen. Doch bei den paar Anrufen, die ich diesbezüglich tätigte, bekam ich auf meine Frage »Wissen Sie, wo ich abgefülltes Gas aus Viehdung bekommen kann?« keine zitierfähige Antwort.
    »Wie wäre es mit einer Rohkostdiät?«, war natürlich eine naheliegende Frage. Nun, grundsätzlich hatte ich nichts gegen einen solchen Vorschlag, doch in Anbetracht der Tatsache, dass wir uns bereits auf Lebensmittel beschränkten, die aus einem Umkreis von 400 Kilometern kamen, war meine Toleranzschwelle damit eindeutig überschritten.
    Hätten wir eine alternative Stromquelle gehabt, wäre der Wechsel auf einen Elektroherd eine Möglichkeit gewesen, aber so blieben wir –
mea culpa
– bei unserem Gasherd.
    Was die Warmwasserversorgung betraf, so schickte mir jemand eine ausführliche Abhandlung über die gesundheitlichen Vorzüge kalter Duschen. Ich schrieb zurück, ich würde die Mail an Michelle weiterleiten, damit sie selbst eine Entscheidung treffen könne. Ansonsten würden wir uns einfach bemühen, unseren Verbrauch einzuschränken.
    Wegen der Heizung kam ich durch Recherchen auf die Idee, unseren Vermieter zu fragen, ob er nicht auf Biodiesel umsteigen könne, der aus dem benutzten Frittieröl von Restaurants hergestellt wird, doch wie sich herausstellte, gab es noch keine Heizölfirma, die Biodiesel lieferte. Alsokonnten wir nichts weiter tun, als unsere Heizkörper auf null zu drehen. Das taten wir dann auch, und erstaunlicherweise mussten wir dennoch im Winter manchmal die Fenster aufmachen, weil uns zu warm war.
    Wir hatten also im Lauf des Projekts unseren Rohstoffverbrauch auf die absoluten Grundbedürfnisse heruntergefahren. Wir betrieben keine Verschwendung mehr. Doch für die Befriedigung unserer Grundbedürfnisse hingen wir immer noch von unserer Kultur ab, und die bot nicht allzu viele nachhaltige Alternativen.
     
    Eine kurze Bemerkung zur Atomenergie:
    Die Versicherungsbranche betrachtet die Atomindustrie als zu unsicher, deshalb muss die Atomindustrie sich selbst versichern, und zwar mit Hilfe der Regierung. In dem Moment, wo die Atomenergie den kommerziellen Versicherungsfirmen sicher genug erscheint, werde ich ernsthaft darüber nachdenken. Aber nur dann, wenn die Aktionäre, Investoren und Geschäftsführer, die von der Atomenergie profitieren, so von ihrer Sicherheit überzeugt sind, dass sie sich bereit erklären, den radioaktiven Abfall aus den Kraftwerken in ihrem eigenen Keller aufzubewahren.
    Und noch eine kurze Bemerkung zu Indien und China:
    Die Leute zeigen mit dem Finger auf Indien und China und sagen, diese beiden Länder seien das eigentliche Problem, was den Klimawandel betrifft. Und es stimmt, dass die Welt eine Lösung finden muss, um den Schwellenländern erneuerbare Energien zugänglich zu machen. Aber auch wenn China derzeit dieselbe Menge an Treibhausgasen in die Atmosphäre pustet wie die USA, darf man dabei nicht vergessen, dass dort fünfmal so viele Menschen leben.
    Ganz gleich, was wir gehört oder gelesen haben, die Vereinigten Staaten und ein Großteil von Westeuropa produzieren immer noch fünfmal so viel CO2 pro Kopf wie China. Anstatt also über Indien und China zu schimpfen, sollten wir uns lieber um den Dreck vor unserer eigenen Haustür kümmern.
     
    Meine Lösung dafür, wie ich Isabellas Milch frisch halten konnte, war eine interessante Erfindung aus dem Norden Nigerias, wo Lebensmittel ohne elektrische Kühlung sehr schnell verderben. Der »Topf im Topf«, der von einem Lehrer namens Mohammed Bah Abba entwickelt wurde, besteht aus einem Tontopf, der in einem zweiten, etwas größeren Topf steht, mit einer Schicht aus nassem Sand dazwischen. In den inneren Topf kommt die Milch oder das Gemüse, und dann wird das Ganze mit einem Deckel verschlossen.
    Wie Alex Steffen in seinem Buch
WorldChanging
erklärt, funktioniert das Ganze deshalb, weil die Verdunstung des Wassers aus dem feuchten Sand die Temperatur senkt, dadurch wird der innere Topf mitsamt seinem Inhalt kühl gehalten. Dank dieser Erfindung halten in Nigeria Auberginen drei Wochen anstatt

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