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Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Titel: Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Beavan
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bevor die Erderwärmung so weit fortschreitet, dass wir alle buchstäblich gegrillt werden.
    Was die Lösungsansätze für dieses Problem betrifft, so gibt es derzeit zwei Denkrichtungen, und beide sind nur mit Unterstützung der Regierung umsetzbar. Die eine besteht darin, den Preis für fossile Brennstoffe so anzuheben, dass er den tatsächlichen Kosten entspricht, und zwar indem man die Industrie dazu zwingt, für ihren Ausstoß an Treibhausgasen zu bezahlen. Der Gedanke dahinter ist natürlich, dass dadurch die erneuerbaren Energien preislich attraktiver würden. Die andere Herangehensweise sieht vor, eine riesige Menge staatlicher Gelder in die Entwicklung neuer und den Ausbau bereits existierender alternativer Technologien zu investieren. Dies würde den Preis für erneuerbareEnergie senken und gleichzeitig Millionen neuer Arbeitsplätze schaffen.
    Während der zwei Jahre, die seit dem Beginn des Projekts inzwischen vergangen sind, hat die Regierung der Vereinigten Staaten jedoch weder in der einen noch in der anderen Richtung etwas unternommen. Die Interessen diverser einflussreicher Unternehmen und Gruppierungen haben jede bedeutsame Veränderung verhindert. Und das, obwohl die Klimaexperten immer wieder verkünden, dass wir die Verwendung von Kohle innerhalb der nächsten zehn Jahre komplett einstellen müssen, wenn wir auch nur die schlimmsten Folgen des Klimawandels verhindern wollen.
    Was würde es die Weltwirtschaft kosten, das umzusetzen? Nun, betrachten wir das Ganze zunächst einmal von der anderen Seite. Was würde es uns kosten, nichts zu tun?
    Sir Nicholas Stern, einer der anerkanntesten britischen Klimaforscher, schätzt die Kosten, die durch den Klimawandel ausgelöste Naturkatastrophen verursachen, auf bis zu zwanzig Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts. Anders ausgedrückt: Wenn wir nichts gegen den Klimawandel unternehmen, werden wir ein Fünftel dessen, was die gesamte Weltwirtschaft einbringt, für die Bewältigung von Überflutungen, Orkanen, Dürreperioden, Lebensmittelknappheit und Epidemien ausgeben.
    Andererseits könnten wir nach Aussage von Stern die schlimmsten Folgen verhindern, wenn wir ab sofort ein Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes in Effizienzmaßnahmen und erneuerbare Energien investieren. Das würde bedeuten, dass wir von jedem Dollar, den unsere Wirtschaft einbringt, einen Cent für den Erhalt unseres Klimas ausgeben. Das erscheint mir ziemlich wenig, vor allem im Vergleich zu zwanzig Cent pro Dollar.
    Jetzt schauen wir mal, welche Schlüsse der amerikanische Präsident, sein Vizepräsident, die 435 Mitglieder des Senats und die hundert Senatoren, die so freundlich sind, unsere Interessen in Washington, D.C., zu vertreten, aus dieser Information gezogen haben. Diese 537 Männer und Frauenhaben Sterns »Ein Prozent jetzt oder zwanzig Prozent später«-Theorie sowie alle möglichen weiteren Informationen anderer Wissenschaftler über den Klimawandel eingehend studiert.
    Mit all ihren Universitätsabschlüssen und sonstigen Diplomen und der Erfahrung aus insgesamt Tausenden von Jahren im öffentlichen Dienst haben sie gemeinsam nachgedacht, diskutiert, meditiert und gestritten. Sie haben alle ihre Fähigkeiten, ihre Intelligenz, ihre Macht – und ein paar Meinungsforscher – zum Einsatz gebracht und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:
    Was wissenschaftlich notwendig ist, um den Klimawandel abzuwenden, ist politisch nicht umsetzbar. Daher verfolgen die Politiker der amerikanischen Regierung bis zum heutigen Tag, an dem ich dies schreibe (Ende 2008), konsequent die Strategie, die ihnen in Bezug auf die drohende Klimakatastrophe am effektivsten erscheint: Sie tun gar nichts.
    Da kriegt man doch Lust, den Strom abzuschalten, oder nicht?
    Es gibt noch eine Geschichte, die ich sehr mag, und zwar über den koreanischen Mönch, der die Zen-Schule gegründet hat, in der ich meditiere. Dae Soen Sa Nim dachte sich, dass der Weltfrieden möglich wäre, wenn alle religiösen Oberhäupter der Welt zusammenkämen und ein gutes, menschliches Gespräch führten. Und der perfekte Rahmen dafür wäre ein heißes Bad, in das sie sich alle gemeinsam setzen würden.
    Um seine Idee erfolgreich umzusetzen, hielt Dae Soen Sa Nim es für wichtig, dass die Einladung dazu vom Papst käme. Der Papst sollte einen Brief herumschicken, der in etwa folgendermaßen lautete: »Liebes religiöses Oberhaupt, wie wär’s, wenn wir uns gemeinsam in ein heißes Bad setzten und überlegten, wie

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