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Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Titel: Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Beavan
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wir den Weltfrieden erreichen können? Herzliche Grüße, der Papst.«
    Also stieg Dae Soen Sa Nim in ein Flugzeug nach Rom, ging zu den Toren des Vatikans und bat darum, den Papstsprechen zu dürfen. Nein, sagte er zu dem Wachmann, er habe keinen Termin. Der Wachmann schickte Dae Soen Sa Nim zu einem Priester. Ein, zwei Tage später schickte der Priester ihn zu einem Bischof. Wiederum einige Tage später besorgte der Bischof ihm einen Termin bei einem Kardinal. Doch der Kardinal hielt nichts von der Idee mit dem heißen Bad, und somit kam dieses Treffen nie zustande.
    Obwohl die Geschichte kein »Happy End« hat, wird sie in der Zen-Schule immer wieder erzählt, und zwar wegen der schieren Tatkraft von Dae Soen Sa Nim. Die Geschichte vermittelt uns, dass wir nicht herumsitzen und uns den Kopf darüber zerbrechen sollen, wie die Welt am besten zu retten wäre, sondern einfach losziehen und es versuchen. Wenn jeder von uns es versucht, und zwar in dem Maße, wie es ihm möglich ist, werden vielleicht einige scheitern, aber einer von uns oder vielleicht sogar ein paar tausend von uns werden die Ziellinie erreichen und es schaffen.
    Und selbst wenn wir es nicht schaffen, inspirieren wir Tausende von anderen, es ihrerseits zu versuchen, so wie die Geschichte von Dae Soen Sa Nim und dem Papst Hunderte seiner Schüler dazu inspiriert hat, es einfach zu versuchen. Wenn auch nur einer von diesen Schülern es schafft, war Dae Soen Sa Nims Idee erfolgreich.
     
    Okay, Dae Soen Sa Nims Versuch war ein bisschen verrückt, genau wie meiner. Wer kommt schon auf die Idee, den Strom abzustellen? Aber ich bin lieber einer von den Verrückten, die etwas unternehmen, als einer von denen, die es nicht tun, obwohl sie wissen, welche Folgen das für die ganze Welt haben kann. Außerdem erreicht man mit etwas Verrücktem manchmal eher die dringend nötige Aufmerksamkeit.
    Immer wieder trudelten Interview-Anfragen ein, und ich wollte meine Viertelstunde im Rampenlicht vor allem dazu nutzen, andere Leute zum Umdenken zu bringen. Ich rief ein paar erfahrene Umweltaktivisten an und bat sie um Rat. »Was soll ich sagen?«, fragte ich sie.
    Einer von ihnen antwortete: »Tja, wenn alle das täten, was Sie tun, wäre unser Umweltproblem morgen gelöst. Aber das tun sie nicht, also sagen Sie ihnen, erst sollen sie ihre Glühbirnen austauschen und dann ihren Senator.«
    Ich würde im Fernsehen sein und mich mit Journalisten unterhalten, und ich hatte Angst, dass mich niemand ernst nehmen würde, weil ich ja erst ein paar Monate mit meinem Projekt zugange war. Also wäre es sicher klug gewesen, das zu sagen, was der Umweltmensch mit seinen zwanzig Jahren Erfahrung mir geraten hatte. Das Problem war nur, ich war nicht seiner Meinung.
    Ich glaube einfach nicht, dass es genügt, Senatoren auszutauschen. Ja, wir brauchen Politiker, die wissen, wie ernst die Lage ist. Aber hier geht es darum, dass die Vereinigten Staaten ihren CO2-Ausstoß um ungefähr 95 Prozent senken müssen. Das ist enorm. Gesetze allein reichen dafür nicht.
    Wir müssen nicht nur unsere Regierung austauschen, sondern unsere Kultur. Ich will nicht, dass einfach alles so weiterläuft wie bisher. Ich will etwas Besseres. Ich will eine Lebensweise, die sowohl die Menschen als auch den Planeten glücklicher macht.
    Und so sagte ich den Journalisten zu meiner eigenen Überraschung das, woran ich glaubte, und nicht das, was man mir geraten hatte. Ich fand meine eigene Stimme. Jeder Einzelne von uns muss Verantwortung für die Welt übernehmen, in der wir leben. Wir müssen aufhören, unsere politische Macht auf Politiker zu übertragen. Wir müssen alle daran glauben, dass wir etwas ändern können.
     
    Michelle kam verstört von der Arbeit nach Hause. Ein Bekannter von ihr, der den Artikel in der
New York Times
gelesen hatte, hatte ihr erzählt, dass seine Frau ihm verboten hätte, Michelle die Hand zu geben. »Die Leute hassen uns«, sagte sie weinend. Dann schnappte sie sich einen Marker und verschwand im Bad. Sie schrieb an die Wand: »Ich hab dich nie darum gebeten, mir die Hand zu geben.«
    Derweil zerbrach ich mir weiter den Kopf darüber, wasich mit den nicht elektrisch betriebenen CO2-Quellen in unserem Haushalt machen sollte, sprich: Herd, Heizung und Warmwasserversorgung. Und ich kam zu dem Schluss, dass ich im Grunde gar nichts machen konnte.
    Bezüglich des Kochens informierte ich mich über die Einsatzmöglichkeit einer Biogasanlage, die mit Methan aus verrottenden

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