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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Leute, die den ganzen Tag über zusammen sind und nun auch den Abend miteinander verbringen müssen.
    Windle Poons saß mitten in dem Durcheinander, mit einem großen Glas Rum in der Hand und einem bunten Hut auf dem Kopf. Er war den Tränen nahe.
    »Eine richtige Abschiedsparty!« murmelte er immer wieder. »Die letzte fand statt, als ›Kratzer‹ Pfandsohle das Zeitliche segnete.« Es klang gerührt. »Damals, im Jahr des, ähm, Einschüchternden Tümmlers. Ähm. Ich dachte, so etwas sei völlig in Vergessenheit geraten.«
    »Der Bibliothekar hat für uns in den Büchern nachgesehen«, sagte der Quästor und deutete auf einen großen Orang-Utan, der gerade versuchte, in eine Papiertröte zu blasen. »Von ihm stammt auch die Bananentunke. Hoffentlich läßt sie bald jemand verschwinden.«
    Er beugte sich zum Rollstuhl vor.
    »Möchtest du noch etwas Kartoffelsalat?« fragte er laut, deutlich und langsam, so wie man mit Schwachsinnigen und Alten sprach.
    Windle wölbte eine Hand am Ohr.
    »Was? Was?«
    »Noch – etwas – Kartoffelsalat – Windle?«
    »Nein, danke.«
    »Wie wär’s mit einem Würstchen?«
    »Was?«
    »Würstchen!«
    »Davon habe ich die ganze Nacht Blähungen«, sagte Windle Poons. Er dachte darüber nach und nahm fünf.
    »Äh!« rief der Quästor. »Weißt du zufällig, wann…«
    »Was?«
    »Ob du weißt! Wann!«
    »Halb zehn«, erwiderte Windle mit vollem Mund.
    »Nun, freut mich für dich«, meinte der Quästor. »Dann hast du, äh, den Rest des Abends frei.«
    Windle kramte in den geheimnisvollen Winkeln und Tiefen des Rollstuhls, der als Friedhof für alte Kissen, Bücher mit Eselsohren und halb gelutschte Bonbons diente. Kurz darauf holte er ein kleines grünes Bändchen hervor.
    Der Quästor nahm es entgegen und las folgende Worte auf der Titelseite: Windle Poons Sein Tagebuch. Eine alte Speckschwarte markierte den aktuellen Tag.
    In der Rubrik »Zu erledigen« stand geschrieben: Sterben.
    Der Quästor konnte der Versuchung nicht widerstehen und blätterte um.
    Ja. Der nächste Tag offenbarte in der Zu-erledigen-Spalte den Hinweis: Geboren werden.
    Sein Blick glitt zu einem kleinen Tisch auf der einen Seite des Raums. Zwar herrschte ein ziemliches Gedränge im Zimmer, aber jene Ecke wurde gemieden, als sei sie ein Tabu, das nicht verletzt werden durfte.
    Für den Tisch sahen die Vorschriften der Abschiedszeremonie etwas Besonderes vor. Die Decke mußte schwarz sein, mit einigen aufgestickten magischen Symbolen. Hinzu kamen: ein Teller mit mehreren ausgewählten Appetithäppchen und ein Glas Wein. Nach langer Diskussion hatten die Zauberer auch noch einen bunten Papphut hinzugefügt.
    Die Züge der anwesenden Magier verrieten erwartungsvolle Anspannung.
    Der Quästor holte seine Uhr hervor und hob den Deckel.
    Es handelte sich um eine der neumodischen Taschenuhren, und der Stellung ihrer Zeiger konnte man entnehmen, daß es bereits Viertel nach neun war. Er schüttelte sie. Unter der 12 öffnete sich eine Klappe, und ein winziger Dämon streckte den Kopf heraus. »Hör auf damit! Ich kann kaum fester in die Pedale treten.«
    Der Quästor schloß den Deckel wieder und sah sich fast verzweifelt um – alle anderen Zauberer hielten sich von Poons fern. Offenbar kam ihm die Pflicht zu, ein höfliches Gespräch mit dem Todgeweihten zu führen. Er dachte über mögliche Themen nach, doch bei allen ergaben sich gewisse Probleme.
    Windle Poons half ihm aus der Klemme.
    »Ich habe beschlossen, als Frau wiedergeboren zu werden«, sagte er munter.
    Der Quästor öffnete und schloß den Mund mehrmals.
    »Ich freue mich schon darauf«, fuhr Poons fort. »Das Leben als Frau könnte, ähm, recht lustig sein.«
    In bezug auf Frauen unterlag das Konversationsrepertoire des Quästors starken Beschränkungen. Er suchte nach einer passenden Bemerkung und sprach direkt in Windles runzliges Ohr.
    »Geht es dabei nicht darum, eine Menge, äh, Dinge zu waschen?« entgegnete er versuchsweise. »Und ums Bettenmachen und Kochen und so?«
    »Nicht in dem Leben, ähm, an das ich gedacht habe«, sagte Poons fest.
    Der Quästor klappte den Mund zu, als der Erzkanzler mit einem Löffel auf einen Teller hämmerte.
    »Brüder…«, begann er, als es im Zimmer etwas stiller geworden war. Die Zauberer jubelten sofort.
    »Wie ihr alle wißt, haben wir uns heute abend hier eingefunden, um unseren alten Freund und Kollegen Windle Poons, äh, in den Ruhestand zu geleiten.« Nervöses Gelächter. »Nun, wie es der Zufall will,

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