Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
noch in einem Doppelbett beengt! Derzeit beträgt mein Taillenumfang 160 Zentimeter. Trotzdem setze ich die Wiege in Gedanken auf die scheinbar endlose Liste mit Dingen, die ich noch kaufen, erledigen und sterilisieren muss, bevor Chris seinen großen Auftritt hat.
»Mit anderen Worten: Wir haben heute ausgerechnet das gekauft, was wir zuallerletzt brauchen werden.«
Meine Mutter runzelt die Stirn. »Bist du verärgert«
»Nein, ich versuche nur Prioritäten zu setzen, was die Anschaffungen fürs Kinderzimmer anbelangt.«
Meine Mutter wird ganz geschäftig. Sie macht ihre Handtasche auf und holt Block und Stift heraus.
»Was fehlt noch«
»Alles.«
»Das stimmt nicht.«
»Doch, wirklich. Alles.«
Sie sieht mich streng an.
»Quatsch. Ich kann nicht glauben, dass du noch nichts gekauft hast.«
»Nun, vielleicht nicht nichts, aber sehr wenig.«
Im Ernst. Bisher haben Martin und ich ein Bettchen bestellt, das noch nicht eingetroffen ist. Keine Ahnung, ob es jemals eintrifft. Das macht uns große Sorgen. Ich habe es in einem Laden erworben, der Möbel verkauft, die von sozial Benachteiligten hergestellt werden. Ich habe das Modell anhand eines Katalogs bestellt, und der Ladenbesitzer hat mir versichert, dass es in einem Monat fertig wäre. Das war vor sechs Wochen. Als wir nachfragten, erfuhren wir, dass unser Bettchen von einem Mann angefertigt wird, der wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Er hinkt dem Zeitplan hinterher, weil er die meiste Zeit mit seinem Anwalt verbringt und versucht, in die Berufung zu gehen. Obwohl Martin und ich das südafrikanische Rechtssystem vollauf unterstützen, brauchen wir trotzdem unser Bettchen. Der Ladenbesitzer hat versprochen, dass wir es rechtzeitig zur Geburt bekommen, zur Not macht er es selbst. Ich überlege, dem Strafgefangenen 6-1-5 oder wie er auch heißen mag, das Doppelte zu zahlen, wenn er seine Berufungsverhandlung auf die Zeit nach der Geburt unseres Kindes verschiebt, aber Martin ist dagegen. Er sagt, wir sollten dem Ladenbesitzer vertrauen,
der versprochen hat, den Kaufpreis zurückzuerstatten, wenn das Bettchen nicht rechtzeitig kommt. Trotzdem ist die Sache für meinen Geschmack arg wackelig. Mein Kind kann nun mal nicht auf einem Scheck von zweitausend Rand schlafen.
Etwas, das ganz und gar nicht wackelig ist, ist der Kinderwagen. Er befindet sich in einem Karton im Schrank des leeren Zimmers, das bald ein Kinderzimmer sein wird. Der Millennium-Kinderwagen ist wirklich ein echtes Kunstwerk! Bevor ich einen kaufen musste, hatte ich nicht die geringste Ahnung, was alles für Technik in Kinderwagen steckt. Ich erinnerte mich vage an die Kinderwagen meiner Jugend. Auf ein Gestell war eine Art Tragetasche geschnallt, das Ganze hatte vier große Räder, die aussahen wie kleine Fahrradreifen. Ich glaubte mich auch noch daran zu erinnern, dass sich darunter ein großzügiger Korb befand. Die Kinderwagen meiner Generation, die in den Siebzigern geboren wurde, sahen tonnenschwer aus. Heute ist das anders. Heute heißen sie »Transporter« und besitzen Merkmale wie »Lenkgriffe« und »Einhandfaltmechanismus«, sind »in Sitzund Liegeposition verstellbar« und besitzen »geländegängige Räder«, die die Fahrradreifen abgelöst haben. Die Millennium-Extras haben dafür gesorgt, dass der Kinderwagenkauf zum Spaß für die ganze Familie wird. Während früher die Mutter loszog, um einen Minipanzer zu erwerben, und der Vater die Rechnung zahlte, sucht sich heute die Mutter die Sitzbezüge aus, während der Vater die technischen Daten der neuesten Modelle miteinander vergleicht. Das funktioniert ganz ähnlich wie beim Autokauf, nur dass man nicht nach Hub-, sondern nach Stauraum fragt. Als Martin und ich zu Baby City gehen, um unseren Kinderwagen
auszusuchen, sind wir nicht die Einzigen, denen die Ähnlichkeit zum Autokauf auffällt. Die Kinderwagen sind in Doppelreihen angeordnet und füllen zwei komplette Gänge des Geschäfts. Die überwiegend italienisch klingenden Markennamen scheinen gar kein Ende mehr zu nehmen: Graco, Peg Perego, Chicco … aber ein Modell trägt einen Namen, der allen Männern geläufig ist. Es ist derselbe wie der eines berühmten Geländewagens. Und mein Mann entdeckt ihn als Erstes.
»Schau mal, Sam, hier ist ein Jeep Cherokee!«
Mein Blick folgt seinem ausgestreckten Zeigefinger. Es ist ein Kinderwagen. Ein sehr schöner, luxuriöser Kinderwagen, aber nichtsdestotrotz ein Kinderwagen.
»Schatz, das ist ein Kinderwagen.«
Martin hört
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