Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
mich nicht. Er liest sich gerade die technischen Daten durch.
»Schau mal, Sam, er hat ein Spielzeuglenkrad, eine Autohupe und einen verstellbaren Sitz mit Teflonbezug.«
Ich schaue den Gang entlang und überfliege die anderen Kinderwagen.
»Ich finde, wir sollten uns erst ein wenig umschauen, bevor wir uns entscheiden«, sage ich zweifelnd. Martin ignoriert mich. Er ist völlig begeistert von diesem Modell.
»Er hat sogar eingebaute Lautsprecher«, quietscht er förmlich vor Begeisterung.
»Benziner oder Diesel«, frage ich sarkastisch.
»Hä«
»Na ja, kaufen wir den für dich oder für Christopher«
Er sieht mich stirnrunzelnd an. Ich versuche, es ihm zu erklären.
»Die Merkmale, nach denen wir bei einem Kinderwagen Ausschau halten sollten, sind nicht unbedingt dieselben wie bei deinem Traumwagen.«
»Ach ja«
»Allradantrieb, eingebaute Lautsprecher und ein Lenkrad mögen zwar fantastische Vorteile bieten, wenn man sich den Luxus gönnt, einen echten Jeep Cherokee zu fahren, aber bei einem Baby sind sie völlig überflüssig. Wir sollten uns lieber nach etwas umsehen, das sich klein zusammenfalten lässt, weniger als zehn Kilo wiegt, einen 5-Punkt-Gurt hat und nach Möglichkeit noch einen Baby-Autositz.«
Martin sieht betrübt zu dem Jeep hinüber.
»Ich glaube nicht, dass sich der klein zusammenfalten lässt«, sagt er.
»Nein«, pflichte ich mitfühlend bei.
»Sollen wir uns ein paar andere ansehen, bevor wir uns entscheiden«, fragt er.
Ich nehme seine Hand.
»Gute Idee.«
»Aber der hier ist noch nicht aussortiert«, beharrt er. »Wir sollten uns unbedingt für ein Markenprodukt entscheiden.«
»Ja, aber meinst du nicht, dass es etwas komisch aussieht, wenn wir einen Kinderwagen-Jeep zusammenfalten, um ihn im Kofferraum eines Kleinwagens zu verstauen«
Das hat gesessen.
»Vielleicht hast du recht«, sagt er widerwillig. Ich nehme seine Hand und ziehe ihn mit mir. Er folgt mir nur ungern.
»Ich nehme an, du weißt genau, was du willst.«
In der Tat. Eines der wenigen Dinge, auf die sich meine Freunde
und Kollegen einigen können, ist, dass der Peg Perego Pliko der beste Kinderwagen überhaupt ist. Allein der Name klingt sehr beeindruckend. Meine Geschäftsführerin hat gesagt, der Kauf habe sich absolut rentiert. Wir reden darüber, als sie in unsere Vormittagsbesprechung hereinplatzt und mir ein paar Bücher gibt. Ich bin nicht ganz so dankbar, wie ich sein sollte. Ehrlich gesagt, be äuge ich die Neuzugänge ängstlich. Ich besitze mittlerweile dreizehn Ratgeber übers Kinderkriegen, angefangen von der Empfängnis bis hin zu den ersten zehn Monaten im Leben meines Kindes. Ich finde sie ziemlich einschüchternd. Es gibt so vieles, das man bei Neugeborenen beachten muss, dass ich schon ellenlange Verbotslisten angelegt habe: Das Kind nicht auf dem Bauch schlafen lassen, denn das kann zum plötzlichen Kindstod führen. Aus demselben Grund darf man ihm auch keine Kissen oder Decken geben, in denen es sich verheddern kann. Das Zimmer darf weder zu kalt noch zu heiß sein. Es darf kein Stofftier, keine Flasche oder kein großes Spielzeug bekommen, die es ersticken könnten … Die Liste ist endlos. Deshalb sind die neuen Bücher mir nicht so willkommen, wie sie es sein sollten. Trotzdem bringe ich ein Lächeln zustande und bedanke mich überschwänglich. Sie ist meine Chefin, und sie meint es nur gut.
»Welchen Kinderwagen habt ihr gekauft«, fragt sie und lehnt sich gegen den Türrahmen. Ich sehe mir leicht bestürzt ein Buch von Sharron Davies über eine fitte, gesunde Schwangerschaft an. Sie sieht im achten Monat besser aus als ich im vierten. Aber da sie Olympiaschwimmerin ist, hat sie einfach bessere Startbedingungen.
»Ich hab noch gar keinen«, sage ich. »Irgendwelche Vorschläge«
Für sie kommt nur einer infrage: »Kauf den Peg Perego Pliko. Das ist der einzige Kinderwagen, der sich so klein zusammenfalten lässt, dass man ihn als Handgepäck ins Flugzeug mitnehmen kann.«
Ich habe nicht vor, in nächster Zeit irgendwo hinzufliegen, höre ihr aber aufmerksam zu.
»Er ist der leichteste, außerdem hat er einen winzigen Wendekreis, sodass man damit problemlos durch Woolworth sausen kann.«
Genau die Informationen, die ich brauche. Ich muss nicht wissen, wie leicht er ist oder wie schnell er sich zusammenfalten lässt. Sondern nur, wie gut er in mein Leben passt.
»Man kann ihn einhändig zusammenfalten«, fährt Terry fort, »und er hält auch noch fürs nächste
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