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Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer

Titel: Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Cowen Christiane Burkhardt
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Martin, nimmt den Kinderwagen und hält ihn wie einen Schutzschild vor sich. »Schauen Sie, wie er sich zusammenfalten lässt.«
    Martins Interesse ist geweckt. Er liebt technische Spielereien jeder Art. Als wir unsere erste Waschmaschine kauften, hat er eine Woche lang Wäsche gewaschen, bis er sämtliche Optionen intus hatte. Dann erst wurde sie mein Spielzeug.
    Herr Übereifrig fährt voll auf dieses »Verrückter-Wissenschaftler«-Ding ab. Er zieht an Hebeln und Knöpfen. Mit zwei geschmeidigen Handgriffen verwandelt sich der Kinderwagen in einen Türstopper. So klein lässt er sich zusammenfalten.
    Martin staunt.
    »Lassen Sie mich mal probieren«, sagt er und stürzt sich auf den Kinderwagen. Er und Herr Übereifrig beugen sich über den Faltmechanismus, während ich ungeduldig warte. Die Beine einer Schwangeren haben kein großes Durchhaltevermögen.
    »Können wir jetzt gehen«, quengele ich wie ein Kleinkind.
    Martins Augen strahlen hinter den Brillengläsern.
    »Nur noch einmal!«, fleht er mich an.
    Zipzap! Der Kinderwagen ist winzig. Zipzap! Der Kinderwagen hat wieder seine Originalgröße. Ich applaudiere sarkastisch.

    »Und jetzt zaubere mir bitte ein Kaninchen aus dem Hut«, sage ich zuckersüß.
    Martin beachtet mich nicht. Herr Übereifrig lobt ihn gerade überschwänglich für seine rasche Auffassungsgabe. Aber ich bin inzwischen müde. Außerdem hege ich den Verdacht, dass sich mir der Mechanismus des Peg Perego Pliko nicht so leicht erschließen wird.
    »Willst du mal probieren«, fragt Martin eifrig.
    »Nein danke«, sage ich leichthin. Ich habe nicht vor, mich hier im Laden zum Idioten zu machen. Von einer Mutter wird erwartet, dass sie instinktiv weiß, wie Dinge funktionieren, die mit dem Kind zu tun haben. Ich glaube nicht, dass ich es instinktiv schaffe, diesen Kinderwagen zusammen- und auseinanderzufalten. Da quäle ich mich lieber zu Hause unbeobachtet durch die Gebrauchsanweisung.
    »Komm schon, David Copperfield, lass uns gehen und zahlen«, sage ich und laufe in Richtung Kasse.
    Aber Herr Übereifrig ist noch nicht mit uns fertig.
    »Warten Sie!«, ruft er. »Ich habe Ihnen doch noch gar nicht den Sitz samt 5-Punkt-Gurt gezeigt.«
    Martin bleibt stehen und macht auf der Stelle kehrt.
    »Ein Sitz samt 5-Punkt-Gurt Mit fünf verschiedenen Stellungen«, sage ich leise, als ich in die Vorführarena zurückkehre. »So viele gibt es in unserem Liebesleben nicht.«
    Martin wirbelt herum und sieht mich böse an. Wahrscheinlich habe ich lauter gesprochen als gedacht.
    Herr Übereifrig hat uns nicht gehört. Er führt wieder fröhlich den Peg Perego Pliko vor und wendet sich an Martin. Mich hat er vermutlich längst abgeschrieben. Soll er doch.

    »Hier, Sir«, er zeigt Martin einen Hebel hinten am Sitz. »Wenn man den nach oben zieht, geht die Lehne nach hinten. So lässt sich einstellen, ob sich das Baby zurücklehnen, flach auf dem Rücken liegen oder eine andere Position einnehmen soll.«
    »Das ist ja ideal fürs Sonnenbaden.« Ich muss lachen, aber au ßer mir findet das niemand lustig. Als wir zur Kasse zurückgehen, graben sich Martins Finger in meinen Arm.
    »Au, du tust mir weh«, jammere ich. Er hört nicht auf mich. Ich sehe zu ihm auf und bemerke schockiert, dass Martin wirklich wütend ist. Was habe ich nur getan
    »Hör auf, es zu leugnen, Sam.« Seine Stimme klingt eisig. »Das Baby kommt, und du wirst seine Mutter sein.«
    Jetzt bin ich wütend.
    »Das weiß ich auch. Glaubst du etwa, ich merke das nicht«
    »Dann hör auf, dich wie ein Kind zu benehmen.« Er stürmt hinaus zum Auto und lässt mich im Laden zurück, wo ich Kinderwagen und Sitz bezahle.
    Ich bin verblüfft. Benehme ich mich wie ein Kind Ich versuche nur, die ganze Situation mit Humor zu nehmen. Denn sehr lustig war sie bisher nicht.
    Bedeutet Mutter sein, dass man nicht mehr herumalbern darf Oder sollte ich das Herumalbern auf Situationen beschränken, die ein niedriges bis mittleres Streitpotenzial erkennen lassen Ich zahle und gehe zum Wagen. Martin hat den Klassiksender eingestellt. Sehr laut. Mahler protestiert. Ich stelle das Radio leiser und drehe mich zu ihm. »Was ist los«
    Er nimmt die Brille ab und reibt sich die Augen.
    »Sam, kannst du nicht einmal ernst sein Diese vollkommene
Abwesenheit mütterlicher Gefühle beginnt mich zu beunruhigen.«
    Ich will wissen, was das heißen soll.
    »Du scheinst dich über nichts, was mit dem Kind zusammenhängt, zu freuen. Du kannst nur noch Witze reißen oder

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