Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
diesen Worten drehen sich einige Leute, die sich das hiesige Warenangebot ansehen, nach uns um. Ich versuche, meine Mutter zu korrigieren.
»Soweit ich weiß, sind Teddybären überhaupt nicht sexuell, Mum. Und auch nicht unauffällig.«
Sie sieht sich die Regale an.
»Natürlich haben Teddys ein Geschlecht, Sam.« Sie spricht mit mir wie mit einem Kleinkind. »Teddys sind männlich. Aber Mädchen lieben sie. Weil sie ein Kindermotiv sind, wird ihre Männlichkeit gewissermaßen neutralisiert.«
Ich starre sie mit offenem Mund an. Aber sie ist noch nicht fertig.
»Der Teddy wurde nach einem amerikanischen Präsidenten benannt, nach Theodore oder ›Teddy‹ Roosevelt. Wusstest du das«
Nein, das ist mir neu.
»1902 ging er in Mississippi auf die Jagd, erfolglos. Also fing irgendjemand ein Bärenjunges, das Mr Roosevelt erlegen sollte. Aber der weigerte sich und sagte, das sei nicht fair. Seitdem
nennt man Stoffbären Teddys, weil Roosevelt so ein Softie war. Daher der Name Teddy.«
Sie lächelt mich an.
»Siehst du Daher wissen wir, dass alle Teddys männlich sind.«
Sie nimmt zwei Pakete aus dem Regal und läuft zum nächsten. Blitzschnell geht sie das Angebot durch.
»Mein Bär hieß Edward, als ich klein war. Und der deines Bruders Nick hieß Ted.«
»Das beweist noch nicht, dass Teddys männlich sind. Außerdem hat Nick seinen Bären nicht Ted genannt, sondern White Ted.«
Meine Mutter sieht mich stirnrunzelnd an.
»Aber bitte nicht weitersagen. Ich möchte nicht, dass man uns für Rassisten hält.«
»Er hat ihn White Ted genannt, weil er weißes Fell hatte.« Ich schüttle den Kopf.
Meine Mutter läuft nach wie vor die Regale ab. Sie bleibt stehen und dreht sich zu mir um.
»Eben.«
Ich belasse es dabei. Es ist einfach zu ermüdend.
Ein Verkäufer, der wahrscheinlich durch unseren lauten Wortwechsel alarmiert wurde, eilt herbei. Er trägt pechschwarze Jeans, ein kanariengelbes Polohemd und schwarze Lackschuhe. Er hat blond gefärbte Strähnchen in seinen sehr kurzen Haaren. Seine Haut ist makellos und gut gebräunt, so als hätte er einen Monat auf Bali am Strand gelegen.
»Kann ich Ihnen helfen«, säuselt er. Seine Stimme ist höher als meine.
Meine Mutter mustert ihn von oben bis unten.
»Ich glaube nicht.«
Er ignoriert sie und schenkt mir ein breites Lächeln. Seine Zähne sind unglaublich weiß. Ich fahre mir wiederholt mit der Zunge über meine eigenen.
»Ist das Ihr erstes Kind«, sagt er lächelnd.
»Ja, so ist es.«
»Und wie lautet Ihr Motto«
MOTTO Ich brauche ein MOTTO Ich bekomme Panik. Davon weiß ich noch nichts. Ich weiß, dass ich während der Schwangerschaft nicht rauchen und trinken darf. Ich weiß, dass ich Folsäure einnehmen muss. Ich weiß, dass ich Windeln mitbringen muss, wenn ich zur Geburt ins Krankenhaus gehe. Aber von einem Motto hat mir noch niemand erzählt.
»Mein erstes Baby – oh Gott, was habe ich nur getan«, sage ich als mögliches Motto.
Er lächelt mitfühlend.
»Ich weiß GENAU, was Sie durchmachen.«
Ich ziehe fragend die Brauen hoch. Er besitzt so viel Anstand, wegzusehen.
»Na gut, vielleicht nicht ganz so genau«, verbessert er sich. Meine Mutter starrt ihn noch immer an.
»Haben Sie selbst Kinder«, will sie wissen.
»Nein, aber …«
Sie schneidet ihm das Wort ab.
»Wie können Sie dann behaupten, Sie wüssten, was sie durchmacht« Sie zeigt auf mich.
Er zieht die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
»Madam«, sagt er. »Kann sein, dass ich nicht weiß, wie es
ist, ein Kind zu gebären, aber ich weiß, wie es sich anfühlt, wie Schweinchen Dick rumzulaufen. So fett zu sein, dass man sich kaum bewegen kann, und trotzdem ein Zimmer einrichten zu müssen.«
Er zwinkert mir zu. Ich habe Schwierigkeiten damit, mit Schweinchen Dick assoziiert zu werden.
Er tätschelt meinen Arm.
»Keine Sorge, Süße«, säuselt er. »Als ich meine Wohnung in Illovo einrichtete, war ich so gestresst, dass ich fünfzig Kilo zugenommen habe.«
Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll. Er unterhält sich weiterhin über meinen Kopf hinweg mit meiner Mutter. »Hören Sie, Mom«, sagt er zu ihr. »Im Moment ist sie erschöpft, genervt und interessiert sich nicht besonders für Einrichtungen. Am besten, wir nehmen ihr diese Last ab, einverstanden«
Ich kann zusehen, wie meine Mutter weich wird.
»Suchen wir etwas für einen Jungen oder für ein Mädchen«, fragt der Verkäufer strahlend.
Ich mache den Mund auf, um auch etwas zu sagen, doch das
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