Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
sagt er und sieht sich stirnrunzelnd meine Tabelle an. »Der Muttermund ist drei Zentimeter geweitet und scheint reif genug zu sein.«
Ich weiß, dass ich so etwas eigentlich nicht fragen sollte, aber ich brauche Gewissheit.
»Woher wollen Sie das wissen? Bekommt er blaue Flecken, wenn man darauf drückt? Wird er matschig?«
Er fängt an, sich die Schulter zu reiben, wo ich ihn getroffen habe. Der Ärmste.
»Und wie kommt es, dass sich der Muttermund ohne mein Wissen drei Zentimeter geweitet hat? Habe ich Wehen?«
»Nein, Sie haben keine Wehen, aber es kann jetzt jeden Tag so weit sein.«
Nun, wie tröstlich. Vor allem, wenn man bedenkt, dass mein Kind die vorgesehenen 40 Wochen in meiner gemütlichen Bauchhöhle bereits hinter sich hat. Wäre ich ein Hotel, hätte ich
seine Zimmertür abgeschlossen und ihm die Rechnung überreicht.
Der Frauenarzt nimmt seine Brille ab. »Was wollen Sie jetzt tun«, fragt er.
Ich bin verblüfft. Wie meint er das
»Wie meinen Sie das«, frage ich mit zittriger Stimme.
»Nun, wenn Sie möchten, können wir morgen die Geburt einleiten oder noch ein paar Tage warten und sehen, was passiert.«
WENN ICH MÖCHTE Nein, ich möchte nicht! Ich möchte, dass dieses Kind von selbst kommt. Ohne chemische Einladung. Ich möchte meinen Körper zurückhaben. So toll war er auch wieder nicht, aber es war zumindest meiner.
»Warum warten wir nicht«, frage ich.
»Nun, sein Kopf ist noch nicht so weit unten, wie ich ihn gern hätte«, sagt der Arzt.
»Wird das ein Problem«
»Hoffentlich nicht.«
Hoffentlich nicht Diese Unterhaltung gefällt mir nicht.
»Was wollen Sie jetzt tun«, frage ich.
Er überlegt. »Ich würde gern bis Donnerstag warten. Ist bis dahin nichts passiert, kommen Sie am Freitag wieder, und wir leiten die Geburt ein.«
Oh, vielen Dank auch.
Also stehe ich am Freitagmorgen auf der Wöchnerinnenstation der Morningside Clinic und warte darauf, dass man die Geburt einleitet. Alles geht sehr förmlich und sachlich vonstatten. Normalerweise finde ich das tröstlich, aber heute deprimiert es
mich. Das ist alles so banal, überhaupt nichts Besonderes. Ich habe keine Tanzeinlage oder himmlischen Chöre erwartet. Aber ein Formular ausfüllen und die Zahlungsmodalitäten besprechen, bevor das Kind überhaupt da ist, fühlt sich merkwürdig an. Die Geburt eines Kindes ist schließlich eine Art Wunder. Wenn sich jemand gegen Lepra behandeln lässt, füllt er bestimmt auch kein Formular aus, bevor er sein Bett nimmt und geht.
Dieses Gefühl von Banalität verfolgt mich bis auf die Station. Glenda ist eine äußerst liebenswürdige Krankenschwester und begleitet mich zum Geburtsraum. Meine Laune hebt sich ein wenig, denn der Raum ist sehr schön. Er hat einen Fernseher, ein angeschlossenes Bad, und man kann das Haus gegenüber sehen. Ich gehe zum Fenster und schaue hinaus. Einige Arbeiter scheinen einen Brunnen im Garten des Hauses zu bauen. Ich beschließe, darauf zu achten, wer zuerst fertig wird, sie oder ich. Wahrscheinlich ich, weil ich keine Mittags- oder Teepause machen werde. Und wie sich herausstellt, auch keine Toilettenpause.
Glenda lächelt mich freundlich an. »Wenn Sie bitte Ihre Kleidung ablegen und dieses Hemd anziehen würden«, sagt sie und hält mir ein Papiergewand unter die Nase. »Ich bin in wenigen Minuten wieder da und mache Ihnen einen Einlauf.«
Toll, vielen Dank auch.
Martin wirkt besorgt. »Muss ich dabeibleiben, Schatz«
Wenn ich etwas weiß, dann das. »Nein, du musst sofort verschwinden.« Ich dulde keine Widerrede.
Glenda lacht. »Wer zum ersten Mal Mutter wird, reagiert immer so«, prustet sie. »Gegen Abend wird Ihnen egal sein, was er sieht!«
Nun, später vielleicht. Aber noch ist es nicht so weit. Ich habe nicht mehr viel Würde übrig, und der Rest, der mir noch bleibt, geht bei diesem Einlauf drauf.
»Geh zum Friseur.« Ich befehle es ihm.
Er ist unschlüssig.
»Was, wenn während meiner Abwesenheit irgendwas passiert«
Es wird etwas passieren. Ich werde auf einer Toilette sitzen und rausdonnern, was das Zeug hält. Dabei kann ich keine Zuschauer gebrauchen, so nahe sie mir auch stehen mögen.
Glenda lächelt mitfühlend. »Ich glaube nicht, dass in der nächsten Stunde viel passieren wird«, sagt sie. »Aber wenn, rufen wir Sie an.«
Ich hoffe, er versteht den Hinweis. Nämlich: Wir rufen Sie an, aber bitte nicht umgekehrt. Wie sich herausstellt, braucht er keine zweite Aufforderung. Ein flüchtiger Kuss, ein fröhliches
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