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Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer

Titel: Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Cowen Christiane Burkhardt
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sein Bettchen, putze mir die Zähne und sorge dafür, dass die elektrische Zahnbürste
sein Schreien übertönt, das bereits durch die Badezimmertür gedämpft wird. Wenn ich mich wieder beruhigt habe, lege ich mich hin. Normalerweise schläft Chris dann auch vor Erschöpfung ein. Ich bin kaum eingedöst, als ich von wütendem Geschrei geweckt werde. In meiner Verzweiflung sehe ich bereits vor mir, wie mein Mann ihn aus dem Kinderzimmer in unser Bett oder ins Bad oder ans Wohnzimmersofa trägt, wo auch immer ich mich gerade befinde. Es gibt keinen Rückzugsort, kein ruhiges Plätzchen. Ich kann nicht mal baden, ohne ängstlich auf die Uhr zu sehen. Gut, ich habe ihn vor zwanzig Minuten gestillt. Kann ich es wagen, mir fünfzehn Minuten lang die Haare oder mich selbst zu waschen und eine weitere durchgeweichte Stilleinlage zu entsorgen Mein Äußeres ist der reinste Albtraum. Ich blute ohne Unterlass, und egal, wie oft ich mich umziehe, meine Kleider sind ständig durchgeweicht. Meine Haare sind immer voller Babykotze, das liegt an einer Angewohnheit, die auch unter dem niedlichen Namen »Bäuerchen machen« bekannt ist. Doch niedlich ist daran gar nichts. Ich rieche ständig nach saurer Muttermilch und vaginalem Ausfluss, außerdem habe ich nach wie vor Schwierigkeiten, aufrecht zu gehen. Mein Körper sehnt sich nach einer Pause. In den letzten neun Monaten wurde er getreten, geschlagen und schmerzhaft gedehnt. Er sehnt sich nach einer Woche am Meer, will am Strand liegen, eiskalten Obstsaft aus großen Gläsern mit Schirmchen drin trinken, sich sanft von schwedischen Masseuren massieren und von köstlichen Mahlzeiten wie Räucherlachs und Salat verwöhnen lassen. Aber davon kann er nur träumen. Eines Abends betrachte ich mich im Badezimmerspiegel, bevor ich unter die Dusche gehe. Ich fahre mit dem Finger über die Dehnungsstreifen,
die meinen Bauch aussehen lassen, als sei ein Traktor darüber hinweggefahren. Ich berühre mein Gesicht, das immer noch ganz aufgedunsen ist von den Medikamenten und neun Monaten mit Hot Dogs, Käsekuchen, Schokokuchen und Baisertorte. Wie konnte ich mich nur so gehen lassen
    Wo ist mein Stolz geblieben Ich habe immer auf mich geachtet, stets Feuchtigkeitscreme verwendet. Ich hatte einen ganzen Schrank voller Tiegel und Cremes. Ich habe mich stets chic gekleidet, meine Vorzüge unterstrichen und meine Schwächen kaschiert. Jetzt würden sie nicht einmal unter einem Zirkuszelt verschwinden. Ich ging alle sechs Wochen zum Friseur, jetzt sind meine Haare zentimeterlang dunkel nachgewachsen. Ich starre mich an und frage mich: Wie konnte das passieren Wann habe ich aufgehört, auf mich zu achten Wann hat mich die Depression übermannt und zerstört Lag es an der ständigen Übelkeit Dem Autounfall Dem Stützkorsett An der Einsam keit Keine Ahnung. Aber das Ergebnis spricht Bände. Hier steht Samantha, fett, faltig und eine furchtbare Mutter. Eine schreckliche Verschwendung von DNA.
    Ich mache eine entsprechende Bemerkung zu meiner Mutter. Sie nimmt meine Hand.
    »Jetzt hör mir mal gut zu«, sagt sie. »Wir fliegen erst am Mittwoch, also werde ich bis dahin jeden Nachmittag bei dir vorbeischauen und auf den Kleinen aufpassen, damit du etwas Schlaf bekommst.«
    »Danke, Mum.«
    »Und ich würde diese Sandra wegen des Stillens anrufen. Dein Sohn sollte nicht alle anderthalb Stunden aufwachen, da bin ich mir sicher.«

    Sie will mich trösten, aber ich verspüre nichts als Panik. Habe ich etwas falsch gemacht Bekommt er nicht genug Milch Warum haben wir keinen Milchstandanzeiger, damit man sehen kann, wie viel noch drin ist und wie viel rauskommen sollte Ich grüble über die dunkle Seite der Natur nach. Wenn die Brust schon als Nahrungsquelle dient, hätte sie Gott nicht durchsichtig gestalten können Dann wüsste ich, ob Chris genug zu trinken bekommt, ohne irgendeine wohlmeinende Matrone anrufen zu müssen. Aber Mum hat recht. Wenn mir jemand helfen kann, dann Sandra. Oder Katie. Letztere rufe ich gleich am nächsten Tag an, um sechs Uhr morgens. Martin hat sich von vier bis sechs mit Chris beschäftigt, damit ich zwei Stunden schlafen kann. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass zwei Stunden ein solches Privileg sein können. Gegen sechs weckt er mich und wirft mir Chris mehr oder weniger zu. Ich habe Mühe, die Augen aufzumachen.
    »Noch eine Minute, ich wache gerade erst auf.«
    Martin ist beinahe hysterisch vor lauter Erschöpfung.
    »Nein, ich muss um neun in eine Besprechung und habe

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