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Alles total groovy hier

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Titel: Alles total groovy hier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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fragte ich in einem Tonfall, der nur haarscharf an >zuckrig    »Krü-ss-zinski? Oder wie genau spricht man das aus?«, fragte sie - Scuzzi.
    »Wieman's schreibt«, warf ich ein. Auf die andere Frage, nämlich wie man Kryszinski buchstabiert, antworte ich dann immer: >Wieman's spricht.< Ja, ich weiß: Ich gehöre ins Fernsehen. In mir schlummert ein zweiter Thomas Gottschalk, wenn nicht gar Achim Mentzel.
    Dann wollte sie unsere Ausweise als Pfand, doch ich zahlte lieber für eine Woche im Voraus und bestand auf einer Quittung.
    »Und nun«, sagte Vishna, Anmeldung abgeschlossen, »möchte ich euch im Namen der Gemeinschaft willkommen heißen.«
    Sie kam raus aus dem Wachhäuschen, in Händen zwei ... Blumengirlanden.
    Das konnte jetzt unmöglich ihr Ernst sein. Ich meine, es gibt für alles Grenzen.
    Scuzzi senkte bereitwillig den Kopf, trat einen Schritt vor und ließ sich dekorieren wie eine indische Kuh. Ich nicht. Ich machte einen deutlichen Schritt zurück.
    »Aber das ist hier Brauch.«
    Brauch, schäumte es in mir auf. Ich hasse Bräuche. Sie sind nichts als Vorwand und Begründung für eine Million hirnverbrannter Verhaltensweisen und überflüssiger Rituale' von Osterfeuern über die kirchliche Rekrutierung Neugeborener bis hin zu Klitoris-Beschneidungen. Das gesamte Brauchtum rings um den Globus findet sich immer und unweigerlich fest in den schwieligen Händen rückständiger, halsstarriger Ignoranten.
    Nicht so hier.
    Feingliedrig, geradezu zart, diese Hände. Die sich hoben, und den Blumenkranz mit ihnen. Und damit den Blick freigaben auf blasse, glatte, weiche Achselhöhlen und hinein in den Ausschnitt des Rüschenkleides. Wie von allein und eigentlich gegen meinen erklärten Willen senkte sich mein Haupt. Kein BH, kein Bikini-Top, nichts. Umschmeichelt von einem Parfüm, das eindeutig in die Kategorie )Narkotica< sortiert gehörte, hängte Vishna mir die verdammte Girlande um, und ich fand mich außerstande, weiter zu protestieren.
    »Wer die Blumenkette als Zeichen der Ankunft trägt, bekommt normalerweise von jedem aus der Gemeinschaft ein kleines Geschenk überreicht.«
    »Hey,und was krieg ich von dir?«, fragte Scuzzi, ölig wie eine Sardine frisch aus der Dose.
    Vishna flüsterte Scuzzi etwas ins Ohr, das ihm das Haar zu einem Kamm aufrichtete.
    »Und ich?«, fragte ich, irgendwie unbeholfen, geradezu klumpfüßig in meiner nicht zu kaschierenden Geilheit.
    »Dir schenke ich einen Pilz«, sagte sie gleichgültig.
    »Einen Pilz«, echote ich, als ob es sich um einen dermatologischen Befund gehandelt hätte, und bekam einen schrumpeligen, getrockneten Psylo in die Hand gedruckt.
    »Und wenn ihr sonst was braucht, wendet ihr euch am besten an Leroy. Gleich gegenüber.«
    Scuzzi machte auf der Hacke kehrt.
    »Moment«, bremste sie ihn, und reichte jedem von uns einen Wisch. »Hier habt ihr noch eine kleine Liste mit unseren Regeln.«
    Ich glaube, ich machte: »Hä?«
    »Kristof«, wandte sie sich direkt an mich, und das Blau ihrer Augen hatte deutlich an Gefunkel eingebüßt. »)Auch die freieste Gemeinschaft braucht Regeln.    »Weiß nicht«, murrte ich. »Josef Stalin? Pol Pot?«
    »Osho«, antwortete sie zärtlich.
    »Toller Einstand, den du uns hier bescherst«, fand Scuzzi, sobald wir einigermaßen außer Hörweite waren, nahm mir den Pilz ab und schob ihn sich zwischen die Zähne.
    »Musstest du wirklich diesen Guru als zertifizierbaren Schwachsinnigen bezeichnen und seine Anhänger in eine Reihe stellen mit den Taliban und den Fans von DJ
    Ötzi?«
    Ich grunzte. Über dem ganzen Gebalze der beiden und dem Umstand, so kalt ignoriert worden zu sein, hatte ich glatt vergessen, nach der nächsten Bar zu fragen. Jetzt wusste ich nicht, wen ich dafür lieber in den Arsch treten wollte, mich oder Scuzzi. Wir fanden Leroy hinter einer sorgfältig vergitterten und lässig mit >Headshop<überschriebenen Baracke. Die Augen geschlossen, hing er weit zurückgelehnt in einem alten Sessel, den Kopf über der Lehne baumelnd, Mund offen, was gelbliche Zähne entblößte nebst einem Zungenbelag, der an die erfolgreiche Besiedlung einer Petrischale denken

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