Alles total groovy hier

»Ich bring dich nach Hause.«
    »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Woist das Problem?« Ich verstand nicht, ehrlich nicht. Scuzzi sah in meine strahlende Miene und schluckte. »Du willst mich bestrafen, stimmt's? Dafür, dass ich dich erst hierhin gebracht und dann nicht mit dir an einem Strick gezogen habe, richtig?«
    »Unsinn«, versicherte ich mit einem Großmut, der mich schwindelig machte.
    Scuzzi biss sich auf die Nägel, suchte nach dem letzten möglichen Strohhalm.
    »Und was ist mit Sprit?«, fragte er.
    Zack, drückte ich ihm einen leeren Kanister und ein Stück Plastikschlauch in die Hand.
    »Ganz wie früher«, strahlte ich.
    »Aber bis nach Hause sind es ... «
    »Schlappe zweieinhalbtausend Kilometer.« Ich winkte lässig ab. »Ein Klacks. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde sind das gerade mal, äh ... «
    Ich kam nicht sofort drauf, trat stattdessen die Pedale, und das Plärren des Zweitakters füllte mein Herz mit Jubel.
    »Aufgesessen!«, rief ich fröhlich.
    Scuzzi schwang sich resigniert auf den Gepäckträger. Ich wollte los, doch er tippte mir noch mal auf die Schulter.
    »Kristof, falls du Vishna findest ... «
    »Nicht >falls(<<, unterbrach ich ihn. »Sondern >sobald<.Wir kommen da praktisch vorbei.«
    Vivian Kirschner, Freiburg im Breisgau. Ja, ich kann einen Personalausweis lesen, auch wenn ich dafür erst in einer kleinen paillettenbestickten Handtasche wühlen muss und eigentlich total damit beschäftigt bin, ein Rezept für Lammkeule zu ergoogeln.
    »Okay.Sobald du sie findest und bevor du sie dann an die Bullen auslieferst, kannst du sie noch was fragen? Nämlich was genau das war, das sie und Roxanne dem Rum beigemischt haben? Ich wittere da ein Geschäft, das ge- nug für uns beide abwerfen könnte.«
    »Klar doch«, sagte ich und beschleunigte uns in die Morgensonne.
     
    ENDE