Alles über Elfen (German Edition)
Deshalb machen sich andere Elfenforscher für die Theorie stark, die Elfen besäßen so etwas wie eine Infrarotsicht und nähmen ihre Umgebung selbst in absoluter Dunkelheit noch anhand der vorhandenen Wärmeprofile von Objekten wahr. Wieder andere glauben, die Elfen würden sich bei Tag wie Nacht ihr eigenes Licht schaffen, und berufen sich dabei auf die unter anderem bereits bei Tolkien wiederholt auftretende Beobachtung, dass in Elfenaugen ein besonderer Glanz liegt und sie manchmal sogar von innen heraus zu erstrahlen scheinen. [Christiansen: Ihre Augen funktionieren also wie fest im Schädel installierte Taschenlampen, oder wie?]
Wie auch immer die Elfen es auch fertigbringen, bei einem Weg durch einen finsteren Forst nicht ständig über Wurzeln zu stolpern und in Äste hineinzulaufen: Der Sachverhalt, dass sie nachts so gut sehen, legt den Schluss nahe, sie könnten überwiegend nachtaktive Geschöpfe sein. Dafür spricht, dass auffallend viele Begegnungen mit Elfen sowohl in Augenzeugenberichten als auch in Mythen und Erzählungen nachts oder während der Morgen- beziehungsweise Abenddämmerung stattfinden. Ein Gegenargument wäre, ob es überhaupt angeraten ist, für Wesen, die bei Tag wie bei Nacht sehr gut sehen, Kategorien wie tagaktiv bzw. nachtaktiv anlegen zu wollen – insbesondere da die Elfen ja überdies kein Schlafbedürfnis zeigen, das mit unserem menschlichen vergleichbar wäre.
Hinzu kommt, dass sich der Scharfsinn der Elfen keineswegs nur auf ihre Sicht beschränkt. Auch in allen anderen Bereichen der Sinneswahrnehmungen, die wir mit ihnen teilen, sind sie uns offenbar klar überlegen:
Ihre spitzen Ohren haben die Elfen – wie oben bereits illustriert – nicht von ungefähr. Wie fein ihr Gehör ist, zeigt sich nicht nur in ihrer wohlbekannten Musikbegeisterung. In vielen Legenden bemerken Elfen Eindringlinge in ihr Territorium, kaum dass diese auch nur einen Fuß hineingesetzt haben. Es ist selbstverständlich denkbar, dass die Elfen derart im Einklang mit ihrer vertrauten Umgebung sind, dass sie das Herannahen von Störenfrieden auf mystisch-magischem Wege spüren. Bedenkt man indes, wie unglaublich gut ausgebildet ihre Sicht ist, ist nicht von der Hand zu weisen, dass es unter Umständen für ihr »Frühwarnsystem« gar keine Zauberei braucht: Unter Umständen hören sie ihre Feinde einfach lange, bevor sie sie sehen. Gerade in Wäldern, wo ihre Sicht ja durch den Baumbestand und das Unterholz behindert wird, wäre dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Für einen überlegenen Tastsinn der Elfen gibt es eine Reihe von Indizien. So könnte ihr Hang zu weichen, glatten Stoffen mehr als ein Modefimmel sein, da raues, kratziges Material auf der Haut ihnen noch viel unangenehmer ist als uns. [Plischke: Bei ihnen könnte selbst die kuscheligste Angorawolle dann noch scheuern wie Sandpapier] Der zweite Hinweis sind ihre langen schlanken Finger und ihr immenses Geschick im Umgang mit Werkzeugen, das wir etwas weiter oben schon bestaunt haben. Man stelle sich nur einmal vor, mit welch dünnen Fäden und Nadeln die Elfen nähen, wenn ihr Tastsinn auch nur ansatzweise mit ihrer Scharfsicht mithalten kann. Der dritte Hinweis dürfte der überzeugendste sein: Elfen tragen oft sehr leichtes Schuhwerk, das ihnen das Schleichen erleichtert (beispielsweise Ledermokassins). Wie sonst könnten sie sich so gut wie völlig geräuschlos bewegen, wenn ihre Fußsohlen nicht spürbar empfindlicher wären als die unseren?
Einige Elfologen schildern Begebenheiten, bei denen Elfen vor unangenehmen Gerüchen angewiderter zurückschreckten, als es bei einem Menschen im Zuge einer ähnlichen olfaktorischen Belästigung zu erwarten gewesen wäre. Der absolute Großteil dieser Episoden dreht sich aber um Konfrontationen mit Formen des Gestanks, bei denen sich sicherlich auch vielen von uns der Magen umgedreht hätte – fauliges Aas, Abwässer in Kanalisationen, ungewaschene Orksöldner, Trollhöhlen und so weiter. Ein weitaus stärkeres Argument für einen gesteigerten Geruchssinn der Elfen sehe ich in der großen und uns manches Mal sogar befremdlichen Freude, die sie verspüren, wenn sie an Blüten, Honig oder anderen Spendern angenehmer Düfte riechen.
Auch in Bezug auf einen möglicherweise besonders scharfen Geschmackssinn der Elfen müssen wir uns auf indirekte Belege verlassen. Einer davon ist das Lembas, der zwiebackartige Reiseproviant, den Elfen gemäß Tolkien als Notrationen einpacken. Die
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